Margots Valkovskis ist nicht länger Trainer des HSC Bad Neustadt. Nach der verheerenden 18:34-Niederlage am Samstag beim TV Gelnhausen hat der Handball-Drittligist die Reißleine gezogen. „Wir konnten keine positive Entwicklung sehen“, sagte Dieter Schulz, Geschäftsführer der Spielbetriebsgesellschaft und Vereinsvorsitzender. Der HSC hat in den letzten acht Spielen nur vier Punkte geholt und ist seit Ende Oktober vom vierten auf den elften Platz abgerutscht. Der Abstand zur Abstiegszone beträgt drei Punkte. Zunächst übernimmt Co-Trainer Igor Mjanowski die Verantwortung, einen Nachfolger für Valkovskis will der Verein in den nächsten Tagen präsentieren.
Notwendiger Zeitpunkt
Der Zeitpunkt der Trennung von Valkovskis überrascht. Schließlich hatte der HSC zwischen Ende November und Mitte Januar eine siebenwöchige Winterpause. Schon im November soll es intern Tendenzen zur Trennung von Valkovskis gegeben haben, Geschäftsführer und Beirat trauten Valkovskis da aber noch zu, die sportliche Wende wieder zu schaffen. Nun, sagte Schulz, „hat man gemerkt, dass es nicht mehr funktioniert“, und er bezeichnete den Zeitpunkt der Entscheidung als „den notwendigen“. Er sah in Gelnhausen, wie die Mannschaft vom Gegner förmlich überrannt wurde. Nach elf Minuten hieß es 8:0 für den Drittletzten der Tabelle, der unter dem neuen Trainer Sergej Budanow auf bedingungsloses Tempospiel setzt. Die HSC-Taktik in der Barbarossastadt, zwei Spieler zwischen Angriff und Abwehr zu wechseln, „war für mich nicht nachvollziehbar“, sagte Schulz.
Pfundskerl mit HSC-Herz
In einem „vernünftigen Gespräch“, so Schulz, habe er Valkovskis die Trennung mitgeteilt, ein weiteres soll in den nächsten Tagen folgen. „Ich werde alles unternehmen, dass Margots Valkovskis dem Verein erhalten bleibt“, sagte Schulz und bezeichnete den 41-Jährigen als „einen Pfundskerl mit HSC-Herz“. Seinem Engagement für den Klub verlieh Schulz das Prädikat „beispiellos“. In welcher Funktion Valkovskis künftig beim HSC tätig sein soll, sei noch nicht klar. Valkovskis zeigte sich dem Gedanken nicht abgeneigt, will aber zunächst ein konkretes Angebot des Klubs abwarten. Trainer der C-Jugend bleibt er.
Seit 2014 im Amt
Margots Valkovskis kam 2009 vom österreichischen Spitzenklub Alpla HC Hard nach Bad Neustadt und machte sich an der fränkischen Saale als kompromissloser Abwehrspieler und abschlussstarker Kreisläufer schell einen Namen. 2014 wurde der ehemalige Nationalspieler Lettlands als Nachfolger von Matthias Obinger installiert. Zunächst wirkte er als Spielertrainer. Im Sommer 2016 erklärte er seinen Rücktritt als Spieler und wollte sich fortan nur noch auf seine Trainertätigkeit konzentrieren. Als der HSC Bad Neustadt im Herbst 2016 aber akut in Abstiegsgefahr schwebte, griff Valkovskis wieder zum Ball und hatte nicht unerheblich Anteil daran, dass dem HSC der Klassenerhalt gelang. Vor Beginn dieser Saison hatte Valkovskis ein weiteres Comeback ausgeschlossen.
Enttäuschung bei Valkovskis
„So ist das halt im Sport. Zuletzt kam einfach vieles zusammen“, kommentierte Margots Valkovskis die Entscheidung des Vereins gefasst, aber gleichwohl enttäuscht. Er habe sich selbst nach dem Debakel in Gelnhausen („das Spiel war sehr schlecht“) Gedanken über seine Zukunft und die Entwicklung der Mannschaft gemacht und war zum Ergebnis gekommen: „Ich schmeiße nicht hin.“ Schließlich liege das vom Verein ausgegebene Saisonziel Platz acht bei derzeit drei Minuszählern Rückstand alles andere als außer Reichweite.
Nach den Ergebnissen des Wochenendes ist der HSC Bad Neustadt nach einem verheißungsvollen Saisonstart der Abstiegszone näher als je zuvor in diesem Spieljahr. „Ich sehe uns nicht akut in Abstiegsgefahr“, sagte Dieter Schulz. Die nächsten Aufgaben der Mannschaft gelten als schwierig. Es folgen Auswärtsspiele in Baunatal – der GSV Eintracht hat seit Ende Oktober nur eine Partie verloren – und beim Tabellenvierten Nieder-Roden. Danach kommt der souveräne Tabellenführer TV Großwallstadt in die Bürgermeister-Goebels-Halle.