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FUßBALL:
Aufbruchstimmung beim VfB Burglauer
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 22.08.2016 03:22 Uhr

Der Abstieg aus der Kreisliga war am Ende (15./23) sang- und klanglos. Der Rückstand zum Ankerplatz Relegation betrug zehn Punkte. Doch die Depression danach hielt sich in Grenzen. Sie ist gewichen einer Art Aufbruchstimmung in und rund um Burglauer. Der Optimismus begründet sich aufs Personal. Einerseits auf den, genauer gesagt die Nachfolger von Uli Glöggler: Jochen Haberle (54) und sein Co-Trainer Kevin Lohfink (26) sowie Stefan Blum, der sich vorwiegend um die zweite Mannschaft kümmern soll. Denen stehen fast alle Spieler wieder zur Verfügung, die, und darin lag auch die Hauptursache des Abstiegs, allzu lange wegen langwieriger Verletzungen gefehlt haben. Als ob die Konkurrenten der Kreisklasse 2 all diese Personalien einfach addiert hätten, kamen neun von ihnen zum Schluss, dass der kommende Meister nur VfB Burglauer heißen kann.

Überhaupt kein Problem damit haben Jochen Haberle und Kevin Lohfink. Haberle, wohnhaft seit 14 Jahren in Schlimpfhof, ist Vollprofi in Sachen Fußball. Er ist Chef-Scout des Drittligisten VfR Aalen, ausgerüstet mit einem ungeheuren Fundus an Fußballwissen und Erfahrung. Kevin Lohfink, aus dem Allgäu in die Region gekommen, spielte selber unter Haberle, musste wegen gesundheitlicher Probleme aber frühzeitig die Schuhe an den Nagel hängen. Zum allgemeinen Vorschuss-Lorbeer meinen sie: „Das ehrt uns und spornt uns an.“ Als Gespann haben sie, als letzte Empfehlung, Eichenhausen/Saal in der vergangenen Rückrunde in der Kreisklasse 2 aus der Abstiegszone (12.) auf Platz 3 geführt. Ebenso einig sind sich die beiden in den Beweggründen, nach Burglauer gekommen zu sein. Lohfink: „Wir sind auf sehr viel Kompetenz getroffen, was die Vereinsführung anbelangt. Die Mannschaft hat großes Potenzial und steht in dieser Besetzung absolut falsch in der Kreisklasse. Das gilt es in der neuen Saison unter Beweis zu stellen.“

Man spricht schwäbisch in Burglauer. Der Draht, den beide zueinander haben, ist aber nicht nur an beider Herkunft geknüpft. Sie ticken im Gleichtakt in Sachen Fußball. Und so haben sie auch überhaupt kein Problem damit, ihren starken Kader, durch die Rückkehrer und einige Neuzugänge, qualitativ und quantitativ verstärkt, zu beschwören und eine erfolgreiche Saison anzusagen: „Wir sind dazu bereit, den Kampf in der Kreisklasse anzunehmen mit dem ganz klaren Ziel, in der nächsten Saison uns da nicht wieder zu finden. Es ist schön, wenn so viele auf uns setzen und es ist noch mehr Ansporn für ein Jetzt-erst-recht.“

Jochen Haberle hatte als Spieler mehrere Stationen (ab Landesliga höherklassig) in Baden-Württemberg. Wegen einer schweren Verletzung dauert seine Trainerkarriere nunmehr schon drei Jahrzehnte an. „Trainiert habe ich von der Bayernliga-Jugend bis zur Landesliga-Senioren, in der Bezirksliga bis hin sogar im unteren Bereich der A-Klasse. Deshalb profitiere ich von einem ungeheuren Erfahrungsschatz.“ Im Fußballkreis Rhön wirkte er zunächst vier Jahre lang in Reiterswiesen mit markanten Erfolgen u. a. im Totopokal und durch den Aufstieg in die Kreisliga.

„Ich kenne den Fußball in der Region, hatte auch vier Angebote von höherklassigen Vereinen, habe mich aber für das Projekt Burglauer entschieden. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir bis zum Start eine sehr schlagkräftige Truppe zusammen bekommen.“

Natürlich lassen Namen im Aufgebot wie z. B. Jan Schneider (Ex-Bayernligaspieler), Thorsten Bauer, Dominik Ruck (Regional- und Bayernliga), Christopher Schnaus (Bezirksliga), Julian Bötsch oder Marco Mangold (hängt noch eine Saison dran) für eine Kreisklassen-Mannschaft aufhorchen. Schneider trainiert bei einem Verein in München, wo er beruflich tätig ist, und kommt nur zu den Spielen. Sorgen bereitet Haberle noch der Fuß seines Keepers Marcel Erhard. „Aber auch da haben wir mit Markus Grebe einen sehr guten Vertreter. Wir drei Trainer besprechen den Kader, legen mit 16 Mann plus zwei Torhüter die erste Mannschaft fest. Die anderen bilden die Reserve. Diese A-Klassen-Mannschaft hat komplett die Vorbereitung mitgemacht. Für mich als Trainer ist die Physis das A und O einer Mannschaft. Jeder Spieler muss erst mal in den Fitnesszustand kommen, wo man die weiteren Anforderungen stellen, Trainingsinhalte und Bausteine aufbauen kann.

Der beste Techniker nützt mir nichts, wenn er nicht die Kraft hat, 90 Minuten zu laufen.“

Er möchte ein modernes Spielsystem mit zu hoher Laufbereitschaft willigen Spielern spielen. „Sie müssen mental bereit dazu sein, dass der Angriff hinten beim Torwart und die Abwehr vorne im Sturm beginnt.“ Zu seiner Trainer-Philosophie gehöre weiter, dass der Spieler weiß, wofür er das macht, für sich selber und für das Team. „Wenn du das erarbeitet hast, dann hast du in der Mannschaft Disziplin, Werthaltigkeit und einen Respekt im Umgang miteinander, weil jeder weiß, was er vom anderen hat.“ Zusammen mit Lohfink und Blum sei er super aufgenommen worden in Burglauer und das Umfeld passe. „Deshalb sage ich auch: Wir nehmen die Herausforderung an. Die Meinung der Konkurrenz, in uns den Titelanwärter zu sehen, ehrt uns. Ich bin aber Realist genug um zu wissen, dass wir uns erst alles hart erarbeiten müssen.“

Natürlich hat beim Vollprofi Jochen Haberle sein Arbeitgeber VfR Aalen Vorrang. Vorher war er schon in Osnabrück, Burghausen und Rostock unter Vertrag. Er hat mit Wolfgang Wolf und mehreren hochkarätigen Trainern zusammen gearbeitet. Da baue man sich schon ein internes Netzwerk auf und profitiere von seinen Erfahrungen, wobei man immer wieder dazu lerne. „Das will man natürlich, und sei es vergleichsweise in Mini-Form, weitergeben.“ Haberle ist dabei, in Burglauer neue Strukturen aufzubauen, bei denen über Theorie und Praxis, für Technik und Physis, Teamgeist außer- und innerhalb des Spiels, gesorgt ist. Dazu gehörte u. a. eine gemeinsame Kajak-Tour von Bad Kissingen nach Trimberg mit anschließendem Testspiel.

„Ich habe das alles natürlich mit der Vereinsführung in Aalen abgesprochen. Am Wochenende, vornehmlich Samstag, ist für mich Großkampftag. Da kommen mir die Sonntagsspiele mit Burglauer entgegen. Günstig für mich als Scout und Spielbeobachter für den VfR Aalen ist, dass der jeweilige Gegner eine Woche davor beim FSV Frankfurt spielt und dort hin ist?s ja gewissermaßen ein Katzensprung.

“ Zum Titelgewinn in der Kreisklasse 2 und zur direkten Rückkehr in die Kreisliga wahrscheinlich nicht.

 
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