Jürgen Kuhn, Vorstandsmitglied des MSV Merkershausen und Platzwart, liebt, hegt und pflegt „seinen“ Rasen wie andere ihr Auto und hütet ihn wie seinen Augapfel. Er hat aber auch ein „Plätzle“ beieinander, auf das er richtig stolz ist. „Ich habe ihn gepflegt wie nie, besonders in dieser Fußball-freien Zeit wegen Corona. Ich habe ihn gedüngt, gewässert und immer wieder gemäht. Er lag da wie der Wembley-Rasen, war so richtig gittergrün. Da erfahre ich, du hast draußen Wildsäue auf dem Platz.“
Als er sich selber überzeugte, lag der Verdacht nach dem Besuch von einem Wildschwein oder einem Fuchs nahe. Außerdem fielen ihm größere abgestorbene Rasenflecken auf, wofür er keinen Grund sah. Dann berichtete ihm sein Bruder, er habe beim Spazierengehen mit dem Hund beobachtet, dass sich fünf Krähen an der Stelle zu schaffen machten. Daraufhin beobachteten die Kuhns den „Tatort“ ein paar Tage und ertappten einen Schwarm von „mindestens 30 bis 40 Krähen“ auf frischer Tat.
Ganz scharf auf Larven
Dann habe er sich schlau gemacht, Erkundigungen eingeholt und gegoogelt: „Ursache sind Larven, die sich von den Graswurzeln ernähren. Und diese wiederum mögen anscheinend die Krähen so gerne und picken sie raus.“ Er hob ein paar Flecken des abgestorbenen Grases hoch und entdeckte tatsächlich lauter weiße Larven. „Die Krähen reißen erst das Gras raus und holen dann die Larven raus.“ Inzwischen ist Kuhn dem Problem begegnet, dass er die Löcher mit Sand auffüllte und den Platz sperrte. „Die waren ja so groß, dass sich die Spieler beim Training hätten verletzen können.“
Krähen zeigen sich unbeeindruckt
Die Krähen beeindruckte das aber nicht sonderlich. Auch nicht, als er Flatterbänder aus Alufolie anfertigte und anbrachte. Zusätzlich griff man ganz konservativ auf Vogelscheuchen zurück. Diese musste man nicht extra anfertigen, sondern „wir stellten solche Männchen auf, mit denen wir beim Training Freistöße üben. „Das störte die aber alles nicht. Selbst als ich den Rasen mähte, setzten sie sich auf das Dach des Geräteschuppens und schauten mir zu. Und als ich mit dem Mähen fertig war, griffen sie wieder an.“
Erst als man sich einen so genannten Bird Repeller, einen Vogellautsprecher auf Infrarot-Basis besorgte, nahmen die Wüstlinge Abstand. Die „etlichen Quadratmeter an mehreren Stellen“ hat Jürgen Kuhn nach und nach ausgebessert. Bleibt nur zu hoffen, dass der Schall des Repellers überall auf den rund 8000 Quadratmetern zu hören ist.