Aus dem „Nest für Talente“, der Trainingsgruppe des Tischtennis-Bundesligisten TSV Bad Königshofen, hat wieder einmal ein Küken einen großen Schritt in seiner jungen Entwicklung gemacht. Der seit 1. Mai 15-jährige Realschüler Akito Itagaki, Sohn des Cheftrainers der Bundesliga-Mannschaft Koji Itagaki, hat sich am Wochenende bei einem verbandsinternen Leistungstest des Bayerischen Tischtennis-Verbands (BTTV) in dessen Leistungszentrum in München in guter Form präsentiert und auf sich aufmerksam gemacht.
Itagaki wurde dabei vom Verbandstrainer Cornel Borsos im Feld der U16 an den Start geschickt. Angeführt wurde die Liste der Teilnehmer von Tom Schweiger (FC Bayern München, 2144 TTR-Punkte) an Rang 1. Akito Itagaki weist 2004 TTR-Punkte auf. Mit dabei aus dem Landkreis war noch Max Keller (1905), der für den TSV Bad Königshofen spielt und inzwischen im Landesleistungszentrum in München trainiert. Nach dem Leistungstest fuhr die Familie Itagaki nach Bad Königshofen, während Akito Itagaki direkt nach Düsseldorf zu einem zehntägigen Trainingscamp weiterreiste.
Zehn Trainingstage in Düsseldorf
„Das mache ich freiwillig von mir aus. Ich darf im Leistungszentrum des Deutschen Tischtennis-Bunds zehn Tage lang trainieren“, zeigte er sich sehr beeindruckt von den nationalen und internationalen Größen um ihn herum. Fast gleichzeitig mit dem Test in München hatte ihn auch noch die Einladung des neuen Jugend-Bundestrainers Chris Pfeiffer (zuletzt TTC Grenzau) zum Lehrgang des Perspektivkaders des DTTB erreicht.
Cornel Borsos, Itagakis bayerischer Verbandstrainer, beurteilt diese Berufung so: „Akito ist 15 und rückt damit in die Altersklasse J18 auf. Pfeiffer hat aber berücksichtigt, dass er beim letzten DTTB-Top-12-Turnier bei den Jungen 18 als 14-Jähriger bereits Sechster wurde und will ihn sich halt mal anschauen, allerdings im Kreis des Nationalkaders 2, in dem er nur auf Gleichaltrige trifft.“ Der Lehrgang mit zehn Teilnehmern findet vom 30. Juli bis 7. August in Frankfurt in der Landessportschule Hessen statt. Borsos weiter: „Wenn die Jugend-Turniere dann wieder losgehen, muss er sich als Jüngster gegen bis zu drei Jahre Ältere wieder erst mal hinten einreihen.“
Laut Cornel Borsos wollte der Verband mit dem Turnier in München, „einem reinen Trainingsturnier ohne die Möglichkeit Punkte zu holen, nach der langen Wettkampf- und Turnier-Pause wieder einmal eine Wettkampfmöglichkeit bieten, zudem unter den aktuellen und zu erwartenden pandemiebedingten Rahmenbedingungen“, wie sie bereits bei den Düsseldorf Masters praktiziert werden.
Zwei Siege, zwei Niederlagen
In München wurden die 16 Teilnehmer entsprechend ihrer Ranglistenplatzierung in vier Vierer-Gruppen eingeteilt. Gegen die Nummer 1, den ein Jahr älteren Tom Schweiger, schlug sich Itagaki bravourös und unterlag knapp mit 2:3 Sätzen. Dann aber ließ er Siege gegen Niclas Reindl und Edgar Walter folgen und qualifizierte sich fürs Viertelfinale. Im Viertelfinale kam das Aus mit 0:3 gegen den 18-jährigen Sebastian Hegenberger (TV Hilpoltstein).
Während Vater Koji Itagaki die Leistung seines Sohns fast grundsätzlich nicht kommentiert, sah sie dieser selbst mehr selbstkritisch als euphorisch: „Ehrlich gesagt bin ich nicht zufrieden mit meinen Ergebnissen, weil ich gegen Hegenberger nicht sehr gut gespielt habe. Ich wollte mindestens einen Satz gewinnen, es ging halt nicht. Gut fand ich, dass ich gegen Reindl gewinnen konnte und gegen Schweiger erst im fünften Satz mit 10:12 unterlag, aber als Gruppenerster weiter kam.“
Bad Königshofens Manager Andy Albert sagt über den „ehrgeizigen und trainingsfleißigen“ Itagaki, der in der kommenden Saison – zusammen mit Max Keller – in der in die Regionalliga Süd aufgestiegene 2. Mannschaft des TSV Bad Königshofen meistens im Mittelpaarkreuz aufschlagen wird: „Ich hatte ihm diese schnelle Entwicklung so eigentlich noch nicht zugetraut. Natürlich denke ich dabei manchmal an Kilian Ort in diesem Alter und habe die Leistungskurve von Kilian und Akito zwischen 12 und 15 verglichen: Sie verläuft nahezu identisch.“
Borsos warnt vor Ort-Vergleich
Vor solchen Vergleichen warnt hingegen Cornel Borsos: „Es kommt zwar immer auf die Qualität der jeweiligen Konkurrenz an und ein direkter Vergleich ist von daher nicht möglich. Aber Kilian Ort war zu dem Zeitpunkt bereits Schüler-Nationalspieler und Europameister mit der Mannschaft. Man sollte also den Ball flach halten.“ Das indes sieht Andy Albert „genau so.“ Flügge ist das Küken noch lange nicht.