
Der TSV Bad Königshofen in den Play-offs, im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft, inmitten der Großvereine Borussia Düsseldorf, 1. FC Saarbrücken und SV Werder Bremen: Das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern etwas wie ein sportliches Wunder. Manager Andy Albert geht davon aus, dass man mit einem mittleren sechsstelligen Etat den kleinsten in der Tischtennis-Bundesliga (TTBL) hat. Doch selbst diesen stemmen zu können bei durchschnittlich 600 Zuschauenden in zehn Heimspielen, mutet wundersam an beim wirtschaftlichen Potenzial der Kleinstadt und der Region Rhön-Grabfeld. Wo dennoch mehrere Sponsoren erhebliche Kraftanstrengungen, zumal in dieser Zeit, machen, um das Projekt "Weltklasse in Bad Königshofen" am Leben zu halten.
Mit entscheidend, dass der TSV nach dem Aufstiegs-Verzicht nach der ersten Zweitliga-Meisterschaft nach dem zweiten Titel doch das Wagnis 1. Bundesliga einging, war ein Mann aus Japan: Akihiko Kotani, ein Start-up-Unternehmer, inzwischen ein guter Freund von Albert und des TSV Bad Königshofen. Er ist einer der Hauptsponsoren, eines seiner Unternehmen gab der Shakehands-Arena ihren Namen.
Akihiko Kotani: Im Frühjahr 2015 habe ich vom chinesisch-deutschen Trainer Jianxin Qiu (Vater des amtierenden Europameisters Dang Qiu; Anm. d. Red.), der sich in Frickenhausen um junge japanische Spieler wie Mizuki Oikawa kümmerte, vom Verein erfahren. Durch seine Vermittlung nahm ich von mir aus Kontakt mit Andy Albert auf, der aber zunächst meine E-Mail löschte, weil er sie für Müll hielt, der am Spamordner vorbei bei ihm gelandet ist.
Kotani: Weil Andy nicht antwortete, habe ich ihm noch eine E-Mail geschickt, auf die er dann antwortete. Er schien sich damals sehr zu wundern, bis ich ihm erklärte, welches Angebot ich ihm zu machen hatte. Zunächst kam erst mal der Wechsel von Mizuki Oikawa (dessen Gehalt Kotani im ersten Jahr komplett übernahm; Anm. d. Red.) von Frickenhausen nach Bad Königshofen zustande.

Kotani: Zuerst ging es mir darum, Mizuki Oikawa, den ich für einen jungen, hochtalentierten Spieler hielt, auf seinem Weg in Europa zu unterstützen. Was ich bis dahin vom TSV und von Andy Albert gehört hatte, überzeugte mich davon, mich genau für diesen familiär geführten Klub zu entscheiden. Ich dachte, das wäre eine großartige Sache für die Gemeinschaft und das kleine Team in dieser ländlichen Region. Ich hatte da schon weitere Pläne, nämlich den, Trainer Koji Itagaki gleich mit nach Europa, sprich, nach Bad Königshofen zu schicken.
Kotani: Shakehands bedeutet zunächst Hände schütteln, etwas Freundschaftliches, aber auch die europäische Griffhaltung des Tischtennisschlägers im Gegensatz zum asiatischen Penholder-Griff. Shakehands produziert Online-Tischtennis-Lehr- und Lernvideos. Mitwirkende sind verschiedene Spieler. Deutsche, europäische und japanische in Deutschland sowie als Trainer Koji Itagaki. Ferner habe ich noch eine Online-Marketing-Agentur und eine Agentur für Auslandsstudium.
Kotani: Richtig. Ich werde mir aber auch das Rückspiel in Düsseldorf anschauen, und dann sehen wir mal weiter.
Kotani: Wir sind auch deshalb so stolz, weil wir so klein sind. Es wäre allerdings nicht möglich ohne die Unterstützung der ganzen Stadt. Jedes Mal, wenn ich hierher komme, bin ich tief beeindruckt über die Unterstützung der Leute, über das Setup in der Shakehands-Arena und die vielen Sponsoren, die zusammenarbeiten, um den Spielbetrieb zu ermöglichen.
Kotani: Ich bin froh, dass ich hier Freunde wie Andy und viele andere habe. Japaner und Deutsche sind sich sehr ähnlich. Ich bin glücklich, enge Beziehungen und friedlichen, fruchtbaren Austausch zu haben. Mit dem Shakehands Center haben wir ein Umfeld geschaffen, wo Tischtennis von jedem, von jung oder alt, männlich oder weiblich, zu jeder Zeit gespielt werden kann. Ich hoffe, dass Bad Königshofen viele Menschen aus Deutschland, Europa, aus Japan und dem Rest Asiens anziehen und Werbung für den Austausch machen wird.