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FUßBALL: BAYERNLIGA NORD
Aubstadt hat ein Mitspracherecht
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 29.05.2017 03:45 Uhr

Fußball (rd)

Bayernliga Nord TSV Aubstadt – FC Amberg (Samstag, 14 Uhr, Schulstadion)

Dass der Glaube Berge versetzen kann, zeigt die Serie, die der TSV Aubstadt nach seiner sechsten und letzten Saison-Niederlage am 25. März in Aschaffenburg (1:2) hingelegt hat. Der vierte Platz täuschte über die Tatsachen hinweg. Man hatte bis zu drei Spiele mehr ausgetragen als das Trio davor. Schlechtestenfalls waren das acht Punkte Rückstand auf Platz zwei, elf zum ersten. Dann setzte man sich zur Beratung zusammen und schloss sehr rasch das Thema aus, dass es das schon gewesen sein soll. „Ab sofort alles Relegationsspiele und alle gewinnen“, lautete die Kampfansage als Ergebnis der Sitzung. Die Vereinsführung zog mit, beantragte und bekam die Lizenz für die Regionalliga Bayern. Es war kein raus geschmissenes Geld. „Dieser Vertrauensbeweis hat uns den Rücken gestärkt“, sagt Trainer Josef Francic.

Reibereien gebe es immer auf dem Trainingsplatz, gibt er zu, dass nicht immer heile Welt ist, wo er ist. „Aber es sind Männer, die ein gemeinsames Ziel haben. So haben sie sich verhalten und durch den Konkurrenzkampf nach vorne gepusht.“ Man wollte zumindest bis zuletzt im Gespräch bleiben, an der Entscheidung beteiligt sein. Was folgte, waren sechs Siege und ein Unentschieden. Jetzt ist Eichstätt Meister und Aubstadt (3./65) noch im Gespräch. Um – einen Sieg gegen Amberg vorausgesetzt – noch Zweiter zu werden, dürfte gleichzeitig Aschaffenburg (2./66) gegen Großbardorf (4./64) nicht gewinnen. Relegant können alle drei noch werden. Aubstadt hat Mitspracherecht, wenn auch nicht das erste Wort. Das hat Aschaffenburg.

Natürlich wird der Gast im Milzgrund, der letztjährige Regionalligist FC Amberg, nicht als Statist anreisen. Einen Mittelfeld-Platz hatte die FC-Führung im Konsolidierungsjahr eins nach dem Abstieg als Ziel angegeben. Den hat Amberg sicher, ist Zehnter (44), könnte im Optimalfall noch Achter werden. Vor Ammerthal, was für die Oberpfälzer gar nicht so unwichtig wäre. Trainer Lutz Ernemann (60), in der fünften Saison beim FC, zunächst als Co-Trainer, hat nach dem 19.

Spieltag Günter Brandl abgelöst. Das Beständigste an seiner Mannschaft ist die Unbeständigkeit. Unter den letzten fünf Spielen waren zum Beispiel die 2:7-Heimniederlage gegen Ansbach, das 3:3 in Aschaffenburg und vor einer Woche das 5:2 gegen die Würzburger Kickers II. Die beiden besten Torschützen Christian Knorr (15 Saisontore, zwei gegen Würzburg) und Sven Seitz (zehn) haben ihren Abschied bereits angekündigt. Beide wurden ausgewechselt. Eingewechselt wurde Sebastian Schulik nach langer Leidenszeit. Der Ex-Feuchter Goalgetter hat die Aubstädter schon zweimal mächtig geärgert.

Das Hinspiel endete 2:2, die direkte Bilanz (4-1-2) sieht für Aubstadt positiv aus. Der TSV hat vor diesem Finale die beste Saison-Quote seiner Vereinsgeschichte mit 65 Punkten (Saison 2013/14) bereits eingestellt. Damals folgte jene inzwischen als legendär geltende Relegation gegen den FC Schweinfurt 05. Diesmal wäre es nach dem aktuellen Stand SpVgg Greuther-Fürth II und der SV Schalding-Heining oder der TSV Buchbach. „Wir haben unser Saisonziel, unter die ersten fünf zu kommen, geschafft und jetzt ein zusätzliches Ziel, bei dem wir von anderen abhängig sind“, beschreibt Francic die prickelnde Situation.

„Und wir dürfen dabei Amberg nicht unterschätzen. Wir hatten mit ihnen immer Schwierigkeiten, haben ihnen auch schon zweimal den Aufstieg vermasselt. Ich denke, dafür wollen sie sich jetzt revanchieren, da sie gesichert sind. Sie werden uns nichts schenken, das weiß ich.“

Er hoffe nur, dass es nicht wieder so ein schwieriges Spiel werde wie in Würzburg vor einer Woche. „Das war nervenaufreibend, für die Mannschaft und den Trainer, wenn du zwölf Minuten vor Schluss noch zurück liegst und gewinnen willst. Die Spieler waren körperlich und psychisch ganz schön fertig. Vielleicht sind wir dadurch aber auch ein Stück erfahrener geworden“, sagt Francic. Man wolle nicht nach Aschaffenburg schauen, „wir wollen uns auf unser Spiel konzentrieren. Und wenn wir hinterher doch Dritter sein sollten, dann haben wir eine überragende Saison gespielt.“ Den Spielern hat Francic diese Woche eine längere Regenerationszeit verordnet und das Training reduziert, „dass sie noch einmal frisch für dieses Spiel sind.“

Von seinem Personal her muss Francic wieder auf David Bauer und Sascha Bäcker verzichten. Ingo Feser, so gut seine Saison bisher war, ließ er in Würzburg pausieren, weil er die Woche davor nicht trainieren konnte. „Wenn du gewinnst, war alles richtig“, räumt er Selbstzweifel ein. Das ist der Luxus, den ihm die Breite des Kaders bietet. „Die Mannschaft hat sich bei dieser Aufholjagd physisch und psychisch verbraucht und benötigt Unterstützung von außen. Sie hat sie sich durch viele gute Spiele verdient“, sagt Francic.

 
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