Den 22. März 2004 hat beim TSV Großbardorf niemand vergessen. Es ist ein Montag. Für den Abend hatte Trainer Erwin Albert eine Übungseinheit angesetzt. Alltag beim abstiegsbedrohten Fußball-Bayernligisten. Doch damit war es kurz vor Trainingsbeginn vorbei: Da ereilte die Mannschaft die Nachricht, dass ihr Mitspieler Oliver Wölfling zuhause zusammengebrochen und auf dem Weg ins Krankenhaus sei. Während die Mannschaft im Sportheim um Oliver Wölfling bangte, verlor er in einem Schweinfurter Krankenhaus im Alter von 36 Jahren den Kampf um sein Leben. An diesem Samstag jährt sich Oliver Wölflings Todestag zum zehnten Mal. Der TSV Großbardorf widmet die Begegnung gegen den SC Eltersdorf Oliver Wölfling. Eine Gedenkminute vor dem Spiel und eine Spezialausgabe des TSV-Journals sollen an ihn erinnern.
„Ich weiß noch wie heute, dass der damalige Trainer Erwin Albert später am Abend im Sportheim ans Telefon gegangen ist. Als er einfach den Hörer fallen ließ, wusste jeder, was los war“, schaudert Udo Eckert beim Gedanken an diesen Tag. Eckert verlor nicht nur einen Mitspieler, sondern auch einen guten Freund. „Oli war mit mein bester Kumpel“, sagt Eckert, damals Kapitän der TSV-Mannschaft. In den nächsten Tagen waren er und Andreas Lampert oft bei Oliver Wölflings Frau, halfen, den Verlust zu verarbeiten. „Der Fußball trat für uns alle in den Hintergrund, das nächste Spiel wurde ja dann auch verlegt.“ Wenige Tage später riss sich Udo Eckert das Kreuzband, die Verletzung leitete das Karriereende des Angreifers ein. „Der Oli hat immer gesagt: Udo, wir hören zusammen auf.“
„Er war ein echter Typ, hat mir nicht nur als Schwager, sondern auch als Freund imponiert“, sagt Großbardorfs Manager Gerhard Schüler, der Oliver Wölfling als „ehrlich und aufrichtig“ charakterisiert: „Und er war ein Kämpfertyp.“ Der Niederwerrner Oliver Wölfling war 1997 zum TSV Großbardorf gewechselt. Der Verein war erst seine dritte Spielerstation. Zuvor war er nur für den VfL Niederwerrn und 17 Jahre für den FC Schweinfurt 05, auch in der Zweiten Bundesliga, aufgelaufen. Er trug beim legendären 3:3 beim TSV 1860 München vor 35 000 Zuschauern im Grünwalder Stadion das Trikot der Schnüdel. Die Partie bezeichnete er später als sein „größtes Spiel“. Nach dem Riss der Achillessehne im Großbardorfer Relegationsspiel gegen Burgkirchen im Sommer 2003 arbeitete Oliver Wölfling acht Monate lang an seinem Comeback als Libero. Einige Tage vor seinem plötzlichen Tod stand er erstmals wieder auf dem Spielfeld.
Die Erinnerung an jenen Montag vor zehn Jahren geht Gerhard Schüler auch heute noch nahe. „All die Erinnerungen kommen hoch“, sagt der Manager des TSV Großbardorf mit belegter Stimme. Oliver Wölfling starb, wie sich herausstellte, an einer Blutung, die ein angeborenes Hirnaneurysma verursacht hatte. Er hatte trotz aller Rettungsversuche keine Überlebenschance.