Er ist als ehemaliger Leistungsträger des TSV Mühlfeld, als Ex-Trainer des TSV Irmelshausen und der SG Unterweißenbrunn/Frankenheim sowie als alter und neuer Coach des TSV Nordheim bekannt wie ein bunter Hund. Gert Hahner, für den Fußball weit mehr als die schönste Nebensache der Welt ist, sondern Passion und fast schon Lebensinhalt.
Der 50-Jährige begann mit elf Jahren seine Fußball-Karriere beim TSV Mühlfeld. Nach einem Abstecher zum TSV Mellrichstadt kehrte er im Alter von 15 Jahren zu seinem Heimatverein zurück. 1982 übernahm sein Vater Rolf Hahner das Traineramt der Mühlfelder A-Jugend. Mit Erfolg. 1984 wurde sie Hallenkreismeister in Bad Neustadt und Vizemeister auf dem Feld. Ein Jahr später holte sich die Mühlfelder A-Jugend den Meistertitel. „Mein Vater hat mich nicht bevorzugt, sondern mich wie jeden anderen Spieler auch behandelt“, erinnert sich Gert Hahner, dessen A-Jugendteam damals ein eingeschworener Haufen war.
Katastrophale Niederlage
Im Alter von 17 Jahren erhielt Gert Hahner eine Sondergenehmigung für die erste Mannschaft des TSV Mühlfeld, die seinerzeit unter dem Trainerduo Herbert Krautzberger/Albert Schneider in der damaligen B-Klasse spielte. In der ersten Mannschaft spielte Gert Hahner entweder Vorstopper oder rechter Verteidiger, konnte aber den Abstieg auch nicht mehr verhindern. Parallel spielte Gert Hahner auch noch in der A-Jugend. Ab 1985 kickte er unter Herbert Krautzberger, der viel Wert auf Disziplin legte, mit der ersten Mannschaft in der C-Klasse, in der man gleich Vizemeister wurde, dann aber das Relegationsspiel um den Aufstieg gegen Mellrichstadt in Hendungen verlor.„Das war eine Katastrophe“, so Gert Hahner, zumal sein Team dem Erzrivalen unterlag: „Gegen Mellrichstadt darf man nicht verlieren.“
In der Saison 1986/87 wurden die Mühlfelder wieder Vizemeister, doch diesmal nahmen sie die Hürde der Relegation, gewannen in Irmelshausen gegen Wargolshausen mit 3:2 nach Verlängerung. Damals gelang Robert Schmidt ein Traumtor aus 40 Metern. Mühlfeld war zurück in der B-Klasse. Mitte der 80er Jahre spielte Gert Hahner in der Rhön-Auswahl gegen den FC Schweinfurt 05, der mit Ex-Profi Werner Lorant antrat. Das Spiel endete 3:3. 1989 begann in Mühlfeld die Trainerära von Eckhard Geiß. 1989/90 schaffte das Team den Aufstieg in die A-Klasse. In der Saison 1991/92 holten die Mühlfelder in der A-Klasse den vierten Platz, doch 1993 ging es wieder runter in die B-Klasse. Postwendend wurde aber wieder der Aufstieg geschafft, als Mühlfeld in der Relegation in Bastheim gegen Wargolshausen mit 3:2 gewann. Es war das Spiel des Heino Heuring, der alle drei TSV-Tore markierte.
Totalschaden im Knie
Im März 1995 absolvierte Gert Hahner seine Trainer-B-Lizenz in Oberhaching. Dann der Tiefschlag. Im Sommer 1995 riss er sich in der Vorbereitung das Kreuzband und den Meniskus. Ein Totalschaden im Knie. Die Ärzte sagten, er solle mit dem Fußballspielen aufhören. Doch schon im Oktober spielte Gert Hahner wieder, mit gerissenem Kreuzband. 1997 erfolgte der Mühlfelder Abstieg in die B-Klasse. Dort war der TSV bis 2006 beheimatet.
Ein denkwürdiger Tag in Gert Hahners Leben war der 4. Juli 2003. An diesem Tag war die Gladbacher Traditionself zu Gast im Rhön-Park-Hotel. Sie unternahm eine Besichtigung der Brauerei Roth. Mit dabei: Gert Hahner, selbst eingefleischter Borussen-Fan. Er hatte viel Spaß mit den Gladbacher Spielern wie Hans-Jörg Criens oder Frank Schulz. Zeitgleich fand im Mühlfelder Sportheim die Party anlässlich der Geburt von Gert Hahners Tochter Antonia statt, die auch am 4. Juli 2003 zur Welt kam. Gert Hahner hat noch zwei weitere Töchter, die beide derzeit in der Frauenmannschaft des TSV Nordheim kicken.
Bischofsheim statt Mallorca
Im Januar 2005 übernahm Gert Hahner in Mühlfeld das Traineramt und spielte auch noch aushilfsweise mit. Damals habe er den ein oder anderen Fehler begangen, weil er noch zu ehrgeizig war. Im Sommer 2006 wurde er Trainer des TSV Nordheim, wo er bis zum Jahr 2010 wirkte. „Die vier Jahre in Nordheim waren eine tolle Zeit. Es herrschte eine tolle Kameradschaft und eine große Unterstützung durch die Zuschauer“, erinnert sich Gert Hahner. Der damalige Abteilungsleiter Conny Link hat ihn tatkräftig unterstützt. Größter Erfolg war die Vizemeisterschaft mit Nordheim in der B-Klasse in der Saison 2008/09. In Bischofsheim stand das Relegationsspiel vor 1500 Zuschauer gegen Wollbach an. Dafür unterbrach Gert Hahner extra seinen Urlaub, ließ seine Familie auf Mallorca zurück, wurde von Bernd Thewis am Flughafen in Köln abgeholt, um sein Team in diesem Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die A-Klasse (jetzt Kreisliga) zu coachen. Doch diese Partie ging nach Elfmeterschießen verloren.
Von 2010 bis 2013 fungierte Gert Hahner als Trainer des A-Klassisten TSV Irmelshausen, der unter seinen Fittichen immer im oberen Drittel spielte. Die kurze Zeit von Juli bis November 2013 als Trainer beim TSV Hollstadt bezeichnete Gert Hahner als ein Missverständnis. Ab Februar 2014 bis Mai 2017 übernahm er das Traineramt bei der SG Unterweißenbrunn/Frankenheim, mit der Gert Hahner 2015/16 Meister in der A-Klasse wurde. Ein Jahr später wurde der Klassenerhalt in der Kreisklasse durch einen Erfolg in Bischofsheim am letzten Spieltag geschafft. In Unterweißenbrunn hatte Gert Hahner mit Wolfgang Henninger einen nach seinen Worten „prima“ Co-Trainer zur Seite.
Traum vom Klassenerhalt
Im Juli 2017 kehrte Gert Hahner zum TSV Nordheim zurück. Dort bildet er zusammen mit Johannes Fischer das Trainerduo. Um das Unternehmen Klassenerhalt in der Kreisliga zu schaffen, müsse aber noch die Defensive stabiler werden, unterstreicht Gert Hahner. Es wäre für ihn ein Traum, wenn der Klassenerhalt realisiert werden könnte. Zu seinen Hobbys zählen Radfahren, Langlaufen und die Schafzucht. Was hat sich im Amateurfußball in den letzten Jahren verändert? „Früher waren die Plätze viel schlechter.
Da diese besser geworden sind, wurde das Spiel zwar schneller, aber nicht unbedingt technisch besser“, macht Gert Hahner klar.