
Ein ungeschriebenes Gesetz im Sport lautet: "Der Sieg gehört den Hartnäckigsten." Mitunter ist auch von einem Wettergott die Rede und von einem Fußballgott. Sollte es diese wirklich geben, war der eine Freund des ASV Sulzfeld, der dieses Relegationsspiels zur A-Klasse Rhön ausrichtete. Weil das Wetter, trocken und sonnig, passte. Der Fußballgott war am Ende des Tages der SG Trappstadt II/Gabolshausen-Untereßfeld/Alsleben geneigt und zeigte dem tapferen SV Herschfeld die kalte Schulter. 4:2 (2:2, 2:0) nach insgesamt 134 Minuten inklusive Verlängerung und Nachspielzeit.
Was für einige der 30 eingesetzten Feldspieler etwa um die Hälfte zu viel war. Denn so sehr sich alle reinhauten und gewillt waren, ihr Ziel des Tages und der Saison zu erreichen, so wenig reichten die Kräfte für diese Distanz.
Letztlich war die Partie zweier Teams auf Augenhöhe ein reines Abnutzungsspiel, in dem die vorhandenen Reserven aus- und abgenutzt wurden und dann nicht reichten. Oder aber es war die Gesundheit, die aufs Spiel gesetzt, Verletzungen, eigene und die des Gegners, in Kauf genommen wurden. Und von den zweimal elf Startelf- plus zweimal fünf Wechselspielern am Ende höchstens 20 wirklich spielfähig übrigblieben.

Unter ihnen zwei Unterschiedsspieler, wirklich gute Fußballer, die je zwei Treffer erzielten: Kevin Philip Pirkl bei Herschfeld und Florian Dömling bei der SG, der aber verletzt raus musste kurz vor der Pause und trotz aller Versuche nicht mehr rein konnte. Was für ein komplettes Umkrempeln der Spielanteile sorgte.
Die launige Partie gliederte sich in drei verschiedene Abschnitte. Die erste Halbzeit verbuchten die Trappstädter mit einer verdienten 2:0-Führung. Die zweite Halbzeit ging überdeutlich an Herschfeld, mit dem Anschlusstor zum 2:1 vom Anstoß weg. "Genau so hatten wir es uns in der Kabine vorgenommen", verriet Spielertrainer André Raab, dennoch sichtlich angeschlagen, hinterher: "Sogar mit den Spielern und dem Spielzug."
Dem Ausgleich durch Pirkl hätte mehrere Male die Führung für Herschfeld folgen können, hätte nicht der Teufelskerl Benedikt Apler im SG-Tor so überragend gehalten, unter anderem bei einer Großchance in der 90. Minute. Die Verlängerung ging dann aber an die Hartnäckigeren, wie immer sie ihre Kräfte noch mobilisierten und zusammenkratzten.

Als die TSV-Ikone Ludwig Wagner mit einem "Tor der Woche", einem volley verwandelten Eckball, das 3:2 besorgte, konnte Herschfeld noch hoffen. Als aber Daniel Leicht zum 4:2 (117.) abstaubte, brachen alle SVH-Abstiegs-Dämme bzw. war der Wiederaufstieg der Trappstädter Zweiten perfekt.
"Klar bin ich enttäuscht", machte Raab aus seinem Herzen keine Mördergrube. "Schlimmer geht’s doch nicht, oder? Da rutschen wir gegen Salz in letzter Minute hinten rein und verlieren hier in der Verlängerung." Ob er weitermache? "Keine Ahnung, weiß ich nicht."
Sicher weiß es Jörg Jakob vom Aufsteiger, nur mit einem anderen Co-Trainer, Andreas Heuring für Klaus Roth: "Gerade in so einem Spiel ist Florian Dömling mit seiner Schnelligkeit eine Waffe. Der kann eine ganze Abwehr beschäftigen, was auch unser Plan war. Dass er ausfiel, warf diesen Plan, für den wir keinen Plan B haben, um. Respekt deshalb vor der Moral der Truppe, wie sie diese Rückschläge weggesteckt hat."
Fußball: A-Klassen-Relegation Rhön
SG Trappstadt II/Gabolshausen-Untereßfeld/Alsleben – SV Herschfeld 4:2 nach Verlängerung (2:2, 2:0)
Trappstadt: Apler – L. Wagner, Roth, Nees, Röß – Köhler, Markelsdorfer – Weikert, Gerstner, L. Werner – Dömling. Eingewechselt: Ph. Bauer, Stahl, Leicht, Böckler, Heuring.
Herschfeld: Westphal – Raab, Fiedler, Legese, Reiher – Laudensack, Jacopino, Eckhardt, Gareis – Peters, Pirkl. Eingewechselt: Romanovskij, Chabaane, Dzopa, Petruschkin, Goepfert. Schiedsrichter: Julian Brönner (Thulba). Zuschauende: 513 (in Sulzfeld). Tore: 1:0, 2:0 Florian Dömling (7., 26.), 2:1, 2:2 Kevin Philip Pirkl (46., 68.), 3:2 Ludwig Wagner (93.), 4:2 Daniel Leicht (117.).