Mit sage und schreibe 0:6 (0:4) ging Fußball-Bayernligist TSV Großbardorf in der heimischen Bioenergie-Arena gegen den Tabellenzweiten DJK Gebenbach vor lediglich 110 Zuschauenden unter. Entsprechend "angefressen" war TSV-Coach Andreas Brendler unmittelbar nach dem Abpfiff und fand deutliche Worte: "Ich kann mich bei den Zuschauern für die heutige Leistung meiner Mannschaft nur entschuldigen, sie hatte heute mit Bayernliga-Fußball herzlich wenig zu tun."
Großbardorf verpasst nach dem frühen 0:2 mehrmals den Anschlusstreffer
Während die spielstarken Gäste in ihrer Chancenverwertung eine unglaubliche Effizienz an den Tag legten, klappte bei den TSV'lern so gut wie nichts. "Wir haben alles vermissen lassen, was man in dieser Liga braucht, um zum Erfolg zu kommen", so Brendler weiter. "Ich bin restlos enttäuscht, so kann man sich vor heimischem Publikum nicht präsentieren." Die Gastgeber, die in sämtlichen Mannschaftsteilen einen rabenschwarzen Tag erwischten, schienen mit ihren Gedanken noch in der Kabine, da lagen sie auch schon mit 0:1 zurück. Ein verunglückter Rückpass führte zur schnellen Gästeführung, vier Minuten später war die TSV-Defensive wieder viel zu passiv und Leon Zwickl war erneut geschlagen.
"Die schnelle Zwei-Tore-Führung unter gütiger Mithilfe der gegnerischen Abwehr hat uns natürlich in die Karten gespielt", sagte Gästecoach Markus Kipry, "danach haben wir in der Abwehr allerdings mehrere Chancen zugelassen, die zum Glück für uns ohne Folgen blieben." Er sprach dabei die stärkste Phase der Großbardorfer zwischen der 15. und 30. Minute an, als zunächst Jannik Binder im Fünfmeterraum im letzten Moment vom Ball gedrängt wurde (18.) und anschließend Shaban Rugovaj gleich zweimal den berühmten Tick zu spät kam (23., 27.). So recht ins Bild des aus Großbardorfer Sicht "gebrauchten Samstags" passte die vergebene Großchance von Jannik Göller (33.), der drei Meter vor dem DJK-Gehäuse zu lange zögerte und die größte Großbardorfer Torchance der gesamten Partie ungenutzt ließ.
Großbardorfs Trainer Andreas Brendler will alles hinterfragen - auch sich selbst
Anstelle des zu diesem Zeitpunkt durchaus möglichen Anschlusstreffers der Gastgeber nutzte der Gast seine dritte Torchance zum 3:0 und mit dem vierten Torschuss stellte Bastian Freisinger per Freistoß noch vor dem Seitenwechsel auf 4:0. "Auf unsere Stürmer war auch heute wieder Verlass", zeigte sich Kipry sehr angetan von der DJK-Offensive, "wir nutzen unsere Torchancen halt eiskalt aus."
Die Geschichte der zweiten Halbzeit ist schnell erzählt. Im Gefühl des sicheren Vorsprunges ließen die technisch versierten DJK'ler nun Ball und Gegner laufen, ließen lediglich noch eine gute TSV-Torchance durch Diego Schwab zu (82.) und machten gegen eine an diesem Tage in allen Mannschaftsteilen überforderte Großbardorfer Elf ohne großen Kraftaufwand in der Schlussphase, in der auf beiden Seiten kräftig durchgewechselt wurde, das halbe Dutzend voll. "Wir werden nach diesem Spiel alles hinterfragen", so Brendler, "da nehme ich mich auch in die Pflicht, denn für so einen Auftritt wie heute gibt es einfach keine Entschuldigung."