Es war fast zu erwarten, dass einer Fußball-Legende wie Pelé auch posthum eine ganz besondere Ehre zuteilwird. Fünf Monate nach dessen Tod können die Fans dem dreifachen Weltmeister und „Weltfußballer des 20. Jahrhunderts“ huldigen. In der brasilianischen Hafenstadt Santos ist seine letzte Ruhestätte für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Es darf erwartet werden, dass sich Pelés Grabmal in Windeseile zur größten Pilgerstätte des Landes entwickeln wird. Zumal es – genau wie seine Karriere – extrem außergewöhnlich ist.
Die Brasilianer haben auf einen 15. Stock für ihre Fußball-Legende Pelé verzichtet
Das Gebäude „Memorial Necropole Ecumenica“ ist nämlich ein Friedhofshochhaus. Die Architektur ist dem Platzmangel und den überfüllten Friedhöfen in der 400.000 Einwohner fassenden Hafenstadt geschuldet. Das Gebäude wurde 1983 gebaut und hat es mit 14 Stockwerken bereits ins Guinessbuch der Rekorde geschafft. Im elften Stock residiert nun Pelé. Erstaunlich, dass die fußballverrückten Brasilianer nicht in Erwägung gezogen haben, für ihr Idol gleich noch eine 15. Etage aufzusetzen. Was angesichts der Größe seines Wirkens für das Land durchaus angemessen wäre.
So aber nun auf Etage elf in einem eigens geschaffenen Mini-Stadion. Unübersehbar die zwei vergoldeten Bronze-Statuen, die den Eingang der Grabstätte ebenso flankieren wie die brasilianische Nationalflagge und das schwarz-weiße Vereinsbanner desFC Santos, für den Pelé 17 Jahre lang gespielt hatte. Innen ruht ein goldener Sarkophag auf grünem Kunstrasen, die Wände sind mit Schwarz-Weiß-Bildern übersät, die Szenen seiner Karriere und jubelnde Fans zeigen.
Internet-Anmeldung reicht, um Pelés Grab besichtigen zu können
Man darf annehmen, dass Pelé das alles so abgesegnet hat. Schließlich wurde das Grabmal weit vor seinem Ableben durch einen brasilianischen Unternehmer entworfen. Waren solche Gruften bisher gekrönten Häuptern, berühmten Feldherren oder Kirchengranden vorbehalten, gibt es nun also das erste Mausoleum für einen Fußball-König.
Es ehrt die Stadt Santos, dass sie damit keinen Reibach machen will. Wer Pelés Ruhestätte besuchen will, muss dafür nichts bezahlen, eine kostenlose Anmeldung auf der Internetseite reicht.