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München
Was bei der Trainersuche des FC Bayern für Rangnick spricht – und was gegen ihn
Nach den Absagen von Xabi Alonso und Nagelsmann scheint der FC Bayern beim 65-jährigen Ralf Rangnick angekommen zu sein. Was für und gegen ihn spricht und wie der Trainer es selbst sieht.
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Foto: Jan Woitas, dpa | Ralf Rangnick scheint beim FC Bayern bei der Trainersuche in die engere Auswahl gerückt zu sein.
Florian Eisele
 |  aktualisiert: 01.05.2024 02:47 Uhr

Wie viele Trainer jetzt schon beim FC Bayern unterschrieben haben? Fast wirkte es in den vergangenen Wochen, als ob der Rekordmeister sich bald gleich mehrere Übungsleiter gönnen würde. So vermeldete die spanische Mundo Deportivo in der vergangenen Woche, dass der ehemalige Weltfußballer und Ex-Coach von Real Madrid "nur einen Schritt davon entfernt" sei, bei den Bayern zu unterschreiben. Auch die Marca pflichtete dem bei und wollte wissen, dass Zinedine Zidane mit den Bayern ja schon über mögliche Neuzugänge gesprochen habe. Kurz zuvor war Julian Nagelsmann sehr hoch gehandelt worden, laut Sky waren die Gespräche mit dem 36-Jährigen "weit fortgeschritten", ein Drei- bis Vierjahresvertrag stand im Raum und auch über die möglichen Co-Trainer (Sandro Wagner will lieber beim DFB bleiben) wurde schon gesprochen.

Bekanntlich bleibt Nagelsmann Bundestrainer, am Freitag unterschrieb er einen bis 2026 gültigen Vertrag . Und auch Zidane scheint aus dem Rennen – das ließ Sportvorstand Max Eberl am Rande des Spiels gegen Union anklingen. Dabei sprach der 50–Jährige davon, dass der neue Bayern-Coach "zumindest Englisch" sprechen sollte. Ob das auf Zidane zutrifft? "Das weiß ich gar nicht", antwortete Eberl mit einem Lächeln. Laut Bild ist Zidane ebenso kein Thema wie Brightons Roberto de Zerbi, den so mancher auch schon als sicheren neuen Bayern-Coach vermeldet hatte. Auch Hansi Flick sei kein Thema. Und Unai Emery, der auch schon mal mit dem recht schwammigen Prädikat "aussichtsreicher Kandidat" gehandelt wurde, wird es nicht. Der Spanier, der die Bayern 2022 im Viertelfinale der Champions League mit Villareal geärgert hatte, verlängerte seinen Vertrag bei Aston Villa bis 2027.

Es gab ein erstes Treffen zwischen dem FC Bayern und Ralf Rangnick

Für Eberl macht das die Sache nicht zwingend leichter. Bis Ende April, so der Zeitplan, solle eigentlich eine Entscheidung gefallen sein. Beinahe fast täglich meldet sich aber einer aus dem Kandidatenkreis ab. Folglich titelt die Bild nun: "Jetzt spricht alles für Rangnick". Sogar eine erste Kontaktaufnahme gab es – ein Umstand, den sogar Rangnick selbst bestätigt. Dass der 65-Jährige mal Coach der Bayern werden könnte, schien bis vor wenigen Jahren noch undenkbar zu sein – nicht zuletzt deshalb, weil Patron Uli Hoeneß nicht zu den größten Fans des Schwaben gehört und ihn einst als "Besserwisser" tituliert hatte. Mittlerweile scheinen diese atmosphärischen Probleme aber beigelegt zu sein. Was für Rangnick, der bis 2026 in Österreich als Nationaltrainer im Wort steht und bei Aufkommen der Bayern-Gerüchte nur sanft dementiert hatte ("Ich habe einen Vertrag bis 2026"), spricht: Er hat bewiesen, dass er mit dem heutigen Bayern-Sportdirektor Christoph Freund gut zusammenarbeiten kann. Von 2012 bis 2015 bildeten die beiden bei Red Bull Salzburg als Sportdirektor und Sportkoordinator ein erfolgreiches Duo.

Zudem würde Rangnick das mitbringen, was aktuell bei den Bayern gefordert ist: Bei seinen vorherigen Vereinen schreckte er nicht vor drastischen Schritten zurück, bewirkte etwa in Hoffenheim und im Red-Bull-Kosmos strukturelle Veränderungen. Bei den Bayern wären diese Fähigkeiten gefordert – denn selten gab es so viele Baustellen wie jetzt. Es muss geklärt werden, wie und ob es mit Schlüsselspielern wie Goretzka, Kimmich und Gnabry weitergeht, wie der Abschied von langjährigen Ikonen wie Neuer und Müller aussieht und wie es endlich klappen soll, das mehr Talente aus dem teuren Bayern-Campus den Sprung in die Profi-Mannschaft schaffen.

Cristiano Ronaldo sagte über Rangnick einst: "Dieser Typ ist nicht einmal ein Trainer"

Rangnick wäre das inhaltlich zuzutrauen – zugleich wissen die Bayern aber auch um dessen Schwächen. Ein Sympathieträger ist der bieder wirkende Schwabe nicht gerade. Zudem hat seine wenig erfolgreiche Zeit als Interimstrainer bei Manchester United (Dezember 2021 bis Mai 2022) große Zweifel aufgeworfen, ob Rangnick auch wirklich der richtige Mann für einen absoluten Top-Verein ist. Cristiano Ronaldo, der damals als Spieler beim englischen Rekordmeister unter Vertrag stand, sagte einst über Rangnick: "Dieser Typ ist nicht einmal ein Trainer." Als der Verein ihn damals verpflichtete, sei das für CR7 etwas überraschend gewesen, denn: "Ich hatte noch nie von ihm gehört."

Und Rangnick selbst? Der sprach im Interview mit dem österreichischen Portal 90 Minuten recht offen über die Gespräche mit den Bayern. Über die Kontaktaufnahme der Münchner habe er den österreichischen Verband informiert, schränkte aber ein: "Ich fühle mich hier sehr wohl. Im Moment gibt es keinen Grund, mich intensiv und konkret damit zu beschäftigen." Das könne sich aber ändern. "In dem Moment, wo die Bayern sagen würden: Wir wollen Sie. Und dann muss ich mich fragen: Will ich das überhaupt?" Auch das scheint in diesen Tagen eine äußerst berechtigte Frage zu sein.

 
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