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Augsburg
Trainieren wie ein Tour-de-France-Profi
Der Augsburger Radprofi Georg Zimmermann hat seinen ersten "Fan-Ride" veranstaltet. Rund 50 Radsportbegeisterte nahm der 25-Jährige mit auf eine Trainingsrunde.
Robert Götz
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:21 Uhr

Nein, die Tour de France hat am Samstagmittag nicht zufällig an der Kulperhütte im Augsburger Süden, direkt an der Wertach, Station gemacht. Auch wenn sich dort rund 50 Radrennfahrer, und mit Georg Zimmermann ein aktueller Tour-Teilnehmer, gerade fertig zur Abfahrt machen. Die Idee zu seinem "Fan-Ride", die den 25-jährigen Radprofi und seine Fangemeinde gleich auf einen rund 60 Kilometer langen Rundkurs in die Stauden führen wird, ist ihm aber in diesem Sommer nach seiner erfolgreichen Tour-Teilnahme gekommen. Auf der zehnten Etappe verpasste der Intermarche-Profi knapp als Zweiter seinen ersten Tour-Etappensieg. Plötzlich war der gebürtige Neusässer, der schon länger in Augsburg lebt, in aller Munde. 

Viel Zuspruch für Georg Zimmermann bei der Tour de France 2023

"Ich hab während und auch an der Tour so viel Zuspruch bekommen, über den ich mich wahnsinnig gefreut habe. Ich wollte den Leuten einfach etwas zurückgeben und bin da auf eine Staudentour gekommen", erklärt Zimmermann seine Idee. Über seinen Instagram-Kanal machte er Werbung dafür und schon nach wenigen Tagen war das Teilnehmer-Kontingent voll: "Mehr als 50 Teilnehmer konnte ich nicht zulassen." 

Der Weg führte über Bergheim, Straßberg, Schwabegg, Konradshofen, Gessertshausen, Willishausen, Stadtbergen zurück an die Kulperhütte. Die notwendigen Genehmigungen holte er sich bei den zuständigen Landratsämtern. "Das war schon ein gewisser Aufwand", sagt Zimmermann. Doch er hat sich für ihn gelohnt. 

Trainingskurs mit Georg Zimmermann durch die Stauden

Als Kurs hat er sich eine der Strecken ausgesucht, die er für sein Training nutzt, wenn er zu Hause an seiner Form arbeiten muss. "In den Stauden gibt es alles, knackige Anstiege, Abfahrten, und vor allem muss man wenig durch die Stadt fahren." Knapp drei Stunden (mit Pausen) nach dem Start sind alle wieder wohlbehalten zurück. Für das nötige Tour-de-France-Feeling hatte sein Vater gesorgt, der das Begleitfahrzeug mit einem Ersatz-Rennrad auf dem Dach steuerte. Zimmermann selbst hatte Trinkflaschen und Energieriegel dabei. 

"Es war ein ganz tolles Event. Es war eine Super-Atmosphäre, alle haben aufeinander acht gegeben. Wir haben auf den Bergen aufeinander gewartet, es war wirklich total entspannt", war Zimmermann nach seinem ersten "Fan-Ride" begeistert.

Gerhard Ertl freut sich über die Entwicklung des Radprofis

Und das waren auch seine Begleiter. Einer davon war Gerhard Ertl, der Vorsitzende der E-Racers Augsburg. Dort lernte Zimmermann das ABC des Rennradsports. Dass aus ihm mal ein WorldTour-Profi werden sollte, dachte Radsport-Experte Ertl vor mehr als zehn Jahren überhaupt nicht. "Georg war mit 14, 15 ein Allerweltsfahrer", erinnert sich der 74-Jährige. "Aber er hat sich von Jahr zu Jahr weiterentwickelt und hat für sich den richtigen Weg gewählt, und ist nicht gleich zu einem WorldTour-Rennstall gewechselt." Die Entwicklung von Zimmermann sieht Ertl noch nicht abgeschlossen. "Das kann schon noch drei, vier Jahre so weitergehen." 

Vom "Fan-Ride" mit seinem ehemaligen Zögling war Ertl begeistert: "Es war alles super organisiert und es wurde sehr diszipliniert gefahren mit einem 35er Schnitt." Dass Ertl mit ein paar jungen E-Racers-Talenten seinem Aufruf gefolgt ist, freute Zimmermann ganz besonders. "Das war richtig cool. Vor allem, weil einer der Jungs mein allererstes Rennrad gefahren hat, mit dem ich bei den E-Racers begonnen habe." 

Für Zimmermann ist die Saison noch nicht vorbei. Am Donnerstag startet er beim Gran Piemonte und am Samstag dann bei der "Il Lombardei". Eine Woche später geht es dann noch nach Japan. 

Vollen Fokus auf die Lombardei-Rundfahrt

Sein Fokus liegt aber klar auf der Lombardei-Rundfahrt. Sie ist eines der traditionsreichsten und wichtigsten Eintagesrennen und gehört zu den Monumenten des Radsports. "Das war meine große Trainingsmotivation, darauf habe ich hingearbeitet", sagt Zimmermann. Ob er sein großes Ziel, die Top 100, in diesem Jahr noch erreichen wird, weiß er nicht: "Theoretisch ist es noch möglich, ich werde alles versuchen." 

Neben Zimmermann fährt mit dem 20-jährigen Marco Brenner (Team dsm – firmenich) ein weiterer Augsburger Radprofi in der WorldTour mit. Der großen Rennrad-Boom ist deshalb aber nicht in der Stadt ausgebrochen. Die bekanntesten Radsportklubs in Augsburg sind die RSG Augsburg, die sich mehr auf die Bahn konzentriert. Gezielt den deutschen Top-Nachwuchs fördert hingegen das Team Marco Brenner, das der junge Augsburger Radprofi fördert und zusammen mit seinem Vater managt. "Wahnsinn, was Marco da aufzieht, was für einen Aufwand er da betreibt", ist Zimmermann voll des Lobes für seinen Freund und Augsburger Trainingskollegen. 

Ertl setzt bei den E-Racern hingegen mehr auf die Basisarbeit. "Wegen Marco und Georg kommen jetzt nicht mehr Talente, man muss sie weiter suchen. Aber für die, die da sind, sind sie wichtige Vorbilder." Zwei seiner Radsport-Knirpse durften am Samstag mit ihrem Idol mitfahren. "Sie waren hin und weg", erzählte Ertl. 

Fan-Ride soll fortgesetzt werden

Für Georg Zimmermann soll der "Fan-Ride" keine einmalige Aktion bleiben. "Nächstes Jahr will ich es richtig groß aufzuziehen, noch professioneller mit Verpflegungsstation und abgesperrter Strecke." Aber auch so kann man den Radprofi mit etwas Glück in den Stauden beim Training treffen.

 
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