Für die Saudis ist immer Weihnachten. Zumindest kaufen sie auf der ganzen Welt ein, als müssten sie tagtäglich ihr Volk bescheren und greifen mit Vorliebe ins Sportregal. Egal, ob im Profi-Fußball, im Golf oder mit Skifahren in der Wüste - Saudi-Arabien investiert massiv in den Spitzensport. Geld spielt offenbar keine Rolle. Begehrte Luxusobjekte sind Fußballstars, die auf die letzten Meter ihrer Karrieren einbiegen und sich die Rente aufpolstern. Rund 100 Millionen Euro soll der Franzose Karim Benzema nach seinem Transfer von Real Madrid zum saudischen Fußballklub al-Ittihad verdienen. Fast schon ein Schnäppchen verglichen zu Ronaldo, der vor einigen Monaten in die Wüste gegangen ist und angeblich 200 Millionen Euro ausgehandelt hat. Der steinreiche Golfstaat kauft sich gerade lustvoll durch die Sportwelt - ohne auf die Preisschilder zu schauen.
Vor kurzem wurde ein historischer Golf-Deal bekannt. Nach monatelangem Streit einigten sich die saudische, die US-amerikanische und die europäische Golftour darauf, künftig gemeinsame Sache zu machen. Der saudische Staatsfonds finanziert künftig die gemeinsame Tour. Saudi-Arabien hat sich mal eben eine komplette Sportart gekauft. 2029 sollen die asiatischen Winterspiele mit einem Millionenaufwand in dem Wüstenstaat stattfinden.
Peace Race von Israel über Bahrain bis in die Vereinigten Arabischen Emirate geplant
Jüngster Plan der Scheichs: Der saudische Staatsfonds PIF will das Team Jumbo-Visma des aktuellen Tour-de-France-Spitzenreiters Jonas Vingegaard übernehmen. Dementis gibt es nicht, der bisherige Geldgeber Jumbo wird sich Ende 2024 zurückziehen. Bisher tritt Saudi-Arabien als Co-Sponsor im Peloton auf, die Tourismus-Agentur der Region AlUla unterstützt den australischen Jayco-Rennstall. Außerdem ist eine Friedensfahrt geplant. Zum Abschluss der Radsport-Saison soll es im kommenden Jahr erstmals das Peace Race von Israel über Bahrain bis in die Vereinigten Arabischen Emirate geben. Alle Stars sollen dabei sein, Geld spielt eine untergeordnete Rolle.
Das Ziel ist nur vordergründig, sich sportliche Qualität ins Land zu holen. Die Saudis verfolgen politische Absichten. Mit Superstars und Großveranstaltungen möchte der Staat sein schlechtes Image aufpolieren. Das Land strebt nach mehr Bedeutung auf der politischen Weltbühne und lässt sich das einiges kosten. Die Bezeichnung dafür lautet Sportswashing. Das Land steht wegen Menschenrechtsverletzungen, Massenhinrichtungen oder auch dem Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi 2018 in der Türkei scharf in der Kritik. Offenbar gibt es viel aufzupolieren.