Vergangene Woche nutzte Radprofi Georg Zimmermann ein paar freie Tage in Augsburg noch für eine kleine Bergtour. Mit seiner Freundin ging es gemütlich auf das Hörnle bei Unterammergau, dem ersten Berg der Ammergauer Alpen. In den nächsten Tagen wird es für den Intermarché-Fahrer nicht mehr so entspannt, die Berge zu genießen. Denn bis Ende Mai bereitet er sich mit einigen seiner Teamkollegen im Höhentrainingslager in Andorra auf den wichtigsten Abschnitt seiner Saison vor. Denn vor Zimmermann liegt die Critérium du Dauphiné (2. Juni bis 9. Juni), dort gewann er im vergangenen Jahr seine erste WorldTour-Etappe, dann die Tour de France (29. Juni bis 21. Juli) und vielleicht das Straßenrennen bei den Olympischen Spielen in Frankreich.
Tour de France endet erstmals nicht in Paris, sondern in Nizza
„Dieses Jahr ist mein großes Ziel, die Nominierung für die Olympischen Spiele zu schaffen “, sagt Zimmermann. Das Straßenrennen findet am 3. August statt. Nur 14 Tage nach dem Ende der Tour de France, die erstmals nicht in Paris, sondern in Nizza das finale Ziel hat. Auf die Männer warten bei Olympia 2024 rund um Paris satte 273 Kilometer – nur Mailand-San Remo ist länger. Mit einer guten Tour könnte Zimmermann ein großes Ausrufezeichen setzen.
Deutschland hat zwei Startplätze zu vergeben, einer ist für den derzeitigen deutschen Top-Fahrer Nils Politt (UAE Team Emirates) reserviert. Der 30-Jährige fuhr zum Beispiel Anfang April bei Paris-Roubaix auf Platz vier. „Nils hat es sich verdient“, sagt Zimmermann. Den anderen hat der 26-jährige Augsburger im Visier.
Georg Zimmermann verlängert bei Intermarché Wanty
Um sich konzentriert und ohne Ablenkung auf die Mission Olympia vorzubereiten, hat Zimmermann vor Kurzem auch die Weichen für seine persönliche Zukunft gestellt. Der Augsburger Sportler des Jahres verlängerte seinen Vertrag bei Intermarché Wanty um weitere zwei Jahre. Seit 2021 führt Zimmermann für den belgischen WorldTour-Rennstall. Es ist eine Beziehung, die von beiden Seiten geschätzt wird. „Es war eigentlich einfacher als gedacht, würde ich fast sagen, weil ich wollte sehr gerne im Team bleiben.“ Und auch Intermarché streckte sich auch finanziell, um den verlässlichen Team-Fahrer zu halten. „Es war sicher nicht ganz so einfach für Intermarché, aber ich denke, es ist ein guter Vertrag. Gut für beide Seiten“, sagt Zimmermann.
Der hatte mit seinen guten Leistungen vor allem im letzten Jahr durchaus andere Teams auf sich aufmerksam gemacht. Doch Zimmermann wollte keinen Wechsel forcieren: „Sonst hätte ich da ja mich in die Richtung entwickelt. Mein Fokus lag darauf, meinen Vertrag zu verlängern, darum hat meine Agentur gar nicht so viel nach rechts und links geschaut.“
Georg Zimmermann will in die Weltspitze vorstoßen
Jetzt will sich Zimmermann auf seine sportliche Entwicklung konzentrieren. Da sieht er sich nahe an der Weltspitze, aber eben noch nicht ganz dabei, auch wenn er bei der Tour 2023 knapp an seinem ersten Etappensieg vorbeischrammte. „Ich bin knapp dran, aber nicht 100 Prozent, dass ich ganz vorne mitfahren kann. Da fehlt mir noch ein bisschen an Leistung.“ Er hat aber das Gefühl, dass „ich jeden Monat näher und näher rankomme.“ So wurde er zuletzt bei Eschborn-Frankfurt 19., fuhr bei den Frühjahrsklassikern Lüttich-Bastogne-Lüttich (Platz 49), Amstel Gold Race (42) oder bei der Flandern-Rundfahrt (61) gut im Feld mit.
Jetzt will er den nächsten Schritt machen. Im gewohnten und bewährten Umfeld von Intermarché: „Daran will ich die nächsten zwei Jahre jetzt weiter dran arbeiten.“ Doch die nahe Zukunft bestimmt der Kampf um die Qualifikation für Paris.