Marco Brenner kämpfte beim Finale der Tour de Suisse, gab alles, wollte seinen Schweizer Rennstall "Tudor pro Cycling" beim abschließenden Bergzeitfahren noch einmal bestmöglich vertreten. Doch nach vier Bergetappen in Folge ging dem 21-jährigen Radprofi auf den 15,7 Kilometern von Aigle nach Villars-sur-Ollon die Kraft aus. Der Augsburger verlor als 60. fast vier Minuten auf Etappensieger João Almeida (UAE). Im Gesamtklassement rutschte er damit noch vom 16. auf den 19. Rang ab, 12:26 Minuten hinter Sieger Adam Yates (UAE). „Das Zeitfahren zum Abschluss war wirklich schwer“, erklärte Brenner nach dem Solisten-Kampf gegen die Uhr.
Tour de Suisse als Generalprobe für die Tour de France
Mit seiner Abschluss-Platzierung war er dennoch zufrieden. „Ich denke, ich habe mich gut geschlagen, das Level war brutal. Es war wohl die schwerste einwöchige Rundfahrt bisher in diesem Rennjahr“, ist sich Brenner sicher. Denn für die Spitzenfahrer war die Schweiz-Rundfahrt die Generalprobe für die Tour de France, die am 29. Juni in Florenz startet. „Die waren alle top in Form“, sagt Brenner. Für ihn selbst kommt die berühmteste Rundfahrt in diesem Jahr nicht infrage. Tudor gehört nicht zu den WorldTour-Teams und hat damit keine automatische Zulassung zu den großen Rennen, sondern muss eingeladen werden, was bei der Tour nicht erfolgte.
Marco Brenner wechselte vom Team dsm-firmenich zu Tudor Pro Cycling
Brenner absolviert zwar schon sein viertes Profijahr, doch zuletzt lief es bei seinem alten Team dsm-firmenich nicht mehr. Ihn plagten Spätfolgen eines Unfalls mit einem Traktor, er verlor an Form und Motivation, obwohl der WorldTour-Rennstall ihn als eines der größten Radsporttalente seines Jahrgangs gleich in die höchste Rennsportklasse geholt hatte. Das Talent entschloss sich vor dieser Saison einen Schritt zurückzutun, zum Schweizer Zweitdivisionär Tudor. Die richtige Entscheidung findet Brenner: „Die Tour de Suisse war für mich ein großer Schritt nach vorn. Das Team war auch sehr zufrieden.“
Brenner schlüpfte in die Rolle des Leaders, dabei ging er mit einem großen Fragezeichen hinter seiner Form in das Rennen. „Ich war nach der Norwegen-Rundfahrt eine Woche mit einer Erkältung flachgelegen. Darum wussten wir nicht so genau, wie wir das Rennen angehen sollten“, verriet Brenner. Sein Team und er entschieden sich für Angriff. „Ich habe versucht, trotzdem das Klassement anzugreifen.“ Was gelang. Bei vier Etappen fuhr er in die Top 20. Brenner bilanziert. „Es hat relativ gut funktioniert.“ Am Ende war er der beste Tudor-Fahrer.
Deutsche Meisterschaften mit Marco Brenner und Georg Zimmermann
Jetzt warten am Wochenende die deutschen Meisterschaften in Bad Dürrheim und Donaueschingen auf Brenner. Da geht er mit viel Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein in das Straßenrennen: „Wir wollen es aufs Podium schaffen.“ Neben Brenner starten auch seine Tudor-Teamkollegen Florian Stork und Hannes Wilksch in Donaueschingen. Als Einzelkämpfer fährt Georg Zimmermann. Für den Augsburger im Dienst des WorldTour-Teams Intermarché ist es die Generalprobe vor der Tour de France. Er startet beim berühmtesten Radrennen der Welt zum vierten Mal in Folge. Aber nicht nur das hat er seinem Freund und gelegentlichen Trainingspartner Marco Brenner voraus. Er wurde 2021 Dritter bei den deutschen Meisterschaften.