Tadej Pogacar ist einer dieser Sportler, deren Talent früh entdeckt und gefördert wurde. Schon als Jugendlicher, fast noch ein Kind, fuhr er seinen Konkurrenten davon. Als er 2019 erstmals als Profi an der Kalifornien-Rundfahrt teilnahm, durfte er mit damals 20 Jahren noch nicht einmal am Champagner nippen, der auf dem Podium gereicht wurde. Da hatte Pogacar aber schon zehn Jahre hartes Training in den Beinen. Zehn Jahre, in denen der Slowene nach allen Regeln der Trainingslehre darauf vorbereitet wurde, was ihm 2020 erstmals gelang: die Tour de France gewinnen. Jünger hatte das vorher nur Henri Cornet geschafft. Der war 19, als er die Tour des Jahres 1904 für sich entschied.
Doping-Jäger: Pogacar erinnere ihn an Lance Armstrong
Im Radsport nicht unüblich, dass derart außergewöhnliche Leistungen besonders kritisch beäugt werden. Doping-Jäger wie der Franzose Antoine Vayer haben auch bei Pogacar viele Zweifel, aber keine Beweise. Vayer sagte schon 2021 der Süddeutschen Zeitung, dass ihn dessen damaliger Tour-Sieg an 1999 erinnere, als Lance Armstrong erstmals das härteste Radrennen der Welt gewann. Jener Armstrong, der später als einer der dreistesten Doper der Sportgeschichte entlarvt wurde. Pogacar selbst sagt zu diesem Thema stets, dass er einer der am meisten getesteten Menschen der Welt sei.
Alles gut also? Verfolgt man den Slowenen in den sozialen Medien, bekommt man das Bild eines fröhlichen jungen Mannes präsentiert, der das Sportlerleben an der Seite seiner Verlobten Urska Zigart genießt, die ebenfalls als Radprofi ihr Geld verdient. Höchstwahrscheinlich aber nicht in dem Umfang wie Pogacar. Er gilt als Bestverdiener seiner Sportart, sein Jahresgehalt im UAE Team Emirates wird auf sechs Millionen Euro geschätzt. Nachvollziehbar, dass er seinen Lebensmittelpunkt ins Steuerparadies Monaco verlegt hat.
Tour de France: Pogacar gehört zu den absoluten Favoriten auf den Sieg
Wenn die Tour de France an diesem Samstag im spanischen Bilbao startet, wird Pogacar einmal mehr als Favorit auf den Gesamtsieg an der Startlinie stehen. Doch anders als in den Vorjahren sind die Prognosen diesmal verhalten. Denn der 24-Jährige war beim Klassiker Lüttich–Bastogne–Lüttich gestürzt und hatte sich das Handgelenk gebrochen. Sechs Wochen musste er pausieren und postete auf Instagram Bilder von Treppenläufen und langen Wanderungen. Schon im Vorjahr war er Jonas Vingegaard unterlegen. Ein Duell, das es ab Samstag wieder zu sehen geben wird.