zurück
Augsburg
Bochums Torhüter Manuel Riemann: Vom Sündenbock zum Helden
Riemann hätte vor zwei Wochen beinahe seinen Stammplatz im Tor des VfL Bochum verloren. Doch sein Konkurrent wurde krank. Jetzt überzeugt er wieder mit seinen Leistungen.
VfL Bochum - RB Leipzig       -  Ivan Ordets (links) und Anthony Losilla jubeln mit Torwart Manuel Riemann  nach dem Sieg gegen Leipzig.
Foto: David Inderlied, dpa | Ivan Ordets (links) und Anthony Losilla jubeln mit Torwart Manuel Riemann nach dem Sieg gegen Leipzig.
Robert Götz
 |  aktualisiert: 11.03.2024 12:46 Uhr

Es waren zuletzt keine einfachen Zeiten für Manuel Riemann. Vor zwei Wochen drohte dem Torhüter des VfL Bochum der Platz auf der Bank. Beim 0:2 gegen Schalke 04 hatte der 34-Jährige wieder einmal gepatzt. Lange galt Riemann als Aufstiegsheld, als absoluter Führungsspieler. In der vergangenen Saison wurde er sogar zum „VfL-Spieler der Saison” gewählt. In dieser Spielzeit wechselten sich tolle Paraden mit groben Aussetzern ab. Gegen Schalke leitete er mit einem Slapstick-Eigentor die Niederlage ein. Seine Ablösung schien sicher, doch Michael Esser erkrankte. Riemann blieb notgedrungen im Tor und wurde mit überragenden Leistungen zum Matchwinner beim 2:0 in Köln und jetzt beim 1:0 gegen RB Leipzig.

Manuel Riemann wird von den Bochumer Fans gefeiert

In der Nachspielzeit hatte Riemann zuerst gegen Dani Olmo (89.) gerettet. Dann bugsierte er einen Kopfball von Emil Forsberg (90.) über die Latte. Nach der anschließenden Ecke parierte er den Kopfball von Willy Orban und anschließend Olmos Nachschuss. Und der letzte Schuss von André Silva landete nicht im VfL-Tor, sondern am Innenpfosten und dann in seinen Armen. Später genoss der Torhüter die Ehrenrunde durch das Ruhrstadion mitsamt "Manuel Riemann"-Sprechgesängen. Vor zwei Wochen der Sündenbock, nun schon zum zweiten Mal der Held.

„Er hat viel auf seine Kappe genommen. Vielleicht zu Unrecht", sagte Kapitän Anthony Losilla: "Aber so ist er. Man sieht auch, wie stark er mental ist, wenn man zwei solche Leistungen nach so viel Kritik zeigen kann." Und Stürmer Philipp Hofmann erzählte: "Nach dem Schalke-Spiel war keine einfache Woche für ihn. Er hat sich viele Vorwürfe gemacht. Jetzt hat er den Reset-Knopf gedrückt und den alten Manu wiedergefunden."

Ein emotionaler und polarisierender Torhüter

Der galt als emotional und polarisierend. Ein Torhüter, der seine Vorderleute wahlweise angespornt oder angeschnauzt hat. Doch gegen Köln und Leipzig konzentrierte er sich nur auf sich. „Er beschäftigt sich nicht mehr so viel mit anderen Spielern", bestätigte Hofmann. Darauf angesprochen lächelte Trainer Thomas Letsch. "Manu ist ein reflektierter Mensch", sagte er nur. Er habe in der Vergangenheit auch zurecht in der Kritik gestanden: "Aber für die Art und Weise, wie er reagiert hat, gebührt Manu allerhöchster Respekt."

Opa Hans Humpa spielte für den TSV 1860 München in der Bundesliga

Riemann, der Bayer, hat sein Glück im Ruhrpott gefunden. In Mühldorf am Inn geboren, hat er es seinen Opa zu verdanken, dass er zum Fußball kam. Hans Humpa, in den sechziger Jahren Profi beim TSV 1860 München, hat ihn zehn Jahre beim TSV Ampfing trainiert. Über Rosenheim, Wacker Burghausen, VfL Osnabrück, dem SV Sandhausen kam Riemann 2015 zum VfL Bochum. Im Mai 2021 stieg Riemann mit Bochum in die Bundesliga auf. Dort hatte sein Opa in der allerersten Bundesliga-Saison sieben Spiele für die Löwen absolviert. Den ersten Bundesliga-Einsatz seines Enkels erlebte Humpa nicht mehr. Er war im März 2021 im Alter von 81 Jahren gestorben. (mit dpa)

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bundesligasaison
Deutsche Presseagentur
Emil Forsberg
Kranke
RB Leipzig
SV Sandhausen
SV Wacker Burghausen
Schalke 04
TSV 1860 München
Torhüter
VfL Bochum
VfL Osnabrück
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen