Frankreichs ehemaliger Bundesliga-Profi Ibrahima Konaté hat ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit in seiner Heimat gehalten. „Diversität war immer unsere Stärke in Frankreich”, sagte der 25 Jahre alte Abwehrspieler der Équipe Tricolore bei einer Pressekonferenz im EM-Quartier des Vize-Weltmeisters.
„Ich komme aus einer Familie mit Migrationshintergrund”, betonte Konaté. „Es muss Schluss sein mit Vorurteilen und Stereotypen.” Es gebe immer eine Minderheit, die der Mehrheit Schaden zufügen könne.
Konaté ist nicht der erste Spieler aus dem Kader der Franzosen, der sich während der EM politisch äußert, nachdem die rechtsnationale Partei Rassemblement National bei der Europawahl in Frankreich mehr als 31 Prozent der Stimmen erhalten hatte. Die Partei von Staatspräsident Emmanuel Macron erhielt dagegen nur knapp 15 Prozent. Macron setzte daraufhin Neuwahlen an.
„Wenn ich meine Eltern sehe, die schwierige Jobs bei der Müllabfuhr und als Putzfrau hatten mit unmöglichen Arbeitszeiten: Und wenn wir diese Menschen nicht hervorheben, die ihre Gesundheit für Frankreich geopfert haben, macht mich das traurig”, sagte Konaté. Man müsse auf Menschen zugehen, betonte der Profi des FC Liverpool: „Hinter dem Aussehen, hinter der Hautfarbe, stecken Herzen. Das ist das Wichtigste.”
Die Franzosen spielen an diesem Montag gegen Belgien um den Einzug in das Viertelfinale der Fußball-EM. Konaté kam bisher noch nicht zum Einsatz.