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Doha
Oliver Bierhoff wird seinen Job nach dem WM-Aus kaum behalten können
Oliver Bierhoff ist das Gesicht des deutschen Fußballs. Er entstaubte den DFB, doch seit Jahren agiert er glücklos. Nun scheint seine Zeit beim DFB zu Ende zu gehen.
Oliver Bierhoff       -  Muss erneut nach einer WM-Vorrunde mit dem DFB-Team heimreisen: Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff.
Foto: Federico Gambarini, dpa | Muss erneut nach einer WM-Vorrunde mit dem DFB-Team heimreisen: Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff.
Tilmann Mehl
 |  aktualisiert: 11.03.2024 13:35 Uhr

Fußball ist ungerecht. Nicht etwa, weil mitunter eine Mannschaft gewinnt, die nicht hätte gewinnen sollen. Weil vielleicht der Schiedsrichter einen entscheidenden Fehler macht, der Ball vom Pfosten zurück ins Feld springt oder eine andere dieser unzähligen Unwägbarkeiten ein Team den Weg zum Erfolg weist, das ihn nicht verdient hat. Das macht diesen Sport aus. 

Fußball ist ungerecht, weil oft Personen für Versäumnisse verantwortlich gemacht werden, die nichts dafür können. Hansi Flick hat gegen Japankeine Abseitssituation aufgehoben wie Niklas Süle . Er hat den Ball auch nicht Keylor Navas an den Kopf geschossen oder die Kugel an den Pfosten gesetzt wie seine Offensivspieler. Flick ist genauso wenig allein verantwortlich für das frühe Ausscheiden in Katar, wie es Joachim Löw in Russland war. Löw hatte die Mannschaft 2014 zum Titel geführt, Flick die Bayern zum Champions-League-Sieg. Deutschland hat kein Trainer-Problem, Deutschland hat ein Spieler-Problem.

Oliver Bierhoff ist nicht der Chefausbilder des DFB

Hier nun kommt Oliver Bierhoff ins Spiel. Er hat den einst so verstaubten Verband seit 2004 aufgemöbelt. Gegen Widerstände und auf eine Art, die den Immerweiterkämpfen-Deutschen nur selten behagt hat. Bierhoff ist nicht der Chefausbilder des Verbandes, aber er hat sich willfährig zum Gesicht des deutschen Fußballs machen lassen.

Seit Jahren rücken weder gut ausgebildete Verteidiger noch Stürmer nach. Der DFB propagiert schon länger, dass das Ergebnis im Jugendfußball in den Hintergrund rücken soll, damit sich Spieler besser entwickeln können. Fußball ist aber ein Ergebnissport. Ein Fehlersport. Es gewinnt nicht die Mannschaft, die mehr richtig macht, sondern jene, die weniger verkehrt macht. Das ist ein Unterschied. Die Vereine sehen den Verband in der Pflicht, der die Leitplanken setzt. Geprägt aber werden die Kinder im Verein. Es ist Sache der Leistungszentren, Spezialisten auszubilden – und sich nicht für Scouting-Erfolge im Jugendbereich feiern zu lassen. Wie etwa beim FC Bayern, wo man für sich reklamiert, dass Jamal Musiala aus der eigenen Jugend stamme. Musiala aber wurde in England geprägt.

Für all die Versäumnisse im deutschen Fußball wird in den kommenden Tagen Oliver Bierhoff verantwortlich gemacht werden. Das ist nicht fair. Aber Teil des Geschäfts, von dem er seit Jahrzehnten profitiert.

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar steht in der Kritik, auch in der Redaktion haben wir ausführlich darüber diskutiert. Eine Einordnung, warum wir das Sportevent dennoch ausführlich journalistisch begleiten, lesen Sie in diesem Text.

 
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