
Die einen zielten zu oft daneben, die andere verzweifelte wegen einer verstopften Zielvorrichtung. Am Schießstand kämpften die deutschen Frauen beim schwersten WM-Rennen, dem Einzel über 15 Kilometer, mit sich und der Technik. Am Ende verpasste Denise Herrmann-Wick nach Gold im Sprint und Silber in der Verfolgung die dritte WM-Medaille beim Heimspiel in Oberhof. Vier Schießfehler der 34-Jährigen reichten am Ende nur für Platz 15.
Ebenfalls vier Scheiben ließ die junge Sophia Schneider stehen, lief jedoch etwas schneller als ihre Kollegin aus dem Team des Deutschen Skiverbandes (DSV). „Es war kein einfaches Rennen. Man hat die Beine auf der Strecke schon gemerkt“, sagte Schneider, die mit Rang 13 das beste deutsche Resultat lieferte.
Philipp Nawrath erhält die nächste WM-Chance
Ein kleines Drama spielte sich um Anna Weidel ab. Im Liegendschießen versuchte sie die Scheiben anzuvisieren, sah jedoch nichts durch den Diopter. Immer wieder pustete Weidel in die Visiereinrichtung, setzte an und brach wieder ab. Irgendwann war der Blick auf die Scheiben frei, aber die Konzentration dahin. Zwischendurch flossen Tränen. „Es war was im Diopter. Ich habe nicht klar sehen können. So ganz weiß ich selber nicht, was es war“, sagte Weidel, die mit acht Schießfehlern und mehr als 14 Minuten Rückstand als 87. über die Ziellinie in Oberhof fuhr. Die Schwedin Hanna Öberg holte sich den WM-Titel.
Im Single-Mixed-Wettbewerb am Donnerstag (15.10 Uhr/live in der ARD und Eurosport) erhält Philipp Nawrath seinen zweiten WM-Einsatz. Zusammen mit Sophia Schneider startet der Allgäuer im Single-Mixed-Wettbewerb. Die schießlastige Disziplin Single-Mixed wird erst seit 2019 bei Weltmeisterschaften ausgetragen und gehört nicht zum olympischen Programm. Denise Herrmann-Wick, die bislang Gold im Sprint und Silber in der Verfolgung geholt hat, soll Kräfte für das Schluss-Wochenende sparen und pausiert. Philipp Nawrath aus Nesselwang war bereits als Ersatzmann im Einzel eingesprungen und hatte mit einem neunten Platz eine starke Leistung gezeigt.