
Gegen Kolumbien soll es am Dienstagabend aber mal wirklich, wirklich klappen mit dem überzeugenden Sieg der deutschen Nationalmannschaft. Wenn nicht, können sich Völler, Flick und Co. auf einen sehr unruhigen Sommer einstellen. Passend dazu hat Sportdirektor Rudi Völler die Partie erhoben: "Es ist kein Freundschaftsspiel, es ist aber auch kein Qualispiel", betonte der ehemalige Nationalstürmer und Bundestrainer, der es ja wissen muss. Bleibt die Frage: Ja, was denn dann sonst?
Auf alle Fälle soll es ja doch irgendwie ein Motivationsspiel sein: für die Spieler der Nationalelf selbst, aber auch für die Fans, also ja, die ganze bundesdeutsche Bevölkerung. Aber was genau soll denn eigentlich Hoffnung darauf machen, dass es nun gegen die Südamerikaner besser wird?
Bela Rethy: "Das da vorn, was aussieht wie eine Klobürste, ist Valderrama"
Eigentlich liefern ja nur die Rückblenden Anlass dazu, optimistisch in das Spiel zu gehen. Insgesamt viermal trafen beide Teams bislang aufeinander, verloren hat Deutschland noch nie. Das prominenteste Spiel fand 1990 bei der WM in Italien statt. 1:1 hieß es damals, in Erinnerung bleiben eine Wunderheilung samt Vorlage von Carlos Valderrama und ein Spruch von Kommentator Bela Rethyüber den Spielmacher mit der Löwenmähne: "Das da vorn, was aussieht wie eine Klobürste, ist Valderrama." Das Ende ist bekannt: Weltmeister.
Es folgten 1998 ein wenig beachtetes 3:1 mit Doppeltorschütze Oliver Bierhoff, gefolgt von einem 3:3 im Februar 1999. Das war wieder bemerkenswert, weil es zeigte: Selbst in der fußballerischen dunkelsten Phase (Reizwörter hierzu: Trainer Erich Ribbeck, Marco Reich und Michael Preetz in der Startelf) kann die DFB-Auswahl gegen Kolumbien nicht verlieren. Wie es um den tatsächlichen Leistungsstand bestellt war, zeigte wenig später die bittere EM 2000 mit dem Aus in der Vorrunde. Schließlich gab es kurz vor dem Start der WM 2006 ein überzeugendes 3:0 (Tore durch Ballack, Schweinsteiger, Borowski).
Heißt: Wird schon werden am Dienstag in Gelsenkirchen! Und selbst wenn nicht, hat sich Bundestrainer Flick schon eine umgekehrte Logik zurechtgelegt und auf die schallende Ohrfeige verwiesen, die Deutschland Monate vor dem WM-Start 2006 in Italien erhalten hatte. Und letztlich wurde es ja doch noch eine gute WM. Ob Flick Lust darauf hat, seine Theorie auch in der Praxis auszutesten, ist hingegen eine andere Frage.