Sehr wahrscheinlich wäre es dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) lieber gewesen, das 1000. Länderspiel in der Geschichte des Verbands hätte nicht in Bremen, sondern in Lusail oder in Al Khor stattgefunden. In den beiden Städten in Katar gingen Mitte Dezember des vergangenen Jahres die beiden Halbfinals der WM über die Bühne – und hätte die deutsche Auswahl es bis dahin geschafft, wäre das Rekordländerspiel das Tor zum Finale der Weltmeisterschaft gewesen. Ist aber bekanntlich anders gekommen, weswegen der DFB nun am Montag um 18 Uhr zum Treffen mit der Ukraine in Bremen (live im ZDF) einlädt.
Auch dieses Spiel soll aber einen besonderen Rahmen erhalten. Es ist ein Benefizspiel für die Ukraine, die vor eineinhalb Jahren von Russland angegriffen wurde und sich seither im Krieg mit dem Nachbarland befindet. Das Spiel soll im Zeichen des Friedens und der Völkerverständigung stattfinden – und auch jüngere Fans sollen die Möglichkeit haben, die Nationalmannschaft spielen zu sehen. Deswegen die relativ frühe Anstoßzeit von 18 Uhr. Auch finanziell soll die Ukraine von dem Spiel profitieren: Die DFB-Elf wird in speziellen Trikots auflaufen, auf denen ein Schriftzug zum 1000. Spiel eingestickt sein wird. Nach der Partie werden die Shirts versteigert, der Erlös kommt der Ukraine zugute.
Ob Füllkrug in Bremen bleibt? "Einige Dinge haben Fahrt aufgenommen"
Niclas Füllkrug, der die Aktion am Sonntag in einer Pressekonferenz vorstellte, würde sich freuen, "wenn da eine ordentliche Summe zusammenkommt". Ebenso würden ihn natürlich eigene Tore im Weser-Stadion, wo das Spiel stattfindet, erfreuen. Bislang klappt das auch im Nationaltrikot außerordentlich gut, in sechs Spielen gelangen ihm sechs Treffer. Mit der Spielstätte verbindet ihn, der während seiner Zeit im Jugendinternat von Bremen quasi im Stadion wohnte, einiges. "Natürlich ist das ein besonderes Spiel für mich. Ich hoffe, dass viele Werder-Fans kommen werden." Dass er von Beginn an spielen wird, hatte BundestrainerFlick kurz zuvor bestätigt.
Ob Füllkrug selbst aber über den Sommer hinaus ein Werder-Spieler bleibt, scheint alles andere als sicher zu sein. Treffsichere Mittelstürmer gehören zum Gefragtesten, was der Transfermarkt zu bieten hat – und Füllkrug könnte mit 30 Jahren nochmals einen großen Vertrag bei einem ambitionierten Klub unterschreiben. Füllkrug selbst gab sich "total entspannt", was seine Zukunft angeht, und lobte den Überraschungscoup der Bremer Kaderplaner, die am Freitag den Transfer von Naby Keita vom FC Liverpool bekannt gegeben hatten. "Das ist ein extrem guter Transfer und ein gutes Zeichen nach außen für weitere Transfers und die aktuelle Situation um Werder Bremen." Ein Zeichen, das gut genug ist, um Füllkrug in Bremen halten zu können? Diese Zusage ließ sich Füllkrug nicht abringen: "Einige Dinge haben Fahrt aufgenommen", zudem spiele die Teilnahme an der Europameisterschaft 2024 im eigenen Land eine große Rolle für ihn. Ein Wechsel will gut überlegt sein: "Da muss schon alles passen und Werder Bremen spielt da immer auch eine Rolle für mich."
Bundestrainer Hansi Flick kritisiert den Fitnesszustand von Niklas Süle
Dass es alles andere als selbstverständlich ist, zum Nationalkader zu gehören, musste Niklas Süle erfahren, dessen Nicht-Nominierung einige Beobachter und selbst Spieler wie Antonio Rüdigerüberrascht hatte. Dass er mit dem Fitnesszustand des BVB-Verteidigers nicht zufrieden ist, ließ BundestrainerHansi Flick zwischen den Zeilen recht deutlich durchblicken. Auf Süle angesprochen, erwähnte er auffällig oft die körperliche Verfassung, die Grundvoraussetzung für eine Nominierung sei: "Es ist wichtig, dass jeder Spieler in Topform ist." Nun gehe es gegen die Ukraine aber darum, einen Fußballabend zu erleben, in dem es auch mal nur um das Spiel gehen darf, so Flick: "Ich hoffe, dass wir uns alle 90 Minuten dem Fußball widmen und uns darüber freuen können."