Zwei Jahre nach dem vieldiskutierten Einstieg eines Investors hat die französische Fußball-Liga Ligue 1 ihre TV-Rechte ab der kommenden Saison an den Streamingdienst DAZN und den katarischen Sender beIN Sports verkauft. Das berichtet die Sporttageszeitung „L'Équipe” am Montag. Der Deal sorgt in Frankreich für Kritik, weil er der Liga nur rund 500 Millionen Euro pro Saison einbringt und damit weit unter den Erwartungen liegt, die beim Einstieg des Investors CVC formuliert wurden.
2022 hatte der Ligaverband LFP noch auf Einnahmen von rund einer Milliarde Euro für jede Saison der neuen Rechteperiode von 2024/25 bis 2028/29 gehofft.
Zum Vergleich: Die Deutsche Fußball Liga erlöst seit 2021 im Schnitt rund 1,1 Milliarden Euro pro Saison. Der englischen Premier League bringt der neue TV-Vertrag ab der Saison 2025/26 sogar 1,95 Milliarden Euro pro Spieljahr.
In Deutschland war ein vergleichbarer aber nicht deckungsgleicher Einstieg eines externen Geldgebers im Februar nach massiven Fanprotesten wieder gestoppt worden. Das Finanzunternehmen CVC aus Luxemburg war als ehemaliger Mehrheitseigner der Formel 1 auch einer der Kandidaten für einen Einstieg bei der Deutschen Fußball Liga (DFL).
Investor kassiert 13 Prozent der Erlöse
In Frankreich kaufte CVC im Jahr 2022 für rund 1,5 Milliarden Euro 13 Prozent der Anteile einer neu gegründeten Tochtergesellschaft des LFP. Im Gegenzug fließen 13 Prozent der Vermarktungserlöse an den Investor.
Für Kritik sorgt nun, dass die Liga den am schlechtesten dotierten TV-Vertrag seit 2005 abschloss und trotzdem einen Investor an den Einnahmen beteiligen muss. „Wir hatten keine große Wahl”, zitierte die „L'Équipe” einen namentlich nicht genannten Club-Präsidenten. „Entweder wir kriegen sofort Geld oder wir hätten noch mehrere Monate warten müssen und keine Garantie gehabt, wie viel wir bekommen würden.” Die neue Saison der Ligue 1 beginnt bereits am 18. August.