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BUNDESLIGA-SERIE, TEIL 5:
Mainz gibt sich ganz frankophil
Fußball: Bundesliga - Mainz 05       -  FSV-Trainer Sandro Schwarz rettet sich nicht mehr in Phrasen, sondern zeigt immer mehr, wie emotional er auch sein kann. Das wird den Mainzern helfen.
Foto: Andreas Arnold, dpa | FSV-Trainer Sandro Schwarz rettet sich nicht mehr in Phrasen, sondern zeigt immer mehr, wie emotional er auch sein kann. Das wird den Mainzern helfen.
Volkmar Schäfer
 |  aktualisiert: 11.12.2019 10:29 Uhr

Mit dem Eröffnungsspiel zwischen Bayern München und der TSG Hoffenheim beginnt am Freitag, 24. August, die 56. Saison der Fußball-Bundesliga. In einer Serie stellen wir alle 18 Vereine mit ihren Veränderungen, Zielen und Besonderheiten vor. Im fünften Teil beschäftigen wir uns mit dem FSV Mainz 05.

„Unser Traum lebt.“ Mit diesem Slogan begrüßt der FSV Mainz 05 die Besucher seiner Internetseite. Doch von was träumt der gerne als „Karnevalsverein“ bezeichnete Klub aus der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt eigentlich? Vielleicht noch von Zeiten mit Jürgen Klopp, dem am Bruchweg unvergessenen Spieler und Trainer. Oder vom internationalen Geschäft, wie in der Saison 2016/2017 mit dem kurzen Gastspiel in der Europa League. Es gibt bei den 05ern viele Denkmodelle für eine erfolgreiche Zukunft. Eines wollen Trainer Sandro Schwarz und Co. in der neuen Runde aber vermeiden: zum dritten Mal in Folge in den Abstiegsstrudel zu geraten.

Was kann der FSV Mainz 05 aus der vergangenen Saison mit Platz 14 lernen?

Es war eine Zittersaison mit Happy End. Erst mit dem 2:1-Coup in Dortmund retteten sich die 05er. Wenn die Mannschaft diese Schluss- und Schlüsselerlebnisse, gepaart mit den alten Mainzer Tugenden (Kampfgeist, Unbekümmertheit) mit in die neue Runde transportiert, dann ist viel getan, um sich trotz namhafter Abgänge – am Donnerstag wurde der japanische Stürmer Yoshinori Muto noch für elf Millionen Euro an Newcastle United abgegeben – für einen einstelligen Tabellenrang zu bewerben.

Welche Rolle könnte Trainer Sandro Schwarz dabei spielen?

Der 39-Jährige wirkte in seiner Premierensaison als Cheftrainer eines Bundesligisten oft nicht so gelöst, wie man es von ihm aus der Vergangenheit kannte. Schwarz wurde lange vorgeworfen, er lasse den Spielern zu viel Freiraum, sei zu nett zu ihnen und übe keinen Druck aus. Seit dem 0:3 im DFB-Pokal-Viertelfinale bei Eintracht Frankfurt Ende Februar weht ein anderer Wind am Bruchweg. Der Coach wirkt härter und lauter. Schwarz rettet sich nicht mehr in Phrasen, sondern zeigt immer mehr, wie emotional er sein kann. Das wird sich positiv auf das gesamte Team auswirken.

Der FSV-Kader kommt mehr und mehr frankophil daher. An was liegt das?

In der Tat stehen mit Jean Philippe Mateta (Olympique Lyon), Moussa Niakhaté (FC Metz) und dem zuletzt an den SC Freiburg ausgeliehenen Gaetan Bussmann drei weitere Spieler aus Frankreich neu im Kader der 05er. Dazu kommt Jean Philippe Gbamin, den die Mainzer trotz vieler verlockender Angebote am Rhein halten konnten. „Franzosen haben eine sehr gute fußballerische Ausbildung und sind hungrig“, begründet Sportvorstand Rouven Schröder die Neigung des Klubs, Akteure aus dem Land des Weltmeisters zu verpflichten. Deutsche Spieler mit einer vergleichbaren Qualität seien für einen Verein wie den FSV inzwischen nicht zu erreichen, so Schröder.

Was ist mit Neuentdeckung Ridle Baku?

Der 20-Jährige, der den Mainzern in der Endphase der vergangenen Saison mit zwei Treffern und tollen Leistungen den Weg zum Klassenerhalt ebnete, ist der Senkrechtstarter. Vom einstigen Balljungen hat es der Mittelfeldspieler, dessen Eltern 1992 aus dem Kongo nach Deutschland gezogen waren und dessen Zwillingsbruder Makana beim Drittligisten SGS Großaspach kickt, zum Profi geschafft. Doch Ridle, dessen Name sich auf sein Vorbild Karl-Heinz Riedle bezieht, hebt nicht ab, sondern arbeitet fleißig weiter an seinen Qualitäten. Von denen auch Sandro Schwarz überzeugt ist.

Und wer ersetzt den nach Dortmund abgewanderten Abdou Diallo?

Der eigentlich als unverkäuflich geltende Innenverteidiger reißt mit seinem Wechsel zum BVB im Mainzer Team natürlich eine Lücke. Nun soll und muss es Moussa Niakhaté im Abwehrzentrum richten.

Zu- und Abgänge

Zugänge: Jean-Philippe Mateta (Olympique Lyon/8 Millionen Euro), Pierre Kunde (Atlético Madrid/7,50 Mio.), Moussa Niakhaté (FC Metz/6 Mio.), Phillipp Mwene (1. FC Kaiserslautern/ablösefrei), Ridsle Baku (eigene zweite Mannschaft), Aaron Seydel (Holstein Kiel/war ausgeliehen), Jannik Huth (Sparta Rotterdam/war ausgeliehen), Gaetan Bussmann (SC Freiburg/war ausgeliehen), Jonas Lössl (Huddersfield Town/war ausgeliehen), José Rodríguez (Maccabi Tel Aviv/war ausgeliehen), Kenan Kodro (Grasshopper Club Zürich/war ausgeliehen).

Abgänge: Abdou Diallo (Borussia Dortmund/28 Mio.), Yoshinori Muto (Newcastle United/11 Mio.), Suat Serdar (FC Schalke 04/11 Mio.), Jonas Lössl (Huddersfield Town/2,50 Mio.), Kenan Kodro (FC Kopenhagen/1,6 Mio.), Nigel de Jong (Al Ahli Katar/ablösefrei), Leon Balogun (Brighton & Hove Albion/ablösefrei), Marin Sverko (Karlsruher SC/ausgeliehen).

 
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