Bei den Europameisterschaften der Jugend in Bochum stellte der 17-jährige Karateka Luca Weingötz sein Können unter Beweis. Er siegte im Kumite Einzel, in der Kata Einzel und wurde Vizemeister im Kumite mit der Mannschaft. Die besten Nachwuchs-Karatekämpfer Europas kämpften in Bochum in den Disziplinen Freikampf (Kumite) und Übungsform (Kata) um die Titel. Der Tauberbischofsheimer Luca Weingötz zählte zu den heißesten Anwärtern auf die Titel. Bereits im Vorjahr hatte er das Finale im Kumite für sich entschieden.
Für diesmal hatte sich der 17-Jährige noch mehr vorgenommen. „Letztes Jahr bin ich wegen Knieproblemen in der Kata nicht weit gekommen. Diesmal wollte ich ins Finale“, so das ehrgeizige Ziel des Abiturienten. Eine beeindruckende Vorstellung seiner derzeitigen Leistung gab der Ausnahmesportler dann Anfang Mai auf den deutschen Jugendmeisterschaften. Kein Teilnehmer war in der Lage, seinen Siegeszug zu stoppen. Im Einzel gewann er sowohl im Kumite als auch in der Kata. Mit dem Mannschaftssieg im Kumite machte er das „Triple“ perfekt.
Die intensive Vorbereitung am Olympiastützpunkt Tauberbischofsheim und im Karateverein in Lauda hatte sich also ausgezahlt. Die Vorzeichen für den anstehenden internationalen Vergleich waren gut und tatsächlich schaffte es Weingötz in der ersten Disziplin Kata mit erstaunlichen Siegen in die Endausscheidung. Dort trat er als letzter der vier Finalisten an und überzeugte die Punktrichter – das erste Gold für den jungen Athleten aus Tauberbischofsheim.
Deutlich schwerer tat er sich in seiner Paradedisziplin Kumite. Fast alle Kämpfe gingen in die Verlängerung. „Ich hatte starke Gegner, das hat richtig Kraft gekostet. Letztlich hatte ich aber den starken Willen zu gewinnen“, sagt Weingötz. Den brauchte er besonders im Finale. Zunächst schien er den vorangegangenen Kämpfen Tribut zu zollen. Schnell geriet der Deutsche gegen den Russen Vladimir Shishkin 0:1 in Rückstand. Erst kurz vor Ablauf der regulären Zeit gelang Weingötz der Ausgleich.
Erneut ging es in die Verlängerung. Doch in dem Maße, wie die Erschöpfung zunahm, erhielt der Tauberbischofsheimer mehr und mehr Verstärkung von den Zuschauerrängen: „Was mich in dieser Situation gepusht hat war das Publikum, das hinter mir stand. Die Tribünen waren voll. Das war für mich als Kämpfer schon einmalig.“ Durch diese Unterstützung beflügelt entschied er souverän den Kampf in der Verlängerung mit 2:0 für sich – das bedeutete das zweite Gold.
Den Abschluss bildeten tags darauf die Mannschaftswettkämpfe, bei denen Weingötz mit Aymen Ben Romdhane (Siegen), Alexander Zott (Kaiserslautern) und Alpay Karatas (Wattenscheid) im Kumite antrat. Souverän kämpften sich die vier ins Finale. Dort allerdings wartete Titelverteidiger Russland, der keine Zweifel aufkommen ließ, wer als Sieger von der Matte gehen würde. So hieß es am Ende Silber für Deutschland und Weingötz holte die dritte Medaille in der dritten Disziplin – viel besser kann man eine Europameisterschaft nicht bestreiten.