Es sind in einem Zeitrahmen von 28 Jahren die fünften Olympischen Spiele, an denen Zita Funkenhauser teilnimmt: Drei Mal – 1984 in Los Angeles, 1988 in Seoul und 1992 in Barcelona – gehörte sie als erfolgreiche Florettfechterin zum deutschen Aufgebot und gewann mit der Mannschaft zwei Gold- und eine Silbermedaille, zudem Bronze im Einzel.
Diesmal leitet sie ein Team von neun Zahnärzten, mit denen der Bremer Dentalspezialist Bego als Co-Partner der deutschen Olympiamannschaft seine Praxis im „Deutschen Haus“ ausstattet: Rund um die Uhr kann sie von Sportlerinnen und Sportlern, Trainern, Betreuern, Journalisten und Gästen in Anspruch genommen werden.
Das „Deutsche Haus“ ist während der Spiele sozusagen die Residenz des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Dort trifft sich alles, was in diesen Tagen Rang und Namen hat. In einer „A bis Z-Rubrik“, in der der Verband alle dortigen Aktivitäten auflistet, vermerkt er unter dem Buchstaben Z wie Zahnarzt: „Keine schöne Sache, aber sollte es notwendig werden, gibt's in London die Behandlung in der Bego-Praxis durch die zweifache Olympiasiegerin im Fechten, Zita Funkenhauser. Falls sie mal nicht kann oder der Andrang zu groß ist, stehen ihr acht deutsche Kollegen zur Seite.“
Auch der Leitende Olympiaarzt des DOSB, Bernd Wolfarth, kann diesem Angebot nur Gutes abgewinnen: „Ich bin froh, dass ich eine deutsche Zahnärztin, die selbst Hochleistungssportlerin war, als Ansprechpartnerin habe.“ Schon bei den Olympischen Spielen vor vier Jahren in Peking war Funkenhauser in gleicher Mission vor Ort. Inzwischen kennt sie die Abläufe, kann ihre Erfahrungen als jetzige Leiterin des Teams bestens einbringen.
Es wünscht sich niemand, dass er am Abend vor einem großen Wettkampf plötzlich von Zahnschmerzen geplagt wird, „aber wenn es tatsächlich passiert, dann kann auch noch abends um 21 oder 22 Uhr geholfen werden. Darauf kommt es schließlich an.“ Sie selbst sei bei all ihren Wettkämpfen davon verschont geblieben, aber sie erinnert sich an einen Fall, bei dem ein Zahnarzteinsatz unerlässlich war: „Einer Mannschaftskameradin musste zwei Tage vor einem großen Weltmeisterschaftskampf ein Backenzahn gezogen werden.“ Für die mehrfache Olympiasiegerin und frühere Weltmeisterin, die schon 1984 als Junioren-Sportlerin des Jahres gefeiert wurde und in über zehn Jahren sportlicher Karriere eine Fülle von Edelmetall erkämpfte, ist es ein beeindruckendes Ereignis, nun in dieser Weise die Spiele begleiten und die Atmosphäre miterleben zu können.
Am heutigen Freitag tritt Funkenhauser ihre Reise an. Bis zum 11. August ist sie dann mit einem Spezialhandy ausgestattet, um immer erreichbar zu sein. Trotzdem hofft Funkenhauser, dass ihr auch noch ein bisschen Zeit bleibt, um neben dem Fechten auch Badminton, Volleyball oder Leichtathletik anzuschauen. „Wer selbst erlebt hat, wie es ist, eine Goldmedaille zu gewinnen, sie überreicht zu bekommen und dazu dann die Nationalhymne zu hören, der weiß, welch großartige Gefühle die Sportlerinnen und Sportler in diesen Minuten begleiten.“ Aus alter Verbundenheit wäre das Schönste für sie, wenn die deutschen Fechterinnen und Fechter wieder Medaillen gewinnen würden. „Die Chancen sind da und wenn das unseren Athletinnen und Athleten von der Tauber gelingt, dann bin ich glücklich,“ merkt die Florett- und Dentalspezialistin Funkenhauser an.