"Ich habe bisher einmal in Neuhütten Fußball gespielt, das war 2010 im Pokal mit Karlburg", gibt Manuel Römlein zu und fügt an, dass er bis vor kurzem keinerlei Kontakt in den Spessart hatte. An diesem Sonntag absolviert er sein zweites Fußballspiel im rund 1100 Einwohner zählenden Ort – diesmal im Trikot des gastgebenden TSV Neuhütten-Wiesthal.
Der 29-Jährige ist nämlich vom Bayernligisten TSV Karlburg, bei dem er in den vergangenen zehn Jahren die Fäden im Mittelfeld gezogen hat und ein absoluter Leistungsträger war, als spielender Co-Trainer zum Bezirksligisten gewechselt.
Für Manuel Römlein war es Zeit für etwas Neues
"Es war immer sehr schön in Karlburg, aber irgendwie war es Zeit für etwas Neues", sagt der aus Adelsberg stammende Römlein, der bis zu den U17-Junioren in seinem Heimatort kickte und anschließend zwei Jahre lang der erfolgreichen U19-Mannschaft der JFG Kreis Karlstadt, die in der Junioren-Landesliga spielte, angehörte.
Über einen Arbeitskollegen, der im Aschaffenburger Raum Fußball spielt, kam der Kontakt zu Wiesthals Sportvorstand Uli Geist zustande. Da er zu diesem Zeitpunkt ohnehin über eine Veränderung nachgedacht habe, traf er sich mit Geist und wenig später auch mit TSV-Trainer Alexander Schubert zu einem Gespräch.
Der Wechsel zum Bezirksligisten war ursprünglich erst nach dem Ende der laufenden Saison geplant, die coronabedingte Zwangspause wirbelte jedoch einiges durcheinander.
Mitspieler konnten den Wechsel nicht verhindern
"Ich bin umgezogen. Von der Seite ist komplett alles neu. Da wollte ich auch gleich den sportlichen Neubeginn vollziehen", erklärt er seinen jetzt doch vorzeitigen Wechsel. Die Verantwortlichen in Karlburg, seine Kumpels und die Mitspieler hätten zwar versucht, ihn davon abzubringen, letzten Endes hatten aber alle Verständnis für seine Entscheidung.
Denn immerhin wohnt der Groß- und Außenhandelskaufmann inzwischen mit seiner Freundin in Dammbach (Lkr. Aschaffenburg), von wo aus er rund 40 Minuten zum Arbeitsplatz nach Karlstadt und etwa eine halbe Stunde zu seinem neuen Verein fährt.
Der Fusionsverein kommt durch Römleins Wechsel in die komfortable Situation von zwei spielenden Co-Trainern. Denn auch Patrick Richter, der zum Rundenende seine Fußballschuhe an den Nagel hängen wird, steht weiterhin in Diensten des TSV.
Die Bezirksliga ist Neuland für den erfahrenen Spieler
Gibt es dadurch Differenzen bezüglich der Kompetenzen? "Überhaupt nicht. Wir teilen uns die Aufgaben im Trainingsbetrieb und im Spiel, das klappt super", sagt Römlein und weist mit einem Lachen auf eine weitere Gemeinsamkeit der beiden hin: "Meine Freundin und die Freundin von Patrick sind seit vielen Jahren eng befreundet."
Der 29-Jährige gibt freilich zu, dass es schon einen Unterscheid mache, ob man einfach nur als Spieler zum Training komme oder eben als Co-Trainer. "Ich lerne jetzt sehr viel", sagt er angesichts von Aufgaben wie Trainingsvorbereitung, Kaderplanung oder Einstellung auf den Gegner.
Von den gegnerischen Mannschaften kennt er mit der Ausnahme von TuS Frammersbach und TSV Retzbach, gegen die er mit Karlburg in der Vergangenheit auch Testspiele absolviert hat, noch keine. Die Bezirksliga ist ein spannendes Neuland für Römlein.
Seine neue Mannschaft kämpft um den Klassenerhalt
Auch wenn es in seinen beiden ersten Partien mit Neuhütten-Wiesthal bislang nur für einen Zähler gereicht hat, ist der Mittelfeldregisseur dennoch zuversichtlich: "Wir holen unsere Punkte noch", davon ist er überzeugt. Das ist auch nötig: Sein Team belegt aktuell den unteren Relegationsplatz und müsste am Saisonende noch um den Platz in der Bezirksliga kämpfen.
Die beiden nächsten Spiele könnten für den weiteren Saisonverlauf bereits richtungsweisend sein, denn an diesem Sonntag empfängt der TSV die Sportfreunde aus Sailauf und eine Woche später geht es zum unmittelbaren Tabellennachbarn nach Kitzingen.