
Die Auseinandersetzung an der Spitze des unterfränkischen Handball-Bezirks geht in die nächste Runde. Die im Juli von den anderen Mitgliedern der Bezirksspielleitung abgewählte stellvertretende Bezirksvorsitzende Liane Lurz hat erfolgreich gegen ihre Abberufung geklagt. Allerdings fällte das Bezirkssportgericht Mittelfranken, an das der Fall abgetreten worden war, kein Urteil in der Sache, sondern erklärte ihre Abwahl aus formalen Gründen für nichtig. Die Abberufung sei in einem schriftlichen Bescheid, der Liane Lurz zugegangen ist, nicht ausreichend begründet, bestätigte Gerhard Nitschke, der Vorsitzende des mittelfränkischen Bezirkssportgerichts.
Übergabe der Aufgaben
In ihre alte Funktion als Zuständige für die Talentförderung im Bezirk soll Liane Lurz nach dem Willen der anderen Mitglieder der Bezirksspielleitung (BSL) dennoch nicht zurückkehren. "Rein formal ist sie wieder Mitglied der Bezirksspielleitung", sagt Gerd Schäfer, der kommissarisch Bezirksvorsitzender ist und das BSL-Gremium bis zu den Neuwahlen Anfang 2020 leitet. Gleichwohl will ihr der Hammelburger ihren alten Aufgabenbereich nicht zurückgeben. Dazu habe es in der Vergangenheit zu viele Auseinandersetzungen gegeben. "Der Rest der Bezirksspielleitung will nicht mehr mit ihr arbeiten, es ist zu viel passiert", betont Schäfer, der die Aufgaben von Liane Lurz an den stellvertretenden Bezirksvorsitzenden Klaus Sieß übergeben hat, der für den Aufgabenbereich "Jugend" zuständig ist. Sieß hat auch das Trainerteam zusammengestellt, das Kinder und Jugendliche in der nun beginnenden Saison in Perspektiv-, Bezirks- und Förderkadern betreut.
Am Samstag bei Traingseinheiten der Bezirks- und Förderkader in Heidingsfeld und Waldbüttelbrunn stellte sich Sieß als neuer Zuständiger vor. Doch auch Liane Lurz erschien in den Hallen und pochte auf ihre Zuständigkeit. "Ich möchte mein Amt vollumfänglich wahrnehmen", begründet Liane Lurz, warum sie direkt vor Ort erschienen ist. "Es kann nicht sein, dass es ein Urteil gibt und das nicht umgesetzt wird."
Rechtliche Bedenken
Gerd Schäfer betont, dass sein Vorgehen mit dem Vorsitzenden des Bayerischen Handballverbands (BHV) abgestimmt sei. Allerdings hebt der BHV-Vizepräsident Recht, Dr. Markus Sikora, hervor: "Urteile müssen umgesetzt werden." Demnach sei Liane Lurz wieder Mitglied der Bezirksspielleitung und habe das Recht, auch an den Sitzungen des Gremiums teilzunehmen. Auch dürfe sie ihren alten Aufgabenbereich wieder verantworten. "Allerdings", so gibt Sikora zu bedenken, "hat der Bezirksvorsitzende das Recht, Zuschnitte von Ressorts zu verändern, wenn sich das im Einklang mit der Satzung befindet." Auf die Frage, ob man ihr den Aufgabenbereich gänzlich entziehen dürfe, antwortet Sikora: "Würde man sie völlig kaltstellen, würde ich das kritisch sehen."

Gerd Schäfer gibt an, bislang keine Signale von der Spitze des Bayerischen Handballverbandes erhalten zu haben, dass sein Vorgehen zu beanstanden sei. Sollte man ihm und den anderen BSL-Mitgliedern die Weisung erteilen, wieder mit Liane Lurz zusammenzuarbeiten, "wird man sehen, was passiert".
Hat Fr. Lurz die Halle dann wieder verlassen oder wie ging es weiter?