Ein Mann, den bis vor ein paar Wochen kaum jemand auf der Rechnung gehabt hatte, durfte sich als Gesamtsieger des 51. Bergrennen Eichenbühl feiern lassen. Der Breisgauer Alexander Hin hatte diese Saison mit einem nagelneuen PRC-Renner aus dem Hause Pedrazza begonnen, musste aber zuletzt wegen Motorproblemen bei mehreren Rennen zur Deutschen Automobil-Bergrennmeisterschaft passen. Jetzt zauberte er einen Reynard 97 D, den er um Weihnachten vom Franzosen Daniel Allias erworben hatte, aus dem Hut und dominierte mit dem Formel-3000-Boliden das Renngeschehen im Erftal.
Hin verlieh seinen Ambitionen bereits mit der mit Abstand schnellsten Trainingszeit am Samstag Nachdruck. Am Sonntag steigerte der sich 49-Jährige Hausbau-Unternehmer im ersten Rennlauf auf 1:13,11 Minuten und hatte damit über zwei Sekunden Vorsprung auf den Rhöner Sebastian Schmitt, der zum zweiten Mal in diesem Jahr am Steuer des ehemaligen DTM-Boliden von Lokalmatador Norbert Brenner saß, dem Opel Vectra V8. „Für das erste Mal ist es ganz gut gelaufen“, meinte Alexander Hin nach dem ersten Lauf lapidar, um dann folgend den Hammer auszupacken.
Erfolgreiches Karriereende
Denn im zweiten Durchgang brannte der Elzacher die Tagesbestzeit von 1:11,92 Minuten in den Asphalt der Strecke von Eichenbühl nach Umpfenbach und verfehlte damit den Streckenrekord nur um vier Zehntelsekunden. „Da habe ich mich selbst überrascht“, bekannte Hin, der sich die Dienste des fünfmaligen Eichenbühl-Gesamtsieger Uwe Lang zu Eigen machte, der sich damit selbst seinen Nachfolger schnitzte. „Der Uwe hat das Auto komplett zerlegt und mir einsatzfähig hingestellt. Das war der Schlüssel zum Erfolg“, konstatierte der Sieger Hin.
Sebastian Schmitt bot eine starke Performance bis zu einer tiefen 1,15er-Zeit und war damit schneller als einst Norbert Brenner. Den dritten Platz auf dem Podest sicherte sich der Dettenhausener Thomas Conrad in einem Gruppe-C-Renner. Auf den Rängen sieben bis neun schafften mit Klaus Hoffmann (AMC Kitzingen), Georg Lang (Schweinfurt) und Norbert Handa (AMC Kitzingen) drei Unterfranken noch den Sprung in die Top Ten. Handa beendete als Sieger seiner Klasse und der Tourenwagen-Division seine erfolgreiche Karriere, und er beweis seine Klasse im Duell der Altmeister mit dem Innsbrucker Herbert Stolz im über 800 PS starken Porsche 935 DPI II.
Tausende Fans bei Traumwetter
Die 180 Bergrennfahrer begeisterten die mehreren Tausend Motorsportfans bei schönstem Spätsommerwetter. Die Piloten holten das Letzte aus sich und ihren Autos heraus, da es noch um einiges ging. Neben dem Tagessieg wurden heuer alle Berg-Titel des Deutschen Motorsportbundes in Eichenbühl als Saisonabschlussrennen vergeben.
Der Schwaikheimer Dirk Preißer war als Führender in der deutschen Meisterschaft nach Eichenbühl gereist, musste aber mit leeren Händen heimfahren. Er krachte am Samstag in die Leitplanken, fuhr heim, um mit seinem Team den Opel Kadett C in einer Nachtschicht wieder flott zu bekommen. Nach zwei Rennläufen war der Dreikampf von Preißer mit dem Hagelstädter Armin Ebenhöh und dem Wangener Günter Göser immer noch ein Ritt auf der Rasierklinge. Im entscheidenden dritten Lauf wurde es dramatisch, denn Preißer musste seinen Start nach einer Unterbrechung wiederholen, und als Göser an der Startlinie stand, musste Rennleiter Steffen Hofer vom veranstaltenden MSC Erftal das Rennen zehn Minuten unterbrechen, weil ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Umpfenbach Vorrang hatte.
Am Ende hatte Ebenhöh hauchdünn die Nase vorne vor Göser. Preißer wurde nur Vierter, weil Ebenhöhs Partner für dem KW-Bergcup, Hans-Peter Eller, Preißer noch wichtige Punkte wegschnappte. Die Titel als DMSB-Bergcup-Sieger sicherten sich Norbert Handa (Tourenwagen) und Frank Debruyne (Sportwagen).