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FUSSBALL: BEZIRKSLIGA WEST
Vom Schönbusch in den Spessart
Nico De Rinaldis trainiert seit wenigen Wochen den TSV Neuhütten-Wiesthal.
Foto: Heidi Vogel | Nico De Rinaldis trainiert seit wenigen Wochen den TSV Neuhütten-Wiesthal.
Heidi Vogel
 |  aktualisiert: 02.04.2019 11:06 Uhr

Der 19. November 2017 war in mehrerlei Hinsicht ein denkwürdiger Sonntag: Die Fußballer des Bezirksligisten TSV Neuhütten-Wiesthal waren beim Titelfavoriten SV Vatan Spor Aschaffenburg zu Gast und brachten den Platzherren im Stadion am Schönbusch die erste Heimniederlage der Saison bei. Zaungast damals war Nico De Rinaldis, der seit einem Jahr am Schönbusch Tennis spielt und kurz vorher über den Geschäftsstellenleiter des Tennisclubs den Kontakt zu den Nordspessartern erhalten hatte. Die waren zu diesem Zeitpunkt nämlich auf der Suche nach einem neuen Trainer für ihr Bezirksliga-Team.

„Als ich nach meinem Tennismatch gesehen habe, dass Neuhütten-Wiesthal hier spielt, habe ich mir das Spiel natürlich angeschaut“, berichtet Nico De Rinaldis von den ersten Kontakten zu seinem neuen Verein. „Es hat Spaß gemacht, den Jungs zuzuschauen und zu sehen, wie sie gekämpft haben“, schwärmt der 45-Jährige, der als IT-Projektmanager in Wiesbaden beschäftigt ist, von seiner neuen Mannschaft, die am Sonntag um 15 Uhr mit einem Heimspiel gegen Hösbach-Bahnhof in die Saison startet.

Nach einem äußerst positiven ersten Treffen mit den Vorständen, Betreuern und Sportleitern stand für De Rinaldis schnell fest: „Ich hatte ein gutes Gefühl und deshalb keine andere Wahl. Denn hier wird ehrliche Arbeit geleistet.“ Und so fährt der aus Idstein stammende und seit zwei Jahren in Aschaffenburg lebende De Rinaldis seit Ende Juni zu den Trainingseinheiten in den Nordspessart.

Karriereende mit 25 Jahren

Doch welche Qualifikation kann der dreifache Vater, dessen 18-jährige Tochter beim FFC Frankfurt in der Zweiten Bundesliga kickt, als Trainer des Fußball-Bezirksligisten vorweisen? Bis zu seinem 25. Lebensjahr spielte De Rinaldis selbst äußerst erfolgreich Fußball. Nach der Juniorenzeit beim SV Wehen Wiesbaden in der Oberliga Hessen schnürte er für die damalige TSG Idstein in der Landesliga die Fußballschuhe. Nachdem er jedoch im Alter von 25 Jahren seinen zweiten Kreuzbandriss erlitt, hängte er die Fußballschuhe an den Nagel und wurde Trainer.

„Ich hatte einen super Mentor in Idstein. In der Winterpause habe ich damals die Mannschaft übernommen, in der fast alle Spieler über 30 waren“, berichtet De Rinaldis von seiner ersten Trainerstation. Anschließend war er bei der TSG Wörsdorf tätig, trainierte dort zunächst die Reserve und fungierte wenig später auch als Trainer der ersten Mannschaft in der Oberliga Hessen. In dieser Zeit hatte er unter anderem Kontakt zu Thomas Tuchel, der mittlerweile bei Paris St. Germain unter Vertrag steht. „Für mich stand damals auch ein, zwei Mal das Türchen in den Profibereich offen, aber ich habe den Schritt nicht gewagt“, berichtet der 45-Jährige, der sich damals für seinen sicheren Job, die Familie und das Zuhause entschied.

Wehmut hört man aus seinen Erzählungen jedoch nicht heraus, vielmehr schätzt er die Erfahrungen als „schöne und wertvolle Zeit“. Zuletzt war der Familienvater beim FG Seckbach in der Gruppenliga Frankfurt West tätig.

Mit De Rinaldis hat der Fusionsverein aus dem Nordspessart also einen erfahrenen Übungsleiter an Land gezogen, der die junge Mannschaft vor allem in puncto Taktik weiterentwickeln soll. Bereits nach zwei Wochen Vorbereitungszeit und diversen Testspielen ist der neue TSV-Coach voll des Lobes für seine Jungs, die seine Vorgaben erstaunlich schnell umgesetzt haben. „Sie sind wissbegierig und hungrig. Außerdem ist es ein eingespieltes Team, das im Kollektiv super funktioniert“, weiß er um die Qualitäten des Vorjahresvierten. De Rinaldis ist freilich bewusst, dass der vierte Platz der letzten Runde eine schwere Hypothek für sein Team ist.

Keine übertriebenen Ansprüche

„Dies zu toppen, wird schwer“, weiß der erfahrene Coach, der sein Team mit Neuzugang Lukas Salg nicht als Übermannschaft sieht. Der Anspruch des TSV sei es nicht, am Ende der Saison auf dem ersten Platz zu stehen. „Wir wollen eine ähnlich erfolgreiche Saison spielen wie letztes Jahr“, hält er den Ball flach.

Das Aufgebot

Abgänge: Sebastian Hoos, Manuel Bischoff, Michael Riedmann. Zugänge: Salg Lukas (TSV Keilberg), Carsten Heuer (JFG Hochspessart, Jugend), Patrick Kunkel (TSV Rothenbuch), Florian Eckert (reaktiviert nach Verletzung).

Spielerkader, Tor: Philipp Wirzberger, Sebastian Krautwald, Daniel Englert, Daniel Krautwald, Marco Kunkel. Abwehr: Patrick Joha, Christian Kunkel, Daniel Stenger, André Wirzberger, David Staub, Jan Bernard, Benjamin Pfister, Lukas Staab, Ludwig Koch, Lucas Wirzberger, Patrick Richter, Bischoff Martin, Imhof Johannes. Mittelfeld: Felix Schanbacher, Maximilian Ehrlich, Marcel Hartmann, Daniel Bloier, Markus Sieblist, Thomas Götz, Ralph Väth, Dominik Schuhmann, Alexander Kunkel, Jonas Goldmann, Julian Merz, Marco Kunkel, Fabio Englert, Dominik Kunkel, Florian Eich, Patrick Richter, Marc Pimpertz, Carsten Heuer, Florian Eckert. Angriff: Marco Kißner, Carsten Bischoff, Steffen Englert, Julian Ehrlich, André Stenger, René Hartmann, Marcel Durschang, Marcel Steigerwald, Christian Huth, Steffen Münster, Ahmet Öngel, Benjamin Weber, Lukas Salg, Patrick Kunkel.

Trainer: Nico de Rinaldis. Saisonziel: vorderes Drittel. Meistertipp: Vatanspor Aschaffenburg.

 
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