Beim Saisonfinale in Rothenburg stehen die Spieler von Trainer Bernd Becker vor einem Abstiegsendspiel.
Nun haben sie beim Handball-Bayernligisten TSV Lohr (9./22:28) die Situation, die sie eigentlich vermeiden wollten. Das Team von Trainer Bernd Becker reist am letzten Saisonspieltag zum TSV Rothenburg (12./20:30) und braucht zumindest einen Punkt, um aus eigener Kraft den Klassenerhalt zu sichern. „Die Rechnung ist ganz einfach: Holst du einen Punkt, dann ist alles gut. Verlierst du, bist du Viertletzter und hast ein Problem“, erklärt Lohrs Trainer Bernd Becker vor der Partie, die am Samstag um 20 Uhr in der Rothenburger Mehrzweckhalle angepfiffen wird.
Zwar gäbe es im Falle einer Lohrer Niederlage noch bis zu vier andere Teams, die mit dem TSV punktgleich sein könnten. Doch dann entschiede der direkte Vergleich, und der würde in allen denkbaren Fällen zu Ungunsten von Beckers Team ausgehen. Dann müssten die Lohrer darauf hoffen, dass nicht mehr als ein bayerisches Team aus der Dritten Liga absteigt.
Kein heißer Draht
Eine dieser Rettungsmöglichkeiten könnte bereits am Samstagabend Realität werden, während das Spiel in Rothenburg noch läuft. Nämlich dann, wenn der HSC Bad Neustadt sein Drittligaspiel gewinnt und Konkurrent TV Gelnhausen gleichzeitig verliert. Einen heißen Draht zur Lohrer Bank wird es aber dennoch nicht geben.„Ich will keine Infos aus anderen Hallen und mich auf unser Spiel konzentrieren“, sagt Bernd Becker und verlangt gleiche Konzentration auch von seinen Spielern.
Trotz der Angespanntheit der Situation: Bernd Becker hat mit seinen Spielern eine recht normale Trainingswoche hinter sich. In der haben sich die Lohrer auf einen Gegner vorbereitet, mit dem sie in der Vergangenheit oft Schwierigkeiten hatten und der sich in den letzten Wochen sportlich im Aufwind befand.
Wichtiges Torhüterduell
Zuletzt standen sich die Teams bei der Lohrer 21:26-Hinspiel-Niederlage im Dezember gegenüber, als die Gastgeber chancenlos waren und ein ums andere Mal am starken Rothenburger Keeper Andreas Amann scheiterten. „Sicher wird es auch jetzt auf das Torhüterduell ankommen, da sind wir gefordert“, nimmt Bernd Becker seine Keeper Sven Hartig und Tamas Szabo in die Pflicht. Als weitere Punkte, auf die es ankommen werde, nennt der Gästecoach: „Deckung“ und „Nerven“.
In dieser Situation geht es bei den Lohrern fast etwas unter, dass drei Handballer, die das Team im vergangenen Jahrzehnt geprägt haben, bei den Gästen ihren Abschied geben. Nämlich Kapitän Marius Rahtz, den es aus beruflichen Gründen in die Schweiz gezogen hat, Andreas Avar, der nach seinem Kreuzbandriss aus gesundheitlichen Gründen die Handballschuhe an den Nagel hängt, und Abwehrchef Milan Kralik, der im stattlichen Handballalter von 40 Jahren seine aktive Laufbahn beendet. Das Trio war bereits beim jüngsten Heimspiel gegen HaSpo Bayreuth verabschiedet worden.
Unterstützung aus Kanada
Bei der wichtigen Begegnung mit Rothenburg erhalten die Lohrer übrigens Unterstützung von ganz weiter her. Ex-Kapitän Benjamin Scheiner reist aus der kanadischen Metropole Toronto an, wohin der frühere Spielmacher ausgewandert ist, und will seinen Ex-Klub über 6300 Kilometer Luftlinie von seiner Wahlheimat entfernt anfeuern. Über Facebook hat der 38-Jährige klar gemacht, dass die Unterstützung nicht nur verbal sein könnte, und schon einmal die Frage gestellt: „Soll ich meine Schuhe mitbringen?“
Der letzte Bayernliga-Spieltag
Alle Partien am Samstag um 20 Uhr:
HaSpo Bayreuth (6. Platz/25:25-Punkte) – TV Erlangen-Bruck (1./40:10),
TSV Rothenburg (12./20:30) – TSV Lohr (9./22:30),
SV Anzing (11./20:30) – SG DJK Rimpar II (10./21:29),
TSV Haunstetten (5./33:17) – TSV Unterhaching (8./22:28),
TSV Ottobeuren (13./14:36) – TSV Ismaning (14./9:31),
TSV Friedberg (2./34:16) – VfL Günzburg (4,/34:16),
TG Landshut (7./22:28) – DJK Waldbüttelbrunn (3./34:16).