
Nach nur vier gemeinsamen Jahren ist Schluss. Den 2009 gegründeten Fußball-Kreisklassist FV Aura-Mittelsinn-Obersinn wird es schon bald in der bisherigen Form nicht mehr geben. Das bestätigte FV-Vorsitzender Roland Hofmann. In vier Wochen werde eine Versammlung stattfinden, in der der BC Aura seinen angekündigten Austritt verwirklichen werde.
Hofmann, der auch der Vorstandschaft des BC Aura angehört, hat die Vorsitzenden des SV Obersinn und des TV Mittelsinn Anfang dieser Woche darüber informiert, dass der BC Aura sich künftig wieder alleine am Spielbetrieb beteiligen werde. Diese Entscheidung hat weitreichende sportliche Folgen, denn der BC Aura muss die dicke Kröte des Neuanfangs in der B-Klasse schlucken, weil die offizielle Entscheidung dem Bayerischen Fußballverband nun nicht mehr fristgerecht bis zum 15. April mitgeteilt werden kann. „Das ist es uns wert“, betont Roland Hofmann, der auf die Verantwortlichen in Ober- und Mittelsinn nicht gut zu sprechen ist.
„Die stellen sich stur“, meint Roland Hofmann und führt die unterschiedlich ausgerichteten Jugendabteilungen als Hauptgrund für die Spaltung an: Mittelsinn und Obersinn spielen seit jeher, also schon weit vor der Gründung von AMO, mit Rieneck und Burgsinn in der JFG Sinngrund und kooperieren somit nicht mit dem BC Aura. Das missfällt dem BC, der sich eine gemeinsame Zukunft nur hätte vorstellen können, wenn auch die Jugendlichen unter dem Dach von AMO gespielt hätten. Doch das wollen Obersinn und Mittelsinn nicht.
Beim BC Aura, dessen Jugendliche Spielgemeinschaften mit Ruppertshütten und Fellen bilden, hatte man im Hinblick auf die bevorstehende AMO-Auflösung die Fühler nach Fellen ausgestreckt, sich allerdings eine Absage eingehandelt. Dort besteht im Erwachsenenbereich derzeit kein Bedarf für eine Partnerschaft.
Die Fußballer aus Ober- und Mittelsinn wollen nun ohne Aura weitermachen. Möglich ist nämlich, dass Obersinn/Mittelsinn das Recht auf die Kreisklassen-Zugehörigkeit behalten könnten. Obersinns Vorsitzender Gebhard Weikinger sieht die Möglichkeit, dass der FV mittels einer Satzungsänderung auch ohne den BC Aura fortbesehen kann und die Mannschaft weiter in der Kreisklasse spielen darf. Nach einem Zusammentreffen am Sonntag geht er davon aus, dass eine für diese Liga taugliche Mannschaft gestellt werden kann. Ausgelotet werde sogar, ob es für eine zweite Mannschaft reiche. Trainer soll Thorsten Pernitschka bleiben, der bei AMO noch einen Vertrag bis Sommer 2014 besitzt.
Weikinger bewertet den Zwist um die Jugendmannschaften nur als „vorgeschobenen Grund“. Den von Aura geforderten Ausstieg aus der JFG Sinngrund bezeichnet er als unrealistisch. Vielmehr Sinn hätte es für ihn gemacht, wenn sich Auras Nachwuchs der JFG Sinngrund angeschlossen hätte.
AMO-Trainer Pernitschka muss nun hoffen, dass sich die jüngsten Ereignisse nicht auf die aktuellen Leistungen auswirken. Denn Obersinns Vorsitzender Weikinger beklagt, dass zuletzt immer weniger Spieler aus Aura zum Training erschienen seien. Einige hätte sich sogar schon abgemeldet. „Die Trainingsbeteiligung aus Aura lässt zu wünschen übrig, das ist nicht tolerierbar“, meint er. Roland Hofmann bestreitet dagegen, dass Auraer Spieler dem Training fernbleiben.
In der von Fusionen förmlich überschwemmten Fußball-Region Main-Spessart geht somit erstmals eine Ehe zu Bruch; allerdings werden gleichzeitig auch zwei neue geschlossen. Heuer schließen sich nicht nur (wie bereits berichtet) der SV Aschfeld, der FC Hundsbach/Obersfeld und der SV Bühler/Münster zum FV Bachgrund zusammen – auch in der unmittelbaren Nachbarschaft kommt es zu einer Vereinigung: Die beiden Kreisklassisten SpVgg Stetten und FC Binsfeld/Müdesheim werden den FV Stetten/Binsfeld-Müdesheim bilden und gemeinsam antreten.
Neuer Fusionsverein: FV Stetten/Binsfeld-Müdesheim
Der Zusammenschluss ist nur noch Formsache. Am kommenden Dienstag (19 Uhr) soll bei der Gründungsversammlung im Vereinszimmer der SpVgg Stetten (ehemalige Post) der Zusammenschluss offiziell besiegelt werden. Während beim FV Bachgrund mit dem Karlburger Maximilian Mühleck der Trainer für die kommende Saison bereits feststeht, ist der Posten im Werntal noch nicht besetzt. Derzeit wird die SpVgg Stetten von Steffen Amthor und der FC Binsfeld/Müdesheim von Frank Hofer trainiert. Den neuen Trainer will der FV Stetten/Binsfeld-Müdesheim nach der Gründungsversammlung präsentieren.
Primäres Ziel ist es, zunächst den Klassenerhalt zu sichern, damit der neue Verein nicht in der A-Klasse beginnen muss. Binsfeld/Müdesheim steht aktuell als Drittletzter auf einem Abstiegsplatz, während Stetten lediglich zwei Ränge besser platziert und nur einen Zähler vom Relegationsplatz entfernt ist. Der Klassenerhalt ist für die bevorstehende Fusion eminent wichtig.
Dass die turbulenten Ereignisse im Sinngrund sich bis in das Werntal auswirken werden, ist nicht zu erwarten. Nur im Falle, dass Obersinn/Mittelsinn kein Kreisklassen-Team meldet, profitieren der FC Binsfeld/Müdesheim oder die SpVgg Stetten. Dann müsste aller Voraussicht nach eine Mannschaft weniger die Kreisklasse 3 verlassen.