zurück
FUßBALL: BUNDESLIGA
Der glückliche Torwart Max Grün
Fussball - DFB Pokal - Achtelfinale - 1. FC Nuernberg - VfL Wolfsburg       -  Da benötigte Max Grün zum einzigen Mal Hilfe: Sein Wolfsburger Kollege Marcel Tisserand (vorne) verhinderte den Führungstreffer durch Nürnbergs Hanno Behrens.
Foto: Heiko becker | Da benötigte Max Grün zum einzigen Mal Hilfe: Sein Wolfsburger Kollege Marcel Tisserand (vorne) verhinderte den Führungstreffer durch Nürnbergs Hanno Behrens.
Carolin Münzel
 |  aktualisiert: 06.01.2018 02:35 Uhr

Da stand Max Grün nach diesem langen Pokalabend in den Katakomben des Nürnberger Max-Morlock-Stadions und versuchte eine Antwort auf die von Journalisten gestellte Frage zu finden, ob er „ein Pokalgott“ sei. Trockenes Lachen. „Gott vielleicht nicht. Aber wenn ich im Pokal spiele, kommen wir auch weiter“, sagte der gebürtige Karlstadter, der am Dienstag beim 2:0-Achtelfinalsieg des VfL Wolfsburg gegen den Club seinen ersten Stammelfeinsatz in dieser Saison hatte, weil Koen Casteels verletzt fehlte.

Sollte er ob seiner mangelnden Einsatzzeit frustriert sein, ließ es sich der 30-Jährige zumindest an diesem Abend nicht anmerken: „Wenn man täglich im Training Vollgas gibt, ist es leichter, auch nach so einer langen Zeit Leistung abzurufen.“ In dieser Saison musste er bisher in allen Pflichtspielen dem Belgier Casteels den Vortritt zwischen den Pfosten lassen. Überhaupt kam er seit seinem Wechsel von der SpVgg Greuther Fürth nach Wolfsburg in dreieinhalb Jahren auf gerade einmal zwölf Einsätze für die Profimannschaft. An seinem Einsatzwillen hat das nichts geändert: „Ich arbeite jeden Tag auf diesen Moment hin, weil ich weiß ich bekomme nicht viele Einsätze.

Und dann versucht man halt, dieses Spiel so zu gestalten, dass es einem zufällt, oder dass ein paar Szenen einem zufallen. Das ist mir heute ganz gut gelungen“, sagte der 1,90 Meter große Unterfranke, der sich in der Partie gegen den Club tatsächlich gut verkauft hatte. In Nürnberg zu gewinnen war für den Ex-Fürther (2010 bis 2014) ein besonderer Genuss: „Ich würde lügen, wenn ich sage, das wäre es nicht. Ich habe hier noch nie verloren. Das soll so bleiben.“

Bevor er zu den Kleeblättern gekommen war, hatte Grün seine Zeit in München verbracht. Mit 16 Jahren hatten ihn die Bayern vom FV Karlstadt an die Säbener Straße gelockt, wo er in den Jugendmannschaften spielte und sogar den Sprung in die deutsche U-16 und U-17-Nationalmannschaft schaffte (acht Einsätze). Bei den Profis kam er in der Landeshauptstadt nicht zum Zug, konnte sich aber in Fürth nach der Verletzung von Stammkeeper Stephan Loboue als Nummer Eins etablieren und mit dem Verein 2012 in die Bundesliga aufsteigen.

In Wolfsburg in zweiter Reihe zu stehen, war etwas, worauf sich der 30-Jährige von Anfang an eingestellt hatte, wie er in einem Interview kurz nach seinem Wechsel sagte: „Ich weiß meine Rolle hier einzuschätzen. Ich wollte in einem professionellen Umfeld meinen nächsten Schritt machen.“

Es sind vielleicht diese Gelassenheit, sein Arrangement mit den Gegebenheiten und sein Talent, den Blick auf das Wesentliche zu lenken, die Grün nicht nur zu einem glücklichen Torwart, sondern einem glücklichen Menschen machen. „Ich bin immer zufrieden und glücklich, weil ich ein geiles Leben habe. Heute sind es sogar noch ein paar Prozent mehr Glück“, sagte er am Dienstagabend nach diesem für ihn perfekten Tag – dem als i-Tüpfelchen nur noch das Zusammensein mit der Familie fehlte.

Weihnachten werden Grün, seine Frau und die Kinder dieses Jahr in Niedersachsen verbringen („Meine Heimat ist Wolfsburg mittlerweile“). Der Besuch in Karlstadt muss ausfallen, weil schon am 27. Dezember der Umzug in ein neues Haus, zwei Straßen von seinem alten entfernt, ansteht. Ist das nicht der pure Stress? „Umzug ist Erholung – im Vergleich zu dem ganzen Geschäft hier“, so Grün mit vielsagendem Blick. Na dann: Fröhliche Weihnachten.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Karlstadt
Carolin Münzel
FV Karlstadt
Max Grün
SpVgg Greuther Fürth
Torhüter
VfL Wolfsburg
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top