TSV Lohr – Eichenauer SV 30:15 (16:6)
Als die Lohrer Handballer nach Ertönen der Schlusssirene ihrem Publikum applaudierten und dann im Kreis hüpften, da war vielen Spielern sicher noch nicht klar, welch großen Fortschritt im Kampf um den Klassenerhalt der vorangegangene Sieg über den Eichenauer SV bedeutet hatte. Doch die Ergebnisse der Konkurrenz aus Rothenburg, Haunstetten und München, die in der folgenden Stunde nach und nach eintrudelten, dürften beim anschließenden Essen beim Italiener ein wohliges Gefühl verursacht haben wie der Genuss von Tiramisu.
So freuten sich die Lohrer über ihren Sieg
Beim Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten aus Oberbayern herrschte in der Spessarttorhalle so wenig Spannung wie lange nicht mehr. Schnell deutete sich an, dass der Eichenauer SV, der in der kommenden Saison wieder in der Landesliga sein Glück versuchen muss, an diesem Samstagabend keine Chance haben würde. Zu harmlos agierten die Gäste vor der konsequent zupackenden Lohrer Abwehr. Eine 16:4-Führung des TSV kurz vor der Pause spiegelte die Kräfteverhältnisse durchaus treffend wider.
"Eigentlich müssen wir das noch höher gewinnen", befand Lohrs Spielmacher Jannik Schmitt. Denn seine Mannschaft leistete sich in der Offensive einen Haufen technischer Fehler – vergebene Würfe, unpräzise Zuspiele und Offensivfouls. Doch die Lohrer kamen immer wieder in Ballbesitz, weil die Gäste das Spielgerät so selten im Lohrer Kasten unterbrachten.
Zwei Kempatrore
Jannik Schmitt war der effizienteste und auch spektakulärste Offensivakteur der Hausherren. 13 Tore erzielte das Eigengewächs – davon einen Treffer nach einem Kempatrick und einen weiteren nach einem Doppel-Kempa. "So viele Tore wie heute habe ich noch nie in einem Bayernliga-Spiel erzielt", so Schmitt. Einen ausgeben musste er aber nicht, dafür aber ein anderer – nämlich Ivan Majic. Denn der kroatische Kreisläufer erzielte Sekunden vor dem Ende den 30. Treffer für sein Team. So etwas wird vielen Handballteams damit sanktioniert. dass der Schütze seinen Teamkollegen Kaltgetränke kredenzen muss.
Lohrs Trainer Mirko Pesic, der im November bei einem Punktestand von null sein Amt angetreten hatte und dessen Team mittlerweile 18 Zähler aufweist, wollte die technischen Fehler in der Offensive nicht überbewertet wissen: "Ich habe ja auch viel gewechselt. Da ist es doch klar, dass der Spielrhythmus etwas verloren geht. Außerdem waren wir bei der hohen Führung nicht immer so konzentriert." Dagegen lobte Pesic den konsequenten Auftritt seiner Hintermannschaft, der dem Lohrer Team und dem Anhang einen stressfreien Samstagabend bescherte.
Nun befinden sich die Lohrer vier Spieltage vor Rundenende als Neunte auf einem Tabellenplatz, der am Saisonende auf jeden Fall zum Klassenerhalt reicht. Diesen wollen Mirko Pesic und sein Team am kommenden Samstag beim HSC Bad Neustadt verteidigen, der seit diesem Spieltag als Meister feststeht. Aber vielleicht schaffen es die Lohrer ja, die Meisterparty etwas zu stören.