Seit 1979 organisiert Hans Schleicher Straßenradrennen für den RV Concordia Karbach. Am Sonntag ist der 67-Jährige wieder einmal Cheforganisator, wenn bei der 30. Auflage der Main-Spessart-Rundfahrt rund 600 Teilnehmer in 13 verschiedenen Rennen an den Start gehen. „Als wir vor fast 40 Jahren hier angefangen haben, hätte ich mir nicht vorstellen können, dass wir irgendwann ein fester Bestandteil des bayerischen Straßenrad-Kalenders sind“, erklärt der Vorsitzende des Ausrichtervereins RV Concordia Karbach, wenn er zurückblickt. Bei den Rennen rund um Karbach waren schon eine Reihe von prominenten Teilnehmern und Teilnehmerinnen am Start – oder solche, die später bekannt wurden (Lesen Sie dazu nebenstehenden Artikel: Viel Prominenz in 30 Jahren).

Die Anzahl klassischer Straßenrennen, die die Felder über eine längere Distanz über Land führen, wird im Freistaat zusehends weniger. Das hat nicht allein damit zu tun, dass der Stern des Radsports hierzulande nach einer Phase der Euphorie vor rund 20 Jahren wieder gesunken ist. Oft sind es banalere Probleme, die den Rennen den Garaus bereiten, wie eine mangelnde Zahl freiwilliger Helfer und schlicht unzureichende Finanzierung.

Im Vergleich zu vielen anderen gibt es die Veranstaltung in Karbach aber immer noch. „Das mit den Helfern in Karbach klappt zum Glück noch. Und wir stemmen das Rennen mit einem Mini-Etat von 10 000 Euro, der auch weitgehend durch Sponsoren gedeckt ist“, so Schleicher.

Vor 15 Jahren Weltklasse

So haben er und seine Helfer auch im Jahr 2017 wieder einiges auf die Beine gestellt. Zum Beispiel das Frauen-Bundesliga-Rennen, das schon traditionell einer der Höhepunkte in Karbach ist. Um die Jahrtausendwende waren dies Rennen mit Weltklasse-Besetzung gewesen, als nicht nur Schleichers Tochter Regina (Straßen-Weltmeisterin 2005), sondern auch andere Größen wie Hanka Kupfernagel oder Judith Arndt an den Start gingen. Heute sind es die nationalen Spitzenkräfte Corinna Lechner (Fürstenfeldbruck) und Jaqueline Dietrich (Offenburg), die die ganz großen Titel auf internationalem Parkett allerdings noch nicht gewonnen haben.

„Dafür ist das Männer-Rennen der Kategorie A/B diesmal sehr hochwertig besetzt“, betont Schleicher. Da hat zum Beispiel das Profiteam Heizomat gemeldet. Und für internationales Flair auf den insgesamt acht Runden von Karbach über Urspringen, Billingshausen, Birkenfeld zurück nach Karbach sorgt die Equipe von Sparta Prag. Möglicherweise sind einige Profis von morgen im U-17-Rennen zu sehen, weil der Wettbewerb als Bundessichtung dient.

Ferner haben zwei Nachwuchssportler des Karbacher Ausrichtervereins Chancen, in ihren Rennen ganz vorne dabei zu sein – nämlich die bayerische Meisterin Linda Riedmann bei den U-15-Schülerinnen und ihr Zwillingsbruder Jan bei den U-15-Schülern. Bei den Männern C dürfen sich die Karbacher Goytem Mekonen und Michael Weyer zumindest Hoffnungen auf einen Platz in der erweiterten Spitzengruppe machen.