Die Heßlarer Lokalmatadorin ist Michelle Brendler schon lange. Seit kurzem aber hat sich die 16-jährige Reiterin auch bayernweit einen Namen gemacht: Gemeinsam mit ihrem siebenjährigen Wallach Diacor ist es ihr jetzt gelungen, beim Turnier der Springreiter in München-Riem den fünften Platz in der Altersklasse Junioren II zu erringen und damit in die bayerische Reiterspitze vorzudringen.

"Das Reiten ist ihr Leben. Michelle reitet, seit sie laufen kann", sagt ihr Vater und Trainer Jürgen. Schon mit vier Jahren bekam sie ihr erstes Pferd – ein sogenanntes "halbes Pony". Damit ging es natürlich in der ersten Zeit gemeinsam mit Papa am Zügel. Später kam ein größeres Pony dazu, und ab dem Alter von zehn Jahren begann Michelle Brendler mit dem Großpferd zu reiten und das Springen zu üben. Schließlich gibt es auf dem Platz in der Reiterhochburg Heßlar genügend Raum und qualifizierte Bedingungen.

Eigenwilliges Pferd

Ab Herbst letzten Jahres trat dann "Diacor" in ihr Leben - und das war nicht ohne. Der wunderschöne, imposante schwarze Wallach mit einem Stockmaß von 1,70 Metern ist ein sehr lebendiges und recht eigenwilliges Pferd. "Er war wahrscheinlich zu lange Hengst und hat sich deshalb manches Dominanzgebaren erhalten", meint die Mutter Michaela dazu. Es galt also abzuwarten, ob im Fall Michelle und Diacor die Chemie stimmt. Tatsächlich ist das Tier oft eigensinnig, aber die 16-Jährige weiß inzwischen genau: "Wenn ich zu ihm komme, ist er lammfromm. Es ist, als wäre ein Schalter umgelegt!"

Das Paar erwies sich denn auch als echtes Erfolgsduo. Um zur bayerischen Meisterschaft in München-Riem zugelassen zu werden, mussten fünf L-Turnierprüfungen absolviert werden, bei denen von 30 Startern jeweils zehn platziert sind. Am Wochenende vom 19. bis 21. Juli galt es dann in München, noch einmal ein L-Springen zu bewältigen. Michelle Brendler kam mit Dicaor unter die besten 15 und damit ins Finale. An diesem Tag gelang den beiden dann noch der ganz große Wurf mit einem fünften Platz in der bayerischen Meisterschaft.

Ehrgeiz, Talent, ein gutes Pferd und tägliches Training braucht es, um den Erfolg der jungen Heßlarerin zu erreichen. Im Team mit dem ausgebildeten väterlichen Trainer und dem Pferd ist Michelle Brendler fast jeden Tag zwei Stunden im Sattel.

Seit vergangenem Jahr ist sie auch mit dabei im fränkischen Springkader. Als nächstes steht das Hessenturnier an – mal sehen, wie das ausgeht. Ob sie aber jemals an ihr großes Vorbild, die Weltmeisterin Simone Blum herankommt? Wer weiß – die Familie und ganz Heßlar würden sich mächtig freuen!