Wenn an diesem Samstag um 14 Uhr auf dem Birkenfelder Sportplatz der heimische SV den SV Altfeld in der Würzburger Fußball-Kreisliga 2 empfängt, dann ist dies für einen Akteur ein ganz besonderes Spiel. „Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn du auf den Sportplatz zurückkehrst, wo die ganze Zeit deine Freunde waren und du jetzt für 90 Minuten der Gegner bist“, gibt Benedikt Strohmenger vor seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte offen zu. Der 30-jährige Spielertrainer steht seit dieser Saison in Diensten des SV Altfeld und war vorher vier Jahre lang auf der Fränkischen Platte in Birkenfeld tätig. Bis heute steht er mit seinen ehemaligen Mannschaftskameraden in engem Kontakt. „Man wechselt zwar den Verein, aber nicht die Freunde“, erklärt Strohmenger.
Gegen den Abwärtstrend
Doch was hat den aus Seifriedsburg stammenden und mittlerweile in Würzburg lebenden Vermögensberater dazu veranlasst, zu dem Kreisligisten im Marktheidenfelder Stadtteil zu wechseln? „Zum einen war es nach vier Jahren an der Zeit, etwas Neues zu machen“, erklärt Strohmenger und fügt an, dass er selbst den Zeitpunkt bestimmen wollte. „In Altfeld haben sich die Gespräche von Anfang an spannend angehört. Der Abwärtstrend der letzten Zeit sollte gegenläufig gestaltet werden“, erklärt der neue SVA-Spielertrainer. Der springende Punkt für ihn sei jedoch das „Team ums Team“ gewesen, das mit Herzblut dabei sei. Doch bislang läuft es beim SVA noch nicht rund, lediglich 16 Punkte und somit den achten Tabellenplatz weist die Bilanz aus. Und immerhin hat die Mannschaft mit Strohmenger selbst sowie Benjamin Langguth, Niklas von Kirchbach und Peter Scheer personelle Verstärkung bekommen.
Doch hat Strohmenger eine schlüssige Erklärung: „Das Saisonziel war, die Mannschaft fußballerisch nachhaltig weiterzuentwickeln. Vorher war die Spielweise auf Konter ausgelegt, nun versuchen wir, die Arbeit mit dem Ball zu verbessern und die spielerischen Elemente in den Vordergrund zu stellen.“ Dass dies nicht von heute auf morgen gelinge, sondern ein längerer Prozess ist, sei völlig normal. „Wir müssen unsere Erfahrungen machen. Wenn man die neue Spielphilosophie umsetzt und die Mannschaft jetzt anstelle von 200 Pässen 400 spielt, dann hast du auch 200 Mal öfter die Möglichkeit, einen Fehlpass zu produzieren“, macht er die Problematik deutlich.
Der 30-Jährige, der bereits beim TSV Karlburg in der damaligen Bezirksoberliga, bei seinem Heimatverein Gemünden/Seifriedsburg und bei der TuS Frammersbach in der Landesliga höherklassige Erfahrung als Spieler gesammelt hat, räumt ein, dass die Erwartungshaltung in Altfeld, gerade nach einer glänzenden Vorbereitung, doch sehr hoch gewesen sei. „Tabellarisch sind wir noch nicht da, wo wir sein wollten“, gibt Strohmenger, der zudem als Lizenztrainer am DFB-Stützpunkt in Steinfeld tätig ist, offen zu.
Dennoch betont er, dass ihm die Arbeit mit seiner neuen Mannschaft sehr viel Spaß mache und sich strukturell bereits viel geändert habe. „Leider ist es noch ein sehr instabiles Gebilde, und wir konnten uns noch nicht wie gewünscht belohnen“, erklärt der Mittelfeldregisseur, der sich über eine Trainingsbeteiligung von mindestens 20 Spielern freuen kann. So nennt er als Schwäche auch das fehlende Selbstvertrauen. „Der Kopf war bisher unser stärkster Gegner“, macht Strohmenger deutlich und führt das jüngste Spiel gegen Steinfeld/Hausen-Rohrbach als Beispiel an. Sein Team habe in der ersten Halbzeit eine super Vorstellung gezeigt und souverän agiert. Nach drei Fehlpässen im zweiten Durchgang habe die Mannschaft jedoch völlig verunsichert reagiert und am Ende noch den 2:2-Ausgleich kassiert. Als Stärke nennt er die gute Qualität in der Breite und die mannschaftliche Geschlossenheit.
Zur Kirchweih
Beim anstehenden Gastspiel in Birkenfeld sieht er die Hausherren (5./25), die unter ihrem neuen Trainer Taner Yorulmazel sehr gut in die Runde gestartet sind, als klaren Favoriten. Für seine Mannschaft gelte es, in der Defensive gut zu stehen und zu versuchen, erfolgreich Nadelstiche zu setzen. Letztendlich werde aber wohl die Tagesform entscheiden. „Ich hoffe, dass wir uns endlich einmal belohnen. Mir würde ein Stein vom Herzen fallen, wenn wir unseren ersten Auswärtssieg holen“, gibt Strohmenger bei aller freundschaftlichen Verbindung zu seinem ehemaligen Verein zu. Ob er die Einladung zur Kirchweih-Feier, die der Grund für die auf Samstag vorverlegte Partie ist, annehmen wird, wollte er noch offenlassen. „Das kommt auf das Ergebnis an“, verrät er mit einem Schmunzeln.