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Sie schrieben Ruder-Geschichte
Würzburg/Marktheidenfeld Vor 25 Jahren sorgten sie für die Sensation im Rudersport: Die Ruderer des "Bayern-Express" besiegten den Deutschland-Achter, qualifizierten sich für die Weltmeisterschaft, stießen dort in den Endlauf vor und belegten Rang fünf.
Vor 25 Jahren besiegten die       -  Vor 25 Jahren besiegten die Ruderer des 'Bayern-Express' den Deutschland-Achter und belegten Platz fünf bei der Weltmeisterschaft. Jetzt trafen sie
sich wieder, hinten von links: Dietmar Hamberger, Bruno Perner, Dieter Göpfert, Michael Gentsch, Ersatzmann Jürgen Krampert, Hermann Gress, Bernd
Fleischmann, Joachim Clos sowie die Trainer Frieder Bock und Lothar Freyeisen, vorne Steuermann Rudi Ziegler.
Foto: FOTO MICHAEL SEBERT | Vor 25 Jahren besiegten die Ruderer des "Bayern-Express" den Deutschland-Achter und belegten Platz fünf bei der Weltmeisterschaft.
Von unserem Redaktionsmitglied Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 17.10.2017 14:04 Uhr
Es traf sich gut, dass die Rudergesellschaft Marktheidenfeld kürzlich ihr 50-jähriges Bestehen feierte. So war der Ort für das Jubiläumstreffen des "Bayern-Express" schnell gefunden. Sein eigentlicher Standort war jedoch Würzburg, wo fünf der neun Sportler lebten. Der Würzburger Trainer Lothar Freyeisen hatte die Idee, mit einem eigenen Achter aus Franken den Osnabrückern, die damals als der unangefochtene Deutschland-Achter galten, Paroli zu bieten. Er und der Marktheidenfelder Coach Frieder Bock trainierten den Achter.

Was hat der "Bayern-Express" mit Marktheidenfeld zu tun? Von dort kamen die beiden Schlagleute Dietmar Hamberger und Bruno Perner. Die beiden hatten in der Jugendklasse den Weltmeistertitel im Zweier ohne Steuermann geholt und galten als technisch besonders versierte Riemenruderer.

Die anderen Athleten waren nicht weniger erfolgreich: Michael Gentsch (Karlstadt/Würzburg) hatte bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 den Endlauf erreicht. Hermann Gress und Dieter Göpfert (beide Würzburg) sollte dies später im Jahr 1984 in Los Angeles gelingen, dem Münchner Ralf Thienel 1988 in Seoul. Der Karlstadter Bernd Fleischmann hatte bei der U-23-Weltmeisterschaft im Doppelvierer gewonnen. Joachim Clos (Würzburg) war deutscher Jugendmeister im Doppelvierer. Die nicht zu unterschätzende Erfahrung als Steuermann brachte der Würzburger Rudi Ziegler ein.

Im Herbst 1980 begann das gemeinsame Training. Im Frühjahr 1981 steckte die Mannschaft - noch unter dem Namen "Franken-Achter" und noch nicht in der endgültigen Besetzung - mit sieben Sekunden Rückstand eine deutliche Niederlage gegen den Deutschland-Achter ein. Doch das Team ließ sich nicht beirren, trainierte weiter und holte während der Saison Ralf Thienel aus München ins Boot.

Bei der deutschen Meisterschaft in Essen schoss der "Bayern-Express" drei Zehntel-Sekunden früher über die Ziellinie. Mit der Schlagzeile in der "Bild"-Zeitung am nächsten Tag war auch der Name für den Achter geboren. "Bayern-Express holt Sieg gegen Deutschland-Achter", hieß es da. Auch international bewährte sich die Mannschaft und belegte bei der Weltmeisterschaft in München im selben Jahr den fünften Platz.

Die Berufe und das Schicksal ließen die Ruderer wieder auseinander gehen. Joachim Clos lebt in Kölln-Reisiek bei Elmshorn und leitet in Hamburg eine Forschungsgruppe des Tropeninstituts. Dietmar Hamberger ist in Marktheidenfeld in verantwortlicher Position bei der Firma Elau. Ebenfalls Marktheidenfeld treu geblieben ist der Goldschmiedemeister Bruno Perner.

Bernd Fleischmann ist in Karlstadt Projektentwickler im Immobilienbereich. Erst diesen Sommer ist Michael Gentsch in seine Heimat Karlstadt zurückgezogen. Der frühere außerparlamentarische Staatssekretär ist heute selbstständig und berät Unternehmen sowie Verbände hinsichtlich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Hermann Gress hat eine Massagepraxis in Würzburg. Dieter Göpfert bildet derzeit in Indonesien im Entwicklungsdienst Lehrer aus. Rudi Ziegler wohnt in Ochsenfurt und ist als Apotheker bei der Bundeswehr in Bonn für Beschaffung zuständig. Ralf Thienel starb im Sommer 1995 an einem Gehirntumor. Für ihn sprang beim Jubiläumstreffen Jürgen Krampert ein. Der Marktheidenfelder war schon 1981 stets zur Stelle, wenn beim Training ein Ersatzmann gebraucht wurde.

In unterschiedlichen Besetzungen haben die Ruderer des Bayern-Express in den vergangenen Jahren mit Erfolg an Masters-Meisterschaften und bayerischen Titelkämpfen teilgenommen. Die Begeisterung für den Rudersport lässt sie einfach nicht mehr los.

 
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