Am Wochenende starten die meisten Handballer in die neue Runde, darunter die Oberligisten. Dass auch diese Saison nach dem Abbruch keine normale wird, zeigt bereits der erste Spieltag. Wir haben uns bei den hiesigen Bayernligisten umgehört. Die Gefühle sind sehr gemischt.
HSV Bergtheim
Für Bergtheims Handball-Frauen geht es mit zwei Auswärtspartien los. Den Anfang macht das Gastspiel in der Volksschule Wunsiedel am Nachmittag der Deutschen Einheit. Dort wartet die HSG Fichtelgebirge. HSV-Trainerin Karin Wehner berichtet, dass der Gegner drei neue Tschechinnen im Team hat. Ob sie am Samstag spielen – das Land ist Risikogebiet – wusste Wehner Anfang der Woche noch nicht. Ansonsten überwiegt bei den Bergtheimerinnen mittlerweile die Vorfreude, dass es endlich wieder losgeht. Weil das Feld wegen der Nicht-Absteiger aus 17 Mannschaften bestanden hätte, wurde die Frauen-Bayernliga in eine Nord- und Südstaffel unterteilt. Nach Hin- und Rückspielen spielt die obere Hälfte die Meisterschaft, die untere die Absteiger aus. "Wahrscheinlich müssen sehr viele Teams absteigen. Auch deshalb ist es unser Ziel, unter die ersten Vier zu kommen", sagt Wehner, die seit dem Sommer an der Seitenlinie von HSV-Sportleiter Stephan Dinkel unterstützt wird.
Auf dem Feld ist Isabelle Redinger hinzugekommen. Die variabel einsetzbare Spielerin studiert in Würzburg und war zuletzt Leistungsträgerin bei der SG Kunstadt/Weidhausen, für die sie immer noch ein Zweitspielrecht besitzt. Nachwuchsspielerin Hannah Lichtlein steht nun fest im Kader, Lilith Reichert ist nach ihrem Kreuzbandriss wieder im Training. Dafür müssen die Bergtheimerinnen nun überwiegend auf ihre weit weg eingesetzten Lehrerinnen Jennifer Mathan, Martina Gerdes und Lisa Seibert verzichten. Für Torfrau Mathan ist Rachel Wagner aus der Reserve aufgerückt. Vor heimischer Kulisse spielt der HSV erstmals am Sonntag, 18. Oktober, um 16.30 Uhr gegen den TSV Winkelhaid.
TSV Lohr
Mit einem Derby gegen die SG DJK Rimpar II eröffnen die Lohrer am Samstagabend um 19.45 Uhr in der heimischen Spessarttorhalle die Bayernliga-Saison. "Ich weiß nur, dass das Spiel da angepfiffen werden soll. Unter welchen Bedingungen es stattfindet, weiß ich noch nicht", erklärte TSV-Spielertrainer Maximilian Schmitt zu Wochenbeginn. Zuschauer sollen jedenfalls zugelassen sein. "Die genaue Anzahl wird uns vom Landratsamt noch mitgeteilt", heißt auf der Facebookseite der Lohrer Handballer. Jenes Landratsamt hat sich zuletzt bei der Umsetzung für Coronaregeln für den Hallensport als strenger präsentiert als das in Würzburg. Während in Waldbüttelbrunn, Bergtheim oder bei Rimpar II bereits seit Juli wieder in der Halle trainiert wurde, durften die Lohrer erst Mitte August wieder rein. Trotzdem sieht Maximilian Schmitt sein Team in guter Verfassung: "Körperlich stehen wir fast noch ein bisschen besser da als letztes Jahr", merkt der 28-jährige Spielertrainer an, dessen Team die wegen Corona abgebrochene Vorsaison als Vierter beendete.
Personell hat sich beim TSV kaum etwas verändert. Es gab keine Abgänge, mit Vincent Schwiederick kam ein 17-jähriger Rückraumspieler vom MHV Schweinfurt, der gegen Rimpar im Kader stehen soll. "Er hat eine gute Vorbereitung gemacht und sich das verdient", versichert Maximilian Schmitt.
SG DJK Rimpar II
Für das Perspektivteam der Rimparer Wölfe geht es zum Saisonauftakt gleich ans Eingemachte. Am Samstagabend (19.45 Uhr) tritt das Team um den neuen Trainer Manuel Feitz zum Bayernliga-Derby beim TSV Lohr an. "Die Lohrer sind ungemein heimstark. Zuletzt waren diese Duelle aber sehr eng", sagt der Gymnasiallehrer, der in den vergangenen Jahren den Kapitän beim Lokalrivalen DJK Waldbüttelbrunn gab. Mit rund 20 Spielern, darunter viele Nachwuchskräfte, steht Feitz und seinem Co-Trainer Leonard Achenbach ein großer Kader zur Verfügung: "Der Konkurrenzkampf ist hoch, was ein gutes Zeichen ist."
Nach längerer Verletzungspause ist Ex-Drittligaakteur Julius Weinhardt wieder mit dabei. Weitere Leistungsträger dürften Matthias Keidel und der vormalige Heidingsfelder Luis Franke bleiben. Im Tor mussten die Rimparer Zweitliga-Reserve mit Markus Leikauf einen der besten Torhüter der Liga nach Waldbüttelbrunn ziehen lassen. Ungeachtet der sportlichen Ambitionen beschäftigt sich der Verein natürlich auch mit der Corona-Pandemie und seinen derzeitigen Auswirkungen. Am Dienstagvormittag veröffentlichten die DJK-Handballer einen offenen Brief, in dem sie ihre Befürchtungen gegenüber dem Bayerischen Handball-Verband zum Ausdruck bringen. Er ist von der Abteilungsführung, aber auch von Feitz selbst unterschrieben.
DJK Waldbüttelbrunn
In Waldbüttelbrunn scheinen die Bedenken vor einem Saisonstart noch größer zu sein. "Ich persönlich, aber auch ein Großteil der Mannschaft hätte lieber erst später begonnen", sagt DJK-Trainer Dusan Suchy. Zu groß seien die Unwägbarkeiten, zu kurzfristig die Vorgaben von Seiten des Verbandes. Doch für die Sumpfler geht es am Wochenende ohnehin noch nicht los. Eigentlich wäre die DJK beim ambitionierten TSV Friedberg angetreten. Weil die Schwaben zuletzt gleich sechs positive Covid-19-Fälle vermeldeten und sich derzeit komplett in Quarantäne befinden, fällt der Auftakt aus.
Damit bestreiten die Waldbüttelbrunner ihre erste Partie aller Voraussicht nach am 10. Oktober daheim gegen den TSV Lohr. Die Rückraumspieler Markus Kirchner und Lukas Tendera stehen der Suchy-Sieben nur noch sehr eingeschränkt zur Verfügung. Dafür ist neben Neu-Torwart Markus Leikauf Außen Nico Ebert aus dem Stuttgarter Raum hinzugekommen. Er studiert in Würzburg. Die beiden Kreisläufer Bastian Demel und Matthias Grünert sind zudem nach Pausen zurück und haben die Vorbereitung komplett absolviert. Auch die Nachwuchskräfte Lars Becker und Simon Rieger sind fest eingeplant.