Bronze in einem Wimpernschlag-Finale nur knapp verpasst. Am Ende waren es zwei vierte Plätze, die Paul Knahn von der Rudergesellschaft Marktheidenfeld (RGM) von den deutschen Jugendmeisterschaften mit nach Hause brachte. Dennoch zählt er mit dem Schweinfurter Friedrich Remelé zu den besten Junioren-Ruderern Deutschlands.
Über 1000 Trainingskilometer
Die deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Brandenburg auf dem Beetzsee waren der Saisonhöhepunkt, auf den beide zielgerichtet hintrainiert hatten. An den Start ging es in ihrer Paradebootsklasse dem „Leichtgewicht Junioren Zweier ohne Steuermann“ und zusätzlich im „Leichtgewicht Junioren Achter“ – beide Male in der Altersklasse U 19. Zuvor hatte man über 1000 Kilometer gemeinsam im Boot zurückgelegt, über 16 000 Minuten Training hinter sich gebracht und verschiedene internationale Juniorenregatten zur Vorbereitung absolviert.
Das Los bei der deutschen Meisterschaft wollte es dann, dass Knahn/Remelé gleich die Gold-Anwärter aus Weser und Lübeck und somit den schwersten der beiden Vorläufe zugelost bekamen. Auch zeigten sich direkt nach dem Start Abstimmungsschwierigkeiten, so kam das Team nicht über den fünften Platz im Vorlauf hinaus. Ein ungünstiger Start in das Meisterschaftswochenende. Lübeck gewann, der Rest des Feldes musste in den Hoffnungslauf.
Souverän im Hoffnungslauf
Nach einer genauen Analyse des Rennens mit ihren Trainern Thomas Zaiser und Dominik Blattert wurde nachjustiert, um sich den Finaleinzug zu sichern. Nötig dafür: Platz eins oder zwei im Hoffnungslauf, um unter die ersten Sechs zu kommen und den Kampf um die Medaillen fortsetzen zu können. Knahn/Remelé setzten die Vorgabe perfekt um und erruderten sich einen souveränen zweiten Platz, der die Finalteilnahme bescherte.
Wissend, sich nun unter den schnellsten sechs Zweiern in ganz Deutschland zu befinden, ging es in den Kampf um die begehrten Medaillen über 2000 Meter. Weser und Lübeck gingen als Favoriten ins Rennen. Doch was Bronze anging, war alles offen. Neben Marktheidenfeld/Schweinfurt erhoben auch Berlin/Wannsee, Köln/Leverkusen und Ludwigshafen Anspruch auf die Medaille.
Stark auf den letzten 500 Metern
Bereits kurz nach dem Start war klar, dass das Boot aus Ludwigshafen nach einem verpatzten Start raus aus dem Medaillenkampf war. Aber auch Knahn/Remelé kamen nicht gut ins Rennen und verloren auf der ersten Streckenhälfte über 2,5 Bootslängen an Berlin und Köln. Wie bereits in vergangenen Rennen zeigten sie ihre Stärke auf den zweiten 1000 Metern. Auf den letzten 500 Metern zündeten sie dann ein wahres Feuerwerk. Mit über 40 Ruderschlägen pro Minute machten sie schnell viele Meter gut. Sie überholten den Kölner Zweier und griffen das Boot aus Berlin an. Am Ende fehlten nur 0,8 Sekunden auf Bronze, das fränkische Duo musste sich mit dem bitteren vierten Platz begnügen.
Doch viel Zeit zum Trauern blieb nicht. Zwei Stunden später ging es im Achter gegen fünf weitere Teams über die gleiche Distanz. Diesmal zusammen mit den noch im Finale zuvor konkurrierenden Booten Berlin/Wannsee, Ludwigshafen und Aschaffenburg/München wollte man alles in die Waagschale werfen, um eine Medaille zu erringen. Nach einer starken ersten Streckenhälfte fuhr das Boot von Knahn und Remelé noch um Platz drei mit. Doch das Finale im Zweier steckte allen noch in den Knochen. So konnte das hohe Tempo am Ende nicht gehalten werden. Sie beendeten das Rennen letztlich erneut als unglückliche Vierte hinter Mannheim/Esslingen/Nürtingen/München, Lübeck/Kiel/Flensburg/Kappeln und Weser/Hannover/Celle.
Künftig in der U-23-Klasse
In seinem Fazit sieht Trainer Zaiser die vierten Plätze bei den deutschen Meisterschaften als eine mehr als beachtliche Leistung und freute sich, dass endlich wieder ein Marktheidenfelder um Medaillen auf nationalen Meisterschaften im Rudern mitrudern konnte. In jedem Fall wollen Knahn/Remelé, die im kommenden Jahr in der U-23-Altersklasse starten, weitermachen und sind schon jetzt bestens motiviert.