Stürze waren bei der 29. Auflage der Main-Spessart-Rundfahrt ein größeres Thema als in den vorangegangenen Jahren bei der Straßenradveranstaltung rund um Karbach.
Über insgesamt elf solcher Stürze während der zehn Rennen berichtete die Polizeiinspektion Marktheidenfeld. Ein Fahrer bei den Männern A/B sei gar nach einem Notarzteinsatz mit „schweren Verletzungen“ ins Krankenhaus eingeliefert worden.
Auch die prominenteste Teilnehmerin der Veranstaltung wurde Opfer eines Sturzes. „So hatte ich mir mein letztes Rennen in Karbach nicht vorgestellt“, erklärte Hanka Kupfernagel, für die das Frauen-Bundesliga-Rennen schon nach zehn Kilometern zu Ende war.
Doch zwei Stunden nach ihrem unfreiwilligen Aus konnte die 42-Jährige schon wieder lächeln, obwohl sie das rechte Knie und den rechten Ellbogen bandagiert hatte und außerdem eine Wunde bei ihr noch mit einigen Stichen genäht worden war.
Bei Ortsdurchfahrt von Billingshausen war die achtfache Weltmeisterin, die vor 25 Jahren zum ersten Mal in Karbach gefahren war und die sich nach der Saison vom aktiven Radrennsport verabschieden will, gestürzt, nachdem sie von einer Kontrahentin touchiert worden war. Für Hanka Kupfernagel war ihr Ausfall klar die Folge eines Fahrfehler dieser Kontrahentin. „Ich glaube, da schauen manche überkreuz. Das war keine gefährliche Situation und eigentlich völlig unnötig“, erklärte Hanka Kupfernagel, die überrascht worden war, weil die mit ihr kollidierende Fahrerin von hinten kam. „Gut nur, dass ich ein paar Jahre Erfahrung habe und ich mich bei Tempo 55 abrollen konnte.“
Am Ende durfte die 42-Jährige dennoch das Siegerpodest in der Marktheidenfelder Straße besteigen, weil ihr Team „maxx-Solar“ den Mannschaftswettbewerb gewonnen hatte. Und so erhielt ihr letztes Rennen in Karbach noch eine versöhnliche Note.
Dagegen wurden Kupfernagels Teamkolleginnen beim Kampf um den Tagessieg von einer schwäbisch-niedersächsischen Allianz ausgebremst. Corinna Lechner und Caroline Schiff (beide maxx-Solar) hatten sich mit der Bundesliga-Führenden Wiebke Rodieck (Langenhagen/Koga-Ladies) und Jaqueline Dietrich (Team Stuttgart) Mitte des Rennens von der Konkurrenz abgesetzt.
Die zwei Letztgenannten zogen dann auf der 17,3 Kilometer langen Schlussrunde des 103 Kilometern langen Rennens den beiden maxx-Solar-Fahrerinnen davon.
Am Ende fuhr Jaqueline Dietrich mit einigen Metern Vorsprung auf Wiebke Rodieck auf Zielgerade und durfte über den Sieg jubeln. Minuten später umarmten sich die Erst- und die Zweitplatzierte. „Wir haben zusammengearbeitet, das hat richtig gut geklappt. Als wir am Ende noch einmal angezogen haben, sind die maxx-Solar-Fahrerinnen nicht mehr mitgekommen“, so Wiebke Rodieck.
Siegerin Jaqueline Dietrich, die auch schon das vorangegangene Bundesliga-Rennen in Merdingen gewonnen hatte, war durchaus angetan von dem Kurs: „Das ist nichts für reine Bergfahrerinnen. Die letzten Kilometer sind eher flach, da musst du komplett sein, wenn du etwas holen willst.“ Das Teamduell um den dritten Platz gewann schließlich Corinna Lechner vor Carolin Schiff.
Das Frauen-Rennen hatte übrigens ohne lokale Beteiligung stattgefunden. Luisa Kattinger vom Ausrichter RV Concordia Karbach hatte auf einen Start verzichtet. „Ich bin krank, es geht leider nicht. Es ärgert mich schon, aber die Gesundheit geht vor“, erklärte die 20-Jährige, die das Rennen als Zuschauerin verfolgte.
Die Wombacherin Sarah-Lena Hofmann, in den letzten Jahren immer wieder Teilnehmerin bei den Karbacher Bundesliga-Rennen, betätigte sich anderweitig. Sie ging beim parallel stattfindenden Lohrer Altstadtlauf an den Start.
Neben der Frauen-Konkurrenz gab es in Karbach noch zwei weitere Bundesliga-Rennen. Bei den U-19-Juniorinnen gewann Liane Lippert (Mangertseder-WRSV) vor der luxemburgischen Meisterin Claire Faber und Christa Riffel (LV Baden). Bei den U-19-Junioren siegte im Sprint Niklas Märkl (LV Rheinland-Pfalz) vor dem deutschen Meister Frederik Einhaus (LV Baden) und dem Bundesliga-Sieger des Vorjahres, Richard Banusch (LV Brandenburg).