"Straßenrennen hierzulande werden immer weniger", berichtet Robert Riedmann. Doch der Radfahrverein (RV) Concordia Karbach, dessen Vorsitzender Riedmann ist, widersetzt sich diesem Trend. Am Sonntag, 26. Mai, richtet der Verein die Main-Spessart-Rundfahrt aus – und das bereits in ihrer 32. Auflage. Bis Mitte der Woche hatten 700 Sportler und Sportlerinnen für die zwölf Rennen rund um Karbach gemeldet, bei denen heuer auch bayerische Meister ermittelt werden.
Der langjährige Rennleiter der Veranstaltung, Hans Schleicher, hat sein Amt abgegeben, doch der "Vater der Main-Spessart-Rundfahrt" kümmert sich weiter um die Organisation und ist Ansprechpartner für Teilnehmer, die melden oder melden wollen.
Bayerische Meisterschaft
Kurzfristig hat der Verband auch noch die bayerischen Meisterschaften nach Karbach vergeben, weil er den Wettkampf nach Querelen im ursprünglichen Ausrichterverein im oberbayerischen Attenzell nach Unterfranken verlegt hat. Zudem finden in Karbach auch noch Sichtungsrennen für Nachwuchs-Bundeskader statt.
Hans Schleicher wäre eine separate bayerische Meisterschaft allerdings lieber gewesen. Schließlich sind in allen Rennen auch Nicht-Bayern unterwegs, so dass dann der jeweils beste Fahrer aus dem Freistaat Titelträger ist. "Es kann sein, dass einer als Zwölfter durchs Ziel fährt und gar nicht weiß, dass er bayerischer Meister ist", gibt Schleicher zu bedenken. Doch auch das, so glaubt er, werden sie in Karbach bewältigen.
Es gibt einige Gründe, warum sich die Rennveranstaltung in der Marktgemeinde derart gut behaupten kann, während anderswo den Ausrichtern der Aufwand oft zu groß wird. Neben den zahlreichen engagierten Helfern im eigenen Verein nennt Robert Riedmann auch die externe Unterstützung. "Wir sind den Feuerwehren, die die ganzen Absperrdienste leisten, sehr dankbar", so der Vorsitzende. Denn schließlich muss die Strecke, die von Karbach über Urspringen, Billingshausen und Birkenfeld zurück in den Ausgangsort führt, am Sonntag während der gesamten Veranstaltung gesichert werden.
Schlaglöcher und Kopfsteinpflaster
Die 17,3 Kilometer lange Schleife, die je nach Konkurrenz unterschiedlich oft durchfahren wird, ist eine Runde, die die Teilnehmer extrem fordert. Auf der Betonpiste zwischen Karbach und Urspringen ist es holprig, die Sportler und Sportlerinnen müssen gar das ein oder andere Schlagloch umfahren. Es folgen eine intensive Steigung hinter Urspringen, später dann steile Abfahrten und Kopfsteinpflaster-Passagen. Dass nicht jedes Schlagloch zugeschüttet ist, mache auch den Charme der Strecke aus, meint Hans Schleichter: "In Radsportländern wie Belgien oder Holland würde sich niemand über so etwas beschweren."
Zur Jugend-Olympiade nach Baku
Zwei, die dieses anspruchsvolle Terrain nach zahlreichen Trainingsausfahrten bestens kennen, sind Jan und Linda Riedmann, die Kinder des Vereinsvorsitzenden. Das Zwillingspaar startet in den U-17-Altersklassen-Rennen und nährt Hoffnungen, dass ein Vertreter des Ausrichtervereins ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen könnte. Allen voran Linda Riedmann, die kürzlich nach Sichtungsrennen in Thüringen vom Bundestrainer Josef Schüller als eine von nur drei deutschen Radsportlerinnen für die Jugend-Olympiade Ende Juli in Baku nominiert worden ist. Kommendes Jahr steigen sie und ihr Bruder dann in die U-19-Klasse auf, in der es offizielle Weltmeisterschaften gibt. Daneben ist mit dem Ansbacher Michael Weyer ein Starter aus der Region am Start, der ins Rennen der Elite Amateure geht.
Gut möglich, dass die Teilnehmerzahl bis Sonntag noch etwas wächst: Nachmeldungen sind noch bis 45 Minuten vor Start des jeweiligen Rennens möglich.