Zu einer sportlich auf hohem Niveau stehenden Motorsportveranstaltung avancierte der erste Meisterschaftslauf im Motocross des Motor-Sport-Rings (MSR). Der Veranstalter, die Motorsportfreunde Sinngrund und Umgebung (MSF), zeigte seine ganze aus 19 bisher ausgerichteten Rennen gewonnene Erfahrung und hatte am Obersinner Ludwig-Zeller-Ring erneut eine anspruchsvolle Strecke präpariert.
MSF-Vorsitzender Olaf Würfel war erleichtert, dass alle Fahrer während der Wettkämpfe am Wochenende von Unfällen verschont blieben. Die Fahrer lobten gleichwohl die 1,49 Kilometer lange Naturstrecke, welche den Anforderungen und Herausforderungen des modernen Motocross entspricht: Durch die zahlreichen Sprünge sind sie viel in der Luft und wenig am Boden. Dieser technische Anspruch ist für jeden Crosser der Traum schlechthin.
Dauerhafter Nieselregen
Die MSR-Vertreter sind von der Veranstaltung derart angetan, dass sie nun schon zum dritten Mal am Ludwig-Zeller-Ring Station machten. Jedoch spielte das Wetter am ersten Renntag mit dauerhaftem Nieselregen nicht ganz mit, und die Strecke sowie das gesamte Umfeld glichen einer Schlammlandschaft. Fahrer und Maschinen waren total verspritzt und fast nicht mehr erkennbar. Gleichwohl blieb der Regen am Sonntag aus, und der Veranstalter hatte am frühen Morgen hart gearbeitet und die Strecke ausgezeichnet präpariert, lobte der professionelle Streckensprecher Jörg Stolz (Schrecksbach), der in der ganzen Republik ansonsten nationale Titelkämpfe und Weltmeisterschaften kommentiert.
Laut Würfel erfährt die Rennserie des MSR einen sehr großen Zuspruch – deshalb habe man auf die Teilnahme an der Hessen-Cup-Serie verzichtet. Dies bestätigte das 259 Crosser starke Fahrerfeld aus den Bundesländern Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Thüringen. Aufgeteilt in zwölf Klassen standen die Fahrer mit ihren „heißen Öfen“ an der Startmaschine. Der Lauf in Obersinn zählt für die Amateurmeisterschaft des MSR, einer der ältesten deutschen Breitensportserien des Motocross.
Etwa 500 Zuschauer säumten an den beiden Tagen die Piste, wobei am Samstag aufgrund des Regens nur wenige kamen. Als Rennleiter fungierte am Samstag Michael Breitenbach (Obersinn), während am Sonntag Wolfram Wiesner (Bad Brückenau) die Zielflagge in der Hand hatte. Der MSF-Chef lobte sein großes Helferteam: „Nur mit einer Supermannschaft ist eine solche Großveranstaltung zu bewerkstelligen.“
Das Rennen der Klasse MX2 entpuppte sich als ein heißes: Beim Endlauf drängten sich über 40 Motorräder in Zweierreihen an der Startmaschine, so dass gerade der Start das ganze Können der Piloten erforderte. Hingegen zeigten die Crosser in der Masters-Klasse ihre fahrerische Brillanz und lieferten das schnellste Rennen der beiden Tage ab.
Starke Lokalmatadoren
Aus lokaler Sicht überaus erfreulich war der Sieg von Helmut Bub (Fulda), der für die MSF startet, in der Klasse MX 43 Jahre plus. In beiden Läufen gab er der Konkurrenz das Nachsehen. Hier kam sogar das Urgestein Olaf Würfel auf einen ausgezeichneten fünften Rang. Im Rennen mit dem größten Teilnehmerfeld und der damit stärksten Konkurrenz, dem MX 2, schaffte es der Auraer Fabian Eckert nach Platz drei im zweiten Lauf gegen die starke Übermacht immerhin auf den siebten Rang der Tageswertung. In der superschnellen Königsklasse MSR-Masters konnte der Mittelsinner Florian Welzenbach gar den dritten Platz nach Hause fahren.
Dass die MSF-ler keine Nachwuchssorgen plagen, stellten die beiden Jüngsten in der 50-Kubikzentimeter-Klasse nachdrücklich unter Beweis: Der erst acht Jahre alte Kris Dittmeier belegte in seinem ersten Motocross-Rennen überhaupt sensationell den zweiten Platz, und sein Teamkollege, der gleichaltrige Paul Würfel, kam auf Rang vier.
Ergebnisse der Rennen
1. Lauf des Motorsportrings
MX 2, national: 1. Philipp Kloos, 2. Andreas Zachrau, 3. David Hoffmann, 7. Maximilian Ruppert, 15. Fabian Eckert, 21. Marc Kern (alle Sinngrund). 50 bis 65 ccm: 1. Silyan Tim Grohmann, 2. Finn Wiedersprecher, 3. Maximilian Beermann, 13. Felix Harnischfeger (Sinngrund), 14. Moritz Pretz (Sinngrund). MX Open, national: 1. Jan Gauer, 2. Frank Zimmer, 3. Marc Engelhardt, 8. Florian Müller (Sinngrund). 65 bis 85 ccm, Senioren: 1. Philipp Ruehl, 2. Carmen Allinger, 3. Marc-Andre Seitz. Senioren ab 35 Jahre: 1. Markus Gaug, 2. Andreas Radeker, 3. Mario Schwabe, 6. Thomas Brehl (Sinngrund). Veteranen ab 43 Jahre: 1. Helmut Bub (Sinngrund), 2. Mario Eckhardt, 3. Mario Brandt, 5. Olaf Würfel (Sinngrund). MX 2, Jugend: 1. Moritz Roth, 2. Max Lutz, 3. Jeremy Sperk, 7. Fabian Eckert (Sinngrund), 15. Marc Kern (Sinngrund). MX 2, Frauen: 1. Alicia Reitze, 2. Carmen Allinger, 3. Johanna Neusuess. 65 bis 85 ccm, Junioren: 1. Ruben Schmid, 2. Nick-Jeremy Heinz, 3. Nico Gauer. 65 bis 85 ccm: 1. Marc-Andre Seitz. 50 ccm, Minis: 1. Maximilian Hero Holzapfel, 2. Kris Dittmeier (Sinngrund), 3. Emil Noel Kleinfelder, 4. Paul Würfel (Sinngrund). Tageslizenz: 1. Benedikt Bauer, 2. Matthias Wälzlein, 3. David Kissner, 4. Boris Müller (Sinngrund), 4. Martin Haeusner (Sinngrund). MSR Masters: 1. Dario Dapor, 2. Marvin Heyner, 3. Florian Welzenbach (Sinngrund), 18. Nico Wolf (Sinngrund).