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Leichtathletik
Eine durchbrochene Schallmauer
Leichtathletik Team-Europameisterschaft       -  Fabienne Kohlmann
Foto: Peter Steffen, dpa | Fabienne Kohlmann
Das Gespräch führte Alfred Maasz
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:02 Uhr
 

Lange hatte sich Fabienne Kohlmann aus Gambach mit Verletzungen herumgeplagt. Doch nun kam die Leichtathletin von der LG Karlstadt-Gambach-Lohr zurück, bei der Universiade im südkoreanischen Gwangju holte sie über 800 Meter am Freitag nicht nur Bronze, sondern sie unterbot mit ihrer persönlichen Bestleistung von 1:59,54 Minuten auch die Norm für die Weltmeisterschaften, die im August in Peking stattfinden. Klar, dass das der 25-jährigen Studentin gutgetan hat.

Frage: Glückwunsch Fabienne, was ging Dir als Erstes durch den Kopf, als Du im Ziel warst? Immerhin hast Du vier Sachen auf einmal erledigt: Bronzemedaille, neue Bestzeit, erstmals unter zwei Minuten und WM-Norm (2:00 Min, Anm. d. Red.)?

Fabienne Kohlmann: Ich habe mir gedacht: „Das muss gereicht haben! Das muss unter zwei Minuten gewesen sein!“ Ich wäre sehr enttäuscht gewesen, wenn es nicht so gewesen wäre. Es war ein wirklich schnelles Rennen, und ich hatte mir viel davon erhofft. Ich wollte diese Zeit laufen und wusste, dass ich es konnte. Dass es Bronze geworden ist, fand ich im ersten Moment zwar etwas schade, weil ich natürlich auch gerne gewonnen hätte. Aber ich bin trotzdem sehr mit mir zufrieden und wahnsinnig glücklich über die Medaille und erst recht die Zeit. Die zwei Minuten sind wie eine Schallmauer für mich gewesen, die ich jetzt endlich durchbrochen habe!

Wie erklärst Du diese Leistungsexplosion? Letztes Jahr hattest Du einen Ermüdungsbruch – und auch der Winter verlief nicht ohne Probleme.

Kohlmann: Ich kann mir immer noch nicht ganz erklären, woher diese Leistung kommt. Dass ich den Ermüdungsbruch gut und mit wenig Formverlust weggesteckt habe, wusste ich. Aber die Fersenverletzung im Winter hat mir nicht nur körperlich, sondern vor allem mental sehr zugesetzt. Ich glaube, es war tatsächlich die Entscheidung meines Trainers Andreas Knauer und mir, eine Trainingspause zu machen, die mir weiteres Leid erspart hat. So konnte ich parallel zur medizinischen Behandlung gut regenerieren und hatte auch wieder Lust auf Training. Im Anschluss an die Pause habe ich dann noch konsequenter und noch gewissenhafter trainiert als sonst. Ich war dankbar für jeden Schritt, den ich machen konnte, und habe alles besonders gut machen wollen.

Über Ostern warst Du mit deinen Staffelkolleginnen von der LG Karlstadt-Gambach-Lohr, Ines Dirscherl und Mareike Bauer, sowie einigen Nachwuchsathleten für eine Woche im Trainingslager in Bad Blankenburg und nicht in der Sonne. War das vielleicht das Erfolgsgeheimnis?

Kohlmann: Das Trainingslager in Bad Blankenburg war sehr wichtig für mich! Es war meine erste Belastungsprobe nach der Trainingspause, und ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich es so gut durchstehe. Im Vergleich zu sonstigen Trainingslagern war das für mich ein sehr ungewohnter Rahmen, weil die Anreise so kurz war und ich keine Athleten aus meinem Kader um mich hatte. Es war sehr familiär und erfrischend, nach dem Motto „Back to the roots“. Zu diesem Zeitpunkt war das genau das Richtige für mich.

Wie geht es in den nächsten Wochen weiter? Sehen wir Dich bei der deutschen Meisterschaft in Nürnberg, und welche Strecken läufst Du?

Kohlmann: Ich werde höchstwahrscheinlich keine Wettkämpfe mehr vor den deutschen Meisterschaften machen. Ich schreibe noch Prüfungen bis Mitte Juli und will meine Sache ja auch an der Uni gut machen. In Nürnberg möchte ich 800 Meter laufen und mir den Titel wieder holen.

Zudem will ich meine WM-Qualifikation noch bestätigen, indem ich unter 2:01,00 Minuten laufe. Das wird noch einmal spannend, aber ich freue mich auf die Herausforderung.

 
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