
Als Marco Göbet in dieser Woche von Seiten dieser Redaktion nach einem Coronafall im Team des Kreisligisten FC Leinach gefragt wurde, antwortete der Fußball-Kreisspieleiter: "Wenn ihr jetzt über jeden Fall so viel schreiben wollt, dann habt ihr viel zu tun." Was klar macht: Den Verantwortlichen des Verbandes war von vornherein klar gewesen, dass trotz des Wiedereinstiegs in den bayerischen Amateurfußball nicht alles normal laufen würde. Eine Einschätzung, die sich an diesem Wochenende bestätigt hat. Wegen Coronafällen oder -verdachtsfällen mussten eine Reihe von Spielen abgesagt werden. Sei es die Höchberger Pokalpartie in Feucht, das Bayernligaspiel von Viktoria Kahl in Gebenbach oder das Bezirksliga-Duell TSV Neuhütten-Wiesthal gegen den TSV Uettingen. Wobei diese Aufzählung keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Doch wer sich im Vorfeld etwas Gedanken gemacht hatte, der musste zu dem Schluss kommen, dass es gar nicht anders hätte kommen können. Schließlich wurden dieser Tage in der Region schon Schulen geschlossen, auch an Arbeitstellen muss immer wieder reagiert werden, wenn Fälle oder Verdachtsfälle auftreten. Wieso also soll der Fußball davon verschont bleiben? Er ist schließlich keine Insel der Seligen. Auch im Sport muss "auf Sicht gefahren" und immer wieder situationsbezogen reagiert werden. Die dadurch aufkommende Unsicherheit ist der Preis dafür, dass Menschen wieder mehr Normalität wie Restaurant- oder Sportplatzbesuche erleben können. Doch die Fälle aus Höchberg oder Neuhütten machen eben deutlich, dass es mit der angestrebten Normalität auch schnell wieder vorbei sein kann.
aus Sicht eines Fußball-Spielers, Vereins- und Verbands-Funktionärs kann das doch keine Lösung sein. Im Frühjahr gestartet als „unter gleichen und fairen Wettbewerbsbedingungen die Runde zu Ende zu spielen“ kann Doch noch mehr die Rede sein. Spieler sind gewechselt, haben aus privaten oder beruflichen Gründen die Mannschaft verlassen, unterschiedlichste Spielvorbereitungen (mit und ohne Quarantäne) und bereits ab Ende Juni 2020 (10 Wochen Vorbereitung) und max. 200 Zuschauer (400 bei deutlich erhöhtem Aufwand möglich) sind alles andere als faire Bedingungen.
Parallel steigen die Fallzahlen, es gibt aktuell mehr aktive Fälle als im Frühjahr und trotzdem übt den Verband Druck auf die bayrische Regierung aus - man muss doch irgendwie spielen können.
Das passt alles nicht mehr zusammen und wirft erneut die Frage auf, ob die ursprüngliche Idee das fairen Weiterspielen sinnvoll war und ist. Dem müssten sich die Verantwortlichen allen Beteiligten stellen - per Votum.