
Es war ein Kräftemessen der Fußballkreise Schweinfurt und Würzburg, die sieben der acht Viertelfinalisten stellten. Und es endete mit einer Macht-Demonstration der Vereine aus dem Kreis Schweinfurt – Platz eins bis vier, eindeutiger geht's nicht. Ganz oben: der SV Euerbach/Kützberg, der, wie schon vor zwei Jahren, den Futsal-Bezirksmeister stellt, und nun am kommenden Samstag Unterfrankens Farben in Nürnberg bei der bayerischen Meisterschaft repräsentiert.
Doch es hätte auch ganz anders kommen können, denn mit Höchberg, Rottendorf und dem einzigen Main-Spessart-Verein Retzbach hatten sich alle drei Würzburger Kreisvertreter äußerst unglücklich erst im Sechsmeter-Schießen aus der Runde der letzten Acht verabschiedet. Spannung, die Bezirksspielleiter Bernd Reitstetter natürlich gern gesehen hatte: „Wir haben interessante Spiele gesehen, viele Tore – eine Werbung für Futsal als Form des Hallenfußballs.“
Dass der Spielleiter mit seinen nach der Vorrunde abgegeben Favoriten-Tipps – FC Sand und TG Höchberg – etwas verhaut hatte, dürfte er deswegen verschmerzt haben. Immerhin hatte Landesligist Höchberg bis zum Aus gegen den FC Geesdorf technische Glanzlichter gesetzt. Und Bayernligist Sand dem komplettesten Fußball gezeigt und seinen Meister erst im hochklassigen Finale im SV Euerbach/Kützberg gefunden. „Wenn man im Finale steht, will man auch zur Bayerischen“, war Sands Sportleiter Stefan Schmitt denn auch etwas angefressen nach dem 3:5 gegen den Bezirksligisten. „Aber die Euerbacher haben auch derart gut dagegengehalten, dass ich meiner Mannschaft, die immer mit der nötigen Ruhe auf ihre Chancen gewartet hat, keinen Vorwurf machen kann.“ Am Ende gewann Euerbach/Kützberg und hat durch den Sieg in Münnerstadt neben einer Brauerei-Führung samt Verpflegung schon mal 500 Euro Prämie im Sack.
Dass Futsal aber nicht nur Spaß sein muss, sondern auch die Emotionen durchaus mal tüchtig hochkochen, das war auch nach dem Finale zu sehen, als sich beinahe alle Akteure nach einem Gerangel auf dem Feld in die Haare bekamen. Ein gewohntes Bild beinahe in den knapp achten Stunden, denn auch die Münnerstadter, Geesdorfer und die Schweinfurter waren zwischendurch mal an Rudelbildung interessiert.
Ärger beim Thomas Kaiser
Am Mittwoch beginnen die Höchberger mit der Vorbereitung, doch machte Trainer Thomas Kaiser keinen Hehl daraus, dass er mit seinem Team auch noch ganz gern unterm Hallendach geblieben wäre: „Wir sind nicht hergefahren, um im Viertelfinale auszuscheiden“ – das tat der Landesligist aber, weil er kurz nach Julian Geigers Führungstor den Ausgleich durch Geesdorfs Mohamed Remaithi kassierte und dann vom Sechsmeter-Punkt weniger Glück hatte. Kaiser sah sich sieben Tage nach dem Gewinn der Würzburger Kreismeisterschaft auch durch den Schiedsrichter benachteiligt: „Da war ein klares Foul, das hat er offenbar nicht gegeben, weil es das vierte Mannschaftsfoul gewesen wäre und uns einen Zehnmeter beschert hätte. Nun, wir nehmen das Aus sportlich. Aber ich ärgere mich trotzdem, weil wir uns auf das Turnier fokussiert hatten und extra in der Halle trainiert hatten. Insgesamt haben wir aber eine tolle Hallenrunde gespielt.“
Der einzige Main-Spessart-Vertreter, der TSV Retzbach, musste mit gerade einmal sieben Feldspielern auskommen, weil eine Reihe von Kickern des Kreisligisten am Wochenende bei einer Skifreizeit am Wilden Kaiser zugange war. Die aufrechten Sieben aber erkämpften sich durch ein 2:1 gegen die DJK Salz und eine große Portion Glück Vorrunden-Platz zwei.
Ausgehende Luft war dann aber nicht ausschlaggebend, dass im Viertelfinale Endstation war, denn mit großem Kämpferherz war der Kreisligist das einzige Team, das Euerbach/Kützberg nach regulärer Spielzeit ein Unentschieden abtrotzen konnte. Dominik Grünewald egalisierte das frühe Euerbacher 1:0 von Thomas Heinisch und sorgte so für die Sechsmeter-Lotterie. „Wir haben das in diesem Spiel richtig gut gemacht“, wollte TSV-Trainer Steffen Amthor gar nicht erst schimpfen. Warum auch? „Wir sind zum Bezirksfinale ja wie die Jungfrau zum Kind gekommen“, spielte er auf die so glückliche wie unerwartete Qualifikation an. „Gegen so starke Einzelspieler als Mannschaft zu bestehen, war schon stark“, feierte Amthor das 1:1 gegen den späteren Bezirksmeister wie einen Sieg.
Derweil sie einen haderten und die anderen feierten, freuten sich zwei Akteure über ihre Sonderpreise. Zum besten Spieler wurde der Euerbacher Hassib Mansoori ausgezeichnet – sensationell war vor allem sein Treffer zum 2:0 im Halbfinale gegen die FTS, als er gleich vier Schweinfurter auf engstem Raum ausgetanzt hatte, und dann mit der Hacke vollendete. Zum stärksten Torhüter wurde der Sander Simon Mai gekürt, der zwar im Endspiel fünfmal hinter sich greifen musste, aber ansonsten einen beinahe fehlerfreien Tag hatte. Die Euerbacher hatten es sich derweil geleistet mit David Thomas einen Feldspieler – ganz ohne Torwart-Handschuhe – in den Kasten zu stellen; was der mit der Füßen alles rausholte, war aber sehenswert. Und einmal packte er auch richtig mit den Händen zu – als er den Siegerpokal in die Höhe stemmte.
ONLINE-TIPP
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Die Ergebnisse der Futsal-Bezirksmeisterschaft
FC Sand – TSV Retzbach | 2:0 | |
FC Geesdorf – DJK Salz | 0:1 | |
FC Sand – FC Geesdorf | 3:1 | |
DJK Salz – TSV Retzbach | 1:2 | |
TSV Retzbach – FC Geesdorf | 1:2 | |
DJK Salz – FC Sand | 0:2 |
1. | FC Sand | 3 | 3 | 0 | 0 | 7 | : | 1 | 9 | ||
2. | TSV Retzbach | 3 | 1 | 0 | 2 | 3 | : | 5 | 3 | ||
3. | FC Geesdorf | 3 | 1 | 0 | 2 | 3 | : | 5 | 3 | ||
4. | DJK Salz | 3 | 1 | 0 | 2 | 2 | : | 4 | 3 |
FT Schweinfurt – SG AB-Strietwald | 5:0 | |
TSV Münnerstadt – TG Höchberg | 0:3 | |
FT Schweinfurt – TSV Münnerstadt | 1:1 | |
TG Höchberg – SG AB-Strietwald | 3:0 | |
SG AB-Strietwald – TSV Münnerstadt | 2:1 | |
TG Höchberg – FT Schweinfurt | 2:1 |
1. | TG Höchberg | 3 | 3 | 0 | 0 | 8 | : | 1 | 9 | ||
2. | FT Schweinfurt | 3 | 1 | 1 | 1 | 7 | : | 3 | 4 | ||
3. | SG AB-Strietwald | 3 | 1 | 0 | 2 | 2 | : | 9 | 3 | ||
4. | TSV Münnerstadt | 3 | 0 | 1 | 2 | 2 | : | 6 | 1 |
TSV-DJK Wülfershausen – TSV Pflaumheim | 1:1 | |
SV Euerbach/Kützberg – TSV Rottendorf | 1:0 | |
TSV-DJK Wülfershausen – SV Euerbach/Kützberg | 1:3 | |
TSV Rottendorf – TSV Pflaumheim | 2:1 | |
TSV Pflaumheim – SV Euerbach/Kützberg | 1:5 | |
TSV Rottendorf – TSV-DJK Wülfershausen | 2:0 |
1. | SV Euerbach/Kützberg | 3 | 3 | 0 | 0 | 9 | : | 2 | 9 | ||
2. | TSV Rottendorf | 3 | 2 | 0 | 1 | 4 | : | 2 | 6 | ||
3. | TSV-DJK Wülfershausen | 3 | 0 | 1 | 2 | 2 | : | 6 | 1 | ||
4. | TSV Pflaumheim | 3 | 0 | 1 | 2 | 3 | : | 8 | 1 |
FC Sand – SG AB-Strietwald 2:0 TG Höchberg – FC Geesdorf 3:4 (1:1) n. 6 m SV Euerbach/Kützberg – TSV Retzbach 4:2 (1:1) n. 6 m FT Schweinfurt – TSV Rottendorf 4:3 (0:0) n. 6 m
FC Sand – FC Geesdorf | 4:0 | |
SV Euerbach/Kützberg – FT Schweinfurt | 3:0 |
FC Geesdorf – FT Schweinfurt | 2:1 |
FC Sand – SV Euerbach/Kützberg | 3:5 |