Es ist eine Ehre und eine Auszeichnung, die nicht häufig verliehen wird – der 3. Dan im Judo. Alois Martha, Judoka aus Lengfurt, der für den TV Marktheidenfeld lange Jahre als Aktiver startete, hat ihn nun verliehen bekommen.
Der 63-Jährige ist ein „Judo-Verrückter im positiven Sinn“ und hatte bereits viele Jahre Kampfsport betrieben, bevor er zum Judo kam. Einem freundschaftlich-scherzhaften verbalen Schlagabtausch über „den Grad der Sportlichkeit“ im Kampfsport entsprang für Alois Martha der zündende Funke, sich der 1980 wiederbelebten Judo-Abteilung des TV Marktheidenfeld anzuschließen. Nicht unbeteiligt war dabei Marktheidenfelds Judo-Legende Wolfgang Mittmann, der gerade mit Bernhard Schwab die TVM-Judo-Abteilung neu aufbaute. Wolfgang Mittmann war es auch, der ihn in dieser Zeit ausbildete und trainierte. Schon knapp sieben Jahre später, nach dem Erwerb der verschiedenen „Kyu“ (Schülergürtel vom Weiß- bis zum Braungurt), wurde Alois Martha Judo-Abteilungsleiter und Trainer sowie kurz danach allgemeiner Übungsleiter im TVM, als Erster in der Abteilung.
Viel unterwegs
In dieser Zeit bestritten die Kampfsportler des TVM regelmäßig Wettkämpfe, Marktheidenfeld war in den frühen 1980er Jahren im Judo in Unterfranken eine der besten Adressen (zeitweise über 160 Mitglieder in der Abteilung). Schon ab 1989 wurde Alois Martha Kampfrichter A/B/D (bis zur Bezirksliga), eine Funktion, die er ebenfalls für sieben Jahre ausfüllte. Da er, engagiert mitten im Berufsleben stehend, für diese Tätigkeit große Teile seiner Freizeit mit jeweils stets einem halben Wochenende opfern musste, beendete er dieses Engagement.
Während dieser Zeit hatte er die Prüfung zum Erwerb des 1. Dan (Meistergürtel, Farbe schwarz) mit Erfolg abgelegt, wobei er im Vorfeld und dann auch weiterhin viele Kilometer auf bayerischen Autobahnen abspulen musste. Erst ging es ein Vierteljahr lang jeden Freitag nach Erlangen und zurück, wo ihn dann auch ein Team (Träger vom 4. bis zum 6. Dan) des Bayerischen Judo-Verbandes (BJV) prüfte. So konnte er ab 1992 selbst als Kyu-Prüfer arbeiten. Danach ging's zu einer längeren Ausbildung in die Sportschule Grünwald zum Erwerb des Fachübungsleiters C. Den 2. Dan erwarb er dann vor 20 Jahren, wofür ebenfalls eine sehr ausführliche Prüfung nötig war.
Da aber war er schon an den Schulen Marktheidenfelds, auch an der VHS, mit Selbstverteidigungskursen aktiv, in Zusammenarbeit mit der Polizei, gerade auch für Mädchen und junge Frauen.
Es ging hierzu (nur rein geografisch) längst in die andere Richtung, nämlich zur Sporthochschule in Köln. Was Alois Martha ein besonderes Anliegen ist, Judo im Verbund mit Selbstverteidigung (SV), zu lehren, konnte er in Köln durch einen Trainerschein „Trainer B Judo-SV- Lehrer“ sichern. Dieser Trainerschein muss alle zwei Jahre durch eine weitere Prüfung erneuert werden. „Hier wird nicht nur Judo, sondern auch Kampfsport allgemein gelehrt, mit stets neuen Erkenntnissen und neuen Beiträgen im Bereich der Selbstverteidigung“, fügt Alois Martha an.
Mittlerweile hat man dort in Mario Staller (Deutscher Judo-Bund) einen fünffachen Weltmeister als Lehrgangsleiter im Judo-SV-Bereich, der auch in Wiesbaden in der Ausbildung der Polizei tätig ist und der die aus Israel kommende Selbstverteidigungstechnik „Krav Maga“ lehrt. „Man erfährt dort stets das Neueste, Bayern zieht hier im Judo/SV-Bereich derzeit erst nach“, so Martha.
Mittlerweile hat er für seine umfangreiche Tätigkeit die Silberne und die Goldene Ehrennadel des BJV (2006 bzw. 2013) erhalten.
Seit Februar dieses Jahres ist er der Kreisprüfungsbeauftragte Judo für Main-Spessart, wo er das gesamte Prüfungswesen des Kreises koordiniert bis Prüfungen zum 1. Kyu (den höchsten Schülergürtel). Roland Färber, Bezirksvorsitzender des BJV, nahm die Ehrung und Überreichung der Urkunde für den 3. Dan in Marktheidenfeld selbst vor. Er ließ Marthas „Judo“-Leben noch einmal Revue passieren und gratulierte im Namen des BJV.
Uschi Väth, Vorsitzende des TVM, gratulierte im Namen des Vereins mit einem Wein-Präsent. Der drahtige Früh-Sechziger trainiert nicht nur selbst noch dreimal in der Woche, sondern betreut auch mehrere Gruppen von Kindern und Jugendlichen, in seinem Sport, der ihm seit 35 Jahren so viel bedeutet.