Die Vorkommnisse am Samstag beim Bundesliga-Spiel 1899 Hoffenheim gegen FC Bayern München bewegen die Anhänger des deutschen Fußballrekordmeisters weiterhin: Vertreter von 25 Bayern-Fanklubs aus dem Landkreis Main-Spessart und der näheren Umgebung wenden sich in einer Erklärung gegen die Beleidigungen, die Teile der FCB-Anhänger gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp verbal und auf Plakaten geäußert hatten und die fast zum Abbruch des Spiels geführt hätten.
"Die Vorfälle beim Bundesligaspiel zwischen der TSG Hoffenheim und dem FC Bayern München sind leider der Höhepunkt einer jahrelangen Hetzkampagne einiger weniger selbsternannter ,echter Fans' verschiedener Bundesligavereine. Emotionen gehören zum Fußball dazu, aber diese von langer Hand geplante Aktion überschreitet jegliche Grenzen", heißt es in der Erklärung. Die Reaktion beider Mannschaften, die sich in den Schlussminuten nur noch den Ball hin- und herspielten, sei richtig gewesen, heißt es in dem Schreiben, in dem weiter ausgeführt wird: "Auch WIR Bayern-Fans wollen ein Zeichen setzen und distanzieren uns in aller Form von den üblen Beleidigungen gegen die Person Dietmar Hopp. Freie Meinungsäußerung ist in unserer Gesellschaft und Demokratie ein hohes Gut. Allerdings hört diese da auf, wo die Rechte des Individuums mit Füßen getreten werden. Jegliche Form von Hass hat weder im Stadion noch in unserer Gesellschaft Platz. Wir hoffen, dass die verantwortlichen Personen ausfindig gemacht und zur Rechenschaft gezogen werden."
Roland Herget aus Burgsinn, Initiator der Erklärung, regionaler Ansprechpartner der Fanklubs für Unterfranken und den Main-Tauber-Kreis sowie seit 40 Jahren Bayern-Mitglied, ist sich sicher, dass die Mehrzahl der FCB-Anhänger, die das Stadion besuchen, seine Position unterstützt. "Wir wollen einfach Fußball sehen. Mit solchen Krawallbrüdern wollen wir nichts zu tun haben", so Herget. Die Beleidigungen gegen Dietmar Hopp, die von Gruppen aus der Ultraszene ausgesprochen wurden, fänden bei der überwiegenden Zahl der Bayern-Anhänger keinerlei Zuspruch.
Trotzdem sei es für die durch die Fanklubs repräsentierten Bayern-Anhänger schwer möglich, dem für sie ärgerlichen Treiben entgegenzuwirken. "Das ist eine kleine Gruppierung, gegen die du nicht ankommst", betont Herget. Allerdings findet am Freitag, 2. April, in Faulbach (Lkr. Miltenberg) eine Zusammenkunft der Vertreter der unterfränkischen Bayern-Fanklubs statt. "Da werden die Vorkommnisse von Hoffenheim Thema sein", so Roland Herget. Und vielleicht bestünden für die Fanklubs, wenn sie in größerer Zahl gemeinsam aktiv würden, doch Möglichkeiten, Ausschreitungen wie denen von Hoffenheim entgegenzuwirken.