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Fußball
FC Augsfeld zieht die Reißleine
Bild aus glücklichen Augsfelder Tagen: Trainer Dieter Schlereth und seine beiden Söhne Thorsten (links) und Dany (rechts) sorgten maßgeblich dafür, dass der FC Augsfeld bis in die Landesliga aufstieg.NAUMANN
Foto: Foto: | Bild aus glücklichen Augsfelder Tagen: Trainer Dieter Schlereth und seine beiden Söhne Thorsten (links) und Dany (rechts) sorgten maßgeblich dafür, dass der FC Augsfeld bis in die Landesliga aufstieg.NAUMANN
redsp
 |  aktualisiert: 22.12.2015 14:53 Uhr

Eigentlich wollte der FC Augsfeld sich zum Saisonende aus finanziellen Gründen unabhängig vom sportlichen Abschneiden aus der Landesliga Nordwest zurückziehen. Nun muss er es sofort tun. Nach dem Rücktritt von Trainer Dieter Schlereth in der letzten Woche liefen dem Haßfurter Stadtteil-Verein die Fußballer davon, es gibt keinen Landesliga-Kader mehr. Am Montag informierte Vorsitzender Alexander Dürbeck schweren Herzens Landesliga-Spielleiter Bernd Reitstetter, dass der sofortige Rückzug unvermeidlich und beschlossen sei.

Seit der Ligen-Reform des Bayerischen Fußball-Verbandes ist das der erste Rückzug einer Mannschaft. Spielleiter Reitstetter fürchtet aber, dass die Augsfelder nicht der letzte Verein sein werden, der sich finanziell übernommen hat. Offiziell sei zwar noch nichts, „wir müssen erst den Eingang des Augsfelder Schreibens abwarten.“ In den nächsten Tagen wird Augsfeld aber als erster Absteiger auf den letzten Tabellenplatz gesetzt werden. Alle Augsfelder Spiele werden aus der Wertung genommen. Das sorgt für ein stark verändertes Tabellen-Ranking.

Besonders betroffen sind der FC Sand und die Spvgg Ansbach, die beide bereits sechs Punkte gegen Augsfeld eingespielt hatten und sie nun verlieren. Besonders betroffen ist ferner der FC Leinach, der drei Plätze abrutscht ist und nun auf dem Relegationsplatz steht. Für die beiden Landesligisten aus Main-Spessart sind die Auswirkungen nicht sonderlich groß: Während der TSV Karlburg weiter einen Zähler Vorsprung auf Platz 14 hat, verbesserte sich für die TuS Frammersbach die Ausgangslage im Abstiegskampf leicht, denn der Abstand zum rettenden Platz 13 ist von zwei auf einen Punkt geschrumpft.

Nachdem die Führung des FC Augsfeld vor zehn Tagen entschieden hatte, nach dieser Saison auf jeden Fall aus der Landesliga auszuscheiden, reagierte Trainer Schlereth prompt und stellte nur einen Tag später seinen Posten zur Verfügung. Er wisse nicht, wie er seine Spieler noch motivieren solle, sagte Schlereth. Die zogen nach, eine Kettenreaktion setzte ein. Stand Montag hatten sich zwölf Akteure aus dem Landesliga-Kader abgemeldet, darunter wie erwartet auch Schlereths Söhne Danny und Thorsten, der Kapitän der Mannschaft und ihr herausragender Spieler war.

„Natürlich ist es schwierig, sich für ein Fußballspiel zu motivieren, wenn man weiß, dass am Saisonende ohnehin der Abstieg steht“, zeigte FCA-Vorsitzender Dürbeck Verständnis für die Spieler, die noch bis zum Ende der Wechselfrist am Freitag Zeit haben, sich einem anderen Verein anzuschließen. Bei Thorsten Schlereth (der FC Sand hat Interesse) und Danny Schlereth, Dominik Rippstein, Paul Esch, Stefan Greb, Philipp Gessendorfer, Alexander Derra und Patrick Lugert sind die neuen Klubs noch unbekannt. Zurück zu ihren Heimatvereinen gehen Peter Ulrich (TSV Unterschleichach) und Uli Loeper (SC Trossenfurt), Peter Hertel schließt sich dem TSV Westheim an. Keeper Sebastian Stober immerhin bleibt seinem Heimatverein treu.

Stober könnte dazu beitragen, dass die bisherige zweite und neue erste Mannschaft in der Kreisliga Schweinfurt 2 den Klassenerhalt schafft. Das wird schwer, momentan steht die Mannschaft auf dem vorletzten Platz. Es kann also durchaus sein, dass der FC Augsfeld kommende Saison in der Kreisklasse einen Neubeginn starten muss.

Doch es wird weitergehen, auf einem für den Dorfverein womöglich gesünderen Kurs als in den letzten Jahren. Intern war der Weg, den der scheidende Sportvorsitzende Udo Heilmann und der 2002 als Trainer nach Augsfeld gekommene Schlereth begingen hatten, ohnehin umstritten. Beim Höhenflug aus der Kreisklasse heraus war einiges Geld im Spiel, vor allem um die Entlohnung des Trainers und seiner Söhne rankten sich immer wieder wilde Gerüchte. Guten Ertrag lieferte über Jahre das Vereins-Weinfest, das wegen verschärfter Auflagen aber eingestellt werden musste. Der Verein rutschte in finanzielle Schwierigkeiten, notgedrungen begann in der Führung ein Umdenken.

„Unsere finanziellen Probleme sind zwar größtenteils behoben, offene Rechnungen sind derzeit nicht vorhanden“, sagt Dürbeck, der seit März vergangenen Jahres FC-Vorsitzender ist. Man habe die finanzielle Situation zwar wieder im Griff, könne sich die teure Landesliga aber nicht mehr leisten. „Die Einnahmen aus dem Eröffnungsspiel gegen Sand und aus einem Turnier der Lebenshilfe konnten die Kosten für diese Saison ausgleichen, aber so etwas hat man nicht jedes Jahr“, sagt Dürbeck.

Beim Neuaufbau hofft er auch auf die Hilfe einiger Mitglieder, die sich in den letzten Jahren zurückgezogen hatten, nun aber zur Mitwirkung bereit seien. Man will auch versuchen, Spieler aus Augsfeld, die sportlich keine Chance hatten und bei anderen Vereinen spielen, zurückzuholen. „Unser Ziel muss es sein, wieder eine Augsfelder Mannschaft zu haben, mit der sich das Dorf auch identifizieren kann“, sagt Dürbeck.

 
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